zu fall

Gedicht zum Thema Leben

von  Tula

an jenem Tag
klöppelte Frau Holle
ihr filigranes Mandala
immer wieder neu

fern am gelben Fluss schlug
ein Schmetterling mit den Flügeln, wie sonst
könntest du plötzlich
vor mir sitzen in der Bahn?

in der Unendlichkeit
pheromonischer Permutationen
wirbelten alle Moleküle in Richtung
ihrer Addition

doch als ich wahrscheinlich
längst verloren war
hielt der Zug

unsere Lider spielten ein letztes Mal
die Scheibe kippte auf beschlagen
irgendwo würfelte jemand die Sechs

jetzt tippen
schon seit Monaten
die ewigen Affen
mein Horoskop


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Kommentare zu diesem Text

klausKuckuck (71)
(20.04.22, 01:02)
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 Tula meinte dazu am 20.04.22 um 23:58:
Hallo Klaus
Ich gebe dazu, dass ich gerade an dieser Stelle wohl die Leser etwas überfordere. Da sich hier alles um Wahrscheinlichkeiten dreht (die Begegnung im Zug so etwas wie ein 'Augen in der Großstadt' Moment), griff ich hier auf die Kombinatorik zurück. Permutationen sind gewissermaßen Kombinationen, die sich obendrein noch in der Reihenfolge der Elemente differenzieren. Stell dir einen Fünfer im Lotto vor, aber du gewinnst trotzdem nicht, weil die Zahlen nicht in einer bestimmten Reihenfolge gezogen wurden. Es gibt also stets viel mehr Permutationen als (ungeordnete) Kombinationen.

Hier im Gedicht dachte ich an die Unendlichkeit aller dieser Kombinationen, die dennoch alle auf eine einzige Antwort hinauslaufen: she is the one! Eine simple Addition, auch im Sinne der "chemischen Verbindung", welche Lyrich zu spüren glaubt.

Nun ja, hier hat der Injenör gedichtet  :(

Dankend lieben Gruß
Tula

Antwort geändert am 21.04.2022 um 00:00 Uhr

 AchterZwerg (20.04.22, 07:42)
Tja,
wer sich das Schicksal von einem sportwettenden Affen beschlagen lässt, muss sich nicht wundern, wenn er etwas hinkt ... :P 
Kavaumäßig bist du aber ein Sechser im Spiel.

 Tula antwortete darauf am 21.04.22 um 00:02:
Danke mein lieber 8er
Auch die ewig tippenden Affen gehen ja auf ein gedankliches Experiment der Chaos- und Wahrscheinlichkeitstheorie zurück. Irgendwann werden die auch das Horoskop tippen, das unser Lyrich braucht, um glücklich zu werden 

LG
Tula
Teolein (70)
(20.04.22, 07:55)
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 Tula schrieb daraufhin am 21.04.22 um 00:07:
Hallo Volker
Was ganz extreme Unwahrscheinlichkeiten betrifft, wie groß wäre die, dass die Bundesliga auch in den nächsten zehn Jahren nicht(!) immer langweiliger wird, weil stets derselbe gewinnt?

Gut, dass die wahre Liebe kein kommerzieller Wettbewerb ist. Auch wenn das mitunter den Anschein hat  :ermm:

LG
Tula
Taina (39)
(20.04.22, 08:36)
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 Tula äußerte darauf am 21.04.22 um 00:08:
Hallo Taina
Genau, man muss sie auch beim Schopfe packen und nicht auf eine längst beschlagene Scheibe glotzen  :D

LG
Tula

 niemand (20.04.22, 11:57)
Irgendwie schwebt mir hier eine Art romantisch-erotische Begegnung Zweier vor. Kann sein so ist es, dann habe ich ein wenig mehr als nur "Bahnhof" ;) 
verstanden. Vielleicht ... Aber das Gedicht klingt gut und das ist für mich
wichtig. LG niemand

 Tula ergänzte dazu am 21.04.22 um 00:12:
Hallo niemand
Wahrscheinlich habe ich jetzt weiter oben schon zu viell erklären wollen. So verhält es sich allerdings mit der Liebe im allgemeinen: man(n) kann ihr Wunder nie vollständig erfassen. Gut dass es trotzdem hin und wieder Flügel schlagene Schmetterlinge gibt  :)

LG
Tula

 GastIltis (20.04.22, 13:02)
Hallo Tula,
dein Titel sagt es! Wenn ich meiner (einzigen) Studienkollegin einst die Frage gestellt hätte, was das Gedicht „Einmal wird man dich shanghaien“ mit ihr und ihrer Zukunft zu tun haben könnte, hätte sie mich wahrscheinlich genauso entgeistert angesehen wie ich deine berühmte Zeile mit dem Schmetterlingsflügel, wobei es vielleicht doch ein umfallender Sack Reis gewesen sein könnte, der die pheromonischen Verwirbelungen verursacht haben mag, wirst du mir erbost entgegnen, oder mehr noch, was denn das eine mit dem anderen zu tun habe. Natürlich nichts. Außer, dass unsere liebe Chr. einmal einen entfernten gleichnamigen Verwandten des Autors der erwähnten Zeilen heiratete, mit ihm zwei Söhne hat, von denen einer dienstlich mehrere Jahre in Shanghai zu tun hatte, von dort eine (die!) Frau seines Lebens mit brachte, mit der er inzwischen zwei liebenswürdige zweisprachige Kinder hier im Land aufzieht, während die Mutter der Kleinen oft vor Heimweh vergeht. Als ich sie, also unsere liebe Chr. vor Jahren nach dem Titel des so schönen Gedichtes tatsächlich befragte, hat sie mich angesehen, als wäre gerade der Zug stehen geblieben: Bahnhof. Deine Zeilen sind schon ein Gedicht, das sich nicht nur in Erinnerungen, sondern auch in der Fantasie völlig verliert!
Herzlich grüßt dich Gil.

 Tula meinte dazu am 21.04.22 um 00:18:
Hallo Gil
Ja der Sack Reis ... du hast schon recht. Aber der Schmetterling steht auch für Thesen in der Chaos-Theorie, dass er über die Verknüpfung unwahrscheinlicher Ereignisse einen Wirbelsturm anderswo verursachen kann. Und sei's wie hier im Herzen.

Wahr ist, dass die meisten romantischen Beziehungen mit einer ausgesprochen zufälligen Begegnung starten. Wohl dem der da Geduld hat, und noch wohler dem anderen, der sich schnell verliebt  8-)

LG
Tula
wa Bash (47)
(20.04.22, 21:48)
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 Tula meinte dazu am 21.04.22 um 00:20:
Hallo wa Bash
In der Tat wissen viele Menschen nicht, dass keine Schneeflocke der anderen gleicht. Die Vielfalt des Zufalls ist auch in dieser Hinsicht unerschöpflich.

Dankend lieben Gruß
Tula

 harzgebirgler (21.04.22, 06:34)
zufällig kommt zu fall das meiste selten
und kann auch für das fall'n im felde gelten.
was den gefallenen zwar kaum gefällt
doch macht der sie zum opfer fiel'n erhält.

lg
harzgebirgler

 Tula meinte dazu am 21.04.22 um 22:10:
Hallo harzgebirgler
Ja, der Fall im Feld hat selten ein Zu-. Von Liebe dabei ja auch keine Spur

Dankend lieben Gruß
Tula
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