Prophezeiung

Gedicht zum Thema Zukunft

von  Tula

Einmal steigt – ich habe Zeichen –
sei es morgen oder später,
um die Zukunft zu erreichen,
eine Kapsel in den Äther.

Orion lockt in der Ferne,
Welten, die auf Sieger warten,
Glorie im Staub der Sterne,
irgendwo ein neuer Garten.

Unten kauern in den Grotten
ausgemergelte Zyklopen.
Im versteppten Herz verrotten
Reste eines Traums von Tropen.

Kreischend reißen Kraterwände.
In der Kapsel fallen Schüsse.
Alles nimmt ein schnödes Ende.
Fröhlich brodeln letzte Flüsse.



Anmerkung von Tula:

frei nach Alfred Lichtenstein “Prophezeiung” (1913)

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (24.04.22, 00:54)
Da stimmt poetologisch alles; Metrum, Rhythmus, Bilder und   Lautmalerei

 Tula meinte dazu am 24.04.22 um 11:39:
Moin Ekki
Die Vorlage war ja auch eine große Inspiration. Das Gedicht von Lichtenstein hat einen festen Platz auf meiner ewig-Bestenliste.

Dankend lieben Gruß
Tula
klausKuckuck (71)
(24.04.22, 01:45)
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 Tula antwortete darauf am 24.04.22 um 11:45:
Moin Klaus
Die dichterische Vorhersage des großen Mordens im ersten Weltkrieg war visionär. Was wäre aus ihm als Dichter geworden, wenn er den überlebt hätte? Die Frage gilt natürlich auch für viele andere.

Ob es für den Menschen Sinn macht, sich nach der Zerstörung des Heimatplaneten irgendwo ein neues Eden zu suchen? Ich baute in S4 die Schüsse in der Kapsel ein. Insofern habe ich ... wenig Hoffnung  :ermm:

Sonnige Grüße
Tula

Antwort geändert am 24.04.2022 um 11:45 Uhr
Taina (39)
(24.04.22, 09:55)
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 Tula schrieb daraufhin am 24.04.22 um 11:48:
Moin Taina
So ist es leider, passender Spruch. Was der Mensch nicht alles zu leisten vermag ..., aber ohne zu zerstören anscheinend recht wenig.

LG
Tula

 niemand (24.04.22, 10:40)
Und wenn es der Krieg nicht schafft, dann schaffen wir es alle, im Umgang mit der Umwelt, so naiv wie wir Menschen sind. Wir sägen uns den Ast auf welchem wir sitzen schon selbst ab. So, oder so. Dafür gebührt uns alle
ein Orden am Band. Mit nachdenklichen Grüßen, niemand

 Tula äußerte darauf am 24.04.22 um 11:52:
Moin niemand
Der Krieg Mensch gegen Mensch ist furchtbar. Der Krieg des Menschen gegen die Natur nicht minder. Wir sind für den Planeten A im wahrsten Sinne des Wortes eine alles zerfressende Plage. Wollen wir hoffen, dass sich die Prophezeiung so dennoch nicht bewahrheitet. 

LG
Tula
Agnete (66)
(24.04.22, 19:02)
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 Tula ergänzte dazu am 24.04.22 um 19:46:
Hallo Agnete
Da sind wir doch einer Meinung 8-) . Ich wünsche keinem fremden Planeten vom Menschen 'erobert' bzw. kolonisiert zu werden 

LG
Tula
Teolein (70)
(24.04.22, 19:29)
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 Tula meinte dazu am 24.04.22 um 19:47:
Danke Teo!
Die nächsten Prophezeiungen sind aber wieder fußballerischer Natur  :)

LG
Tula

 Graeculus (24.04.22, 23:49)
Leider kenne ich das Vorbild nicht. Aber immerhin kenne ich jetzt - Dank sei Dir - Alfred Lichtenstein.

 Tula meinte dazu am 25.04.22 um 00:47:
Hallo Graeculus
Du findest es im Netz schnell und sicher eine Reihe von Aufsätzen und Interpretationen darüber. Wie gesagt, eines meiner Lieblingsgedichte und bis heute gewiss eine ganz besondere Perle deutscher Lyrik.

Dankend lieben Gruß
Tula

 FrankReich (25.04.22, 03:12)
Allerdings war Jakob van Hoddis "Weltende" zuerst da. 
😂😂

Ciao, Frank

 Tula meinte dazu am 25.04.22 um 10:59:
Moin Frank
Wie wir auch von gewissen Spezialisten der Welt-Prognose wissen, kann diese alle Jahre wieder mal kurz untergehen. In Hoddis' vorletzter Zeile wird eindeutig die Corona-Pandemie vorhergesagt  :D

LG
Tula
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