Zaubersalbei

Geschichte zum Thema Drogen/ Alkohol

von  KopfEB

Das Taxi fuhr in die Hofeinfahrt eines alten Bauernhofs mitten im ostfriesischen Flachland. Ringsumher grasten die letzten Kühe im Licht der Abendsonne und dunkle Äcker erstreckten sich bis zu den Wallsäumen mit ihren alten, knorrigen Eichen. Die noch halbhohen, aber perfekt aufgereihten Maispflanzen wogten in geraden Bahnen dank einer lauwarmen Frühsommerbrise.

Herr Scheel war eingeladen, von seinen Abiturienten zu einem Abschiedsgrillen überredet worden, etwas, das er eigentlich zu meiden versuchte. Aber das Wetter war zum ersten Mal dieses Jahr tagelang angenehm sonnig gewesen und er hatte tatsächlich seit Ewigkeiten keinen richtigen Sozialkontakt mehr gehabt.

In der Abiturzeit zieht sich der eifrige Geselle, den wir als Lehrer kennen, in seine Höhle zurück, um einen ausführlichen Frühjahrsputz in den Blättern der Schüler zu vollziehen.“

Vielen Dank Herr Sielmann. Es war wirklich Zeit, aus dem Trott zu kommen und sich frischen Wind durch den Kopf blasen zu lassen.

Also stieg Herr Scheel aus dem Wagen und eine angenehm kühle Brise Landluft umspielte seine Nase, in der, wer genau hinschnupperte, die salzige Note der Nordsee erahnen konnte. Ein imposanter Misthaufen hielt ihn jedoch nachdrücklich davon ab, um den herum Herr Scheel zur Hintertür des Hofes ging, wie es ihm in der Email beschrieben worden war. Hinter dieser vernahm er bereits angeregte Unterhaltung und Gelächter und als er die Tür mit einem Schwung öffnete fuhren die Köpfe seiner Anvertrauten herum und begrüßten ihn überschwänglich.

Wuhuu, Herr Scheel! Schön das sie da sind!“

Patrik ohne ck kam auf ihn zu und drückte ihm eine Bierflasche in die Hand. Ostfriesenbräu, wie passend und durchaus nicht unwillkommen.

Danke Patrik, das ist sehr nett von dir. Moin zusammen!“

Herr Scheel hob sein Bier zum Gruß und alle prosteten ihm zu. Martin bot Herrn Scheel den Platz neben sich auf einer Holzbank an, die vor einer niedrigen Buchsbaumhecke stand. Hinter dieser erstreckte sich bis zur beinahe schon untergehenden, orangeroten Sonne weites Land. Im Westen konnte man sogar noch ein Stück Moorlandschaft erkennen, dass unter Naturschutz stand, wie Herr Scheel schmerzlich hatte erfahren müssen, als er einst versucht hatte, dort mit einer Lerngruppe eine Ökologische Exkursion durchzuführen... Es war zwar insgesamt glimpflich ausgegangen, aber die Standpauke der Polizei vor seinem versammelten Kurs war nicht gerade eine angenehme Erinnerung, wenn sie auch schon reichlich Staub angesetzt hatte. Er war ein Junglehrer gewesen damals, gerade in der Provinz gelandet. Nicht, dass er sich mit seinen 41 Jahren schon zum alten Eisen gezählt hätte, aber taufrisch war er sicherlich auch nicht mehr.

Zumindest nicht so Grün hinter den Ohren“, dachte Herr Scheel schmunzelnd und wendete sich dem eigentlichen Geschehen zu.

Fokko, der Sohn des Hofbesitzers, stand an einem enormen Grill amerikanischer Machart und wendete mit nicht gekanntem Fleiß die brutzelnden Würste und Koteletts. Hinter ihm lag die Rückseite des Bauernhauses rotglänzend im goldenen Abendlicht und in einem der Fenster im Erdgeschoss saß der Hausherr und blickte hinaus. Herr Scheel hob erneut die Bierflasche zum Gruß und erntete eine erhobene schwielige Hand und ein stummes Nicken. Vor dem Grill befanden sich auf einem mehr oder weniger quadratischen Platz weitere Bänke, Stühle und sogar ein paar Sessel unter dem Vordach eines ebenfalls rotgemauerten Stalls, der den Bereich zur rechten Seite hin abgrenzte. Sie ließen in der Mitte Raum für eine beeindruckend große, runde Feuerstelle, in der bereits ein Stapel Holz auf den Funken wartete, der ihn zum Knistern bringen würde. Auf der kleinen Weide zur Linken, die ebenfalls hinter einer niedrigen Buchsbaumhecke lag, standen drei flauschige Galloway-Rinder und Fokko, der seinen Blick bemerkt hatte, sagte,

Das ist das Hobby von meinem Vadder. Die bleiben das ganze Jahr draussen auf der Weide. Er ist vernarrt in die Biester. Als wir kleiner waren hatten wir noch mehr. Immer wenn wir uns beschwert haben hatter gemeint, das die Rinder auch nicht meckern und die stehen bei jedem Wetter draussen.“

Er lachte und wendete sich mit einem Schluck aus der Flasche wieder dem Fleisch zu. Herrn Scheel war nicht entgangen, dass es sich bei der Flasche nicht um Bier, sondern um Doppelkorn handelte, aber er entschied sich, heute kein Lehrer zu sein. Immerhin waren alle erwachsen und ja, genaugenommen eigentlich auch nicht mehr seine Schüler. Die Abiturklausuren waren geschrieben und nach dem zu urteilen, was er bisher so gelesen hatte, hatten sie sich wirklich etwas Ausgelassenheit verdient.

Kaum hatte er diesen Entschluss gefasst, kam Swantje mit einem Tablett auf ihn zu und bot den Anwesenden eine Runde Pinneken an, die mit etwas klarem, zähflüssigen gefüllt waren.

Was ist denn das Grausames?“

Wird nicht veraten! Kommen sie schon trinken sie ein mit uns!“

Herr Scheel ergriff das Glas und alle stießen an. Er ahnte bereits, wozu er sich da hatte breitschlagen lassen und richtig: Es war Feigling. Der Likör, denn er seit seiner eigenen Abizeit nicht mehr trinken mochte. Er hatte sich damals beim Abschlusszelten etwas zu enthusiastisch mit diesem Getränk befasst, und es seitdem überhaupt nicht mehr vertragen, und das wussten seine Sadisten natürlich, weil er mal wieder die große Klappe nicht hatte halten können, die er sein eigen nannte.

Das Sport-Tutorium…“, dachte Herr Scheel und schüttelte sich. Alle blickten ihn erwartungsvoll an. Die einzig akzeptable Replik war,

Gerne noch einen, vielen Dank!“

Alle lachten gutgelaunt, da sein Gesicht und seine Worte völlig entgegengesetzte Botschaften sandten, aber sie ließen sich das natürlich nicht zweimal sagen.


Je später der Abend wurde, umso ausgelassener gebärdete sich die Bande und Herr Scheel entspannte sich zusehends. Als die Sonne den Horizont geküsst hatte und untergegangen war, wurde das große Feuer entzündet und immer wieder aus dem Stall gefüttert, teilweise sogar mit halben Baumstämmen in die Höhe getrieben. Es knisterte und prasselte, dass es eine wahre Freude war. „Osterfeuer-Feeling“, dachte Herr Scheel und kuschelte sich in eine der Decken, die Fokko´s Mutter in großen Haufen nach draußen geschafft hatte.

Bi uns up´t land word dat nachts man bannig kolt“, hatte sie gesagt, als Herr Scheel sich herzlich bedankte. Und das vielleicht sogar etwas zu überschwänglich, er hatte jedenfalls deutlich gemerkt, dass der eklig-klebrige Feigling seine Verfassung erwartungsgemäß beeinflusst hatte.

Die ehrgeizige Ann-Kathrin, wer auch sonst, setzte sich in den Sessel neben ihn und versuchte, ihn in ein Gespräch über das Abitur zu verwickeln, aber er hatte noch genügend Geistesgegenwart, die plötzlichen Bestürmungen Aller abzuwehren.

Och man, das ist doch gemein. Na gut, dann sind sie heute Abend aber auch gar kein Lehrer mehr!“

Abgemacht, das hab ich eh schon über Bord geworfen“, erwiderte Herr Scheel und hob unter dem Lachen seiner Schüler erneut sein Schnapsglas an. Er war allerdings mittlerweile auf den Korn umgestiegen, eine zumindest ansatzweise verträgliche Alternative.




Wir müssen ihnen was zeigen“, raunte Maik mit ai ihm nach einiger Zeit zu und zog ihn aus dem Sessel. Zu Fünft gingen sie an der hinteren Hecke vorbei und stiegen über den Drahtzaun, der das Land dahinter umgab.

Vorsicht, isch Strom drauf.“, nuschelte Fokko und drückte den Draht mit einem alten Arbeitshandschuh nach unten, der griffbereit auf dem Fenstersims des staubigen Stallfensters lag, welches sich direkt daneben befand.

Wissssen sie, wie man das testet?“, fragte mich Fokko und beugte sich schon schwungvoll vornüber, um einen Grashalm aus dem Boden zu reißen.

Da nehm sie so´n Gras *hihi* und dann legen sie das einfach oben drauf.“

Fokko legte den Grashalm auf den Draht und blickte verdutzt auf.

Is doch gar kein Strom drauf! Sonst hätt´s jetzt in den Fingern getuckert.“

Hintereinander stiefelten sie durch das Feld auf einen Bauwagen zu, der, in halbhohen Vogelbeer- und Schwarzdornsträuchern versteckt, fünf Meter entfernt an der Stallwand stand.

Maik stieg als erster ein, dann folgten Enno und Bastian, während Fokko Herrn Scheel von hinten durch die Tür schob.

Drinnen war der Wagen mit Postern und Tüchern behängt und zwei alte Sofas, sowie ein leicht ranziger aber gemütlich aussehender Sessel standen so nah um einen schmalen Tisch herum, dass man sich an ihnen vorbeizwängen musste, um Platz zu nehmen. Drei von den Jungs schmissen sich in die Sofas und Enno stieg wie selbstverständlich über sie hinweg auf den Sessel. Maik klopfte einladend neben sich auf das freie Sofakissen und während Herr Scheel sich niederließ inspizierte er die Wandgemälde. Wie erwartet, war das Hauptmotiv vor allem ein siebenblättriges, handförmig zusammengesetztes und am Rand gezacktes Phyllom der Pflanzengattung Cannabis. So etwas wie das hier sah er nicht zum ersten Mal, auch wenn es zugegebenermaßen schon eine ganze Weile her war, dass er sich selbst an einen solchen Ort befunden hatte.

Und, sindse cool damit? Na komm Sie schon, können Sie uns doch nich erzählen das Sie da keine Erfahrung haben. Ich mein, Sie sind doch Biolehrer.“, zwinkerte Maik ihm zu und sah ihn erwartungsvoll an.

Jungs, ich hab euch doch gesagt, dass ich heute kein Lehrer bin. Aber als verantwortungsbewusster und studierter Mensch muss ich euch natürlich sagen, dass das bei zu hohem Konsum ernsthafte Folgen haben kann! … Aber weniger als bei dem meisten anderen Zeug, also solange ihr mich nicht zum Mitmachen zwingt und das nicht die Runde macht, soll´s mir Recht sein. Und wenn doch, streite ich alles ab, is´ euch klar! Ich war nur mal kurz pinkeln.“

Herr Scheel grinste sie an und die Vier entspannten sich. Fokko griff neben seinen Sessel und zauberte eine dickwandige Glasbong hervor, auf der in großen Buchstaben „EHLE“ geschrieben stand und der man die vermutlich doch zu häufige Benutzung deutlich ansah. Das vormals klare Glas war von innen mit einer undurchsichtigen schwarzen Schmandschicht bedeckt.

Das ist tatsächlich schon sehr lange her...“, dachte Herr Scheel und sah mit einer gewissen Nostalgie, wie Enno einen prall gefüllten Beutel auf den Tisch legte, eine Holzschale vom Tisch ergriff und mit einer Schere das grüne Gras mit dem braunen Tabak vermengte. Das Blubbern der Wasserpfeife erinnerte ihn an sein Studium, in dem er manchmal tagelang nicht aus der Wohnung gekommen war. Das waren Zeiten!

Andere Zeiten, aber nicht unbedingt nur bessere“, rief Herr Scheel sich innerlich zur Ordnung und nahm den zunehmend harzigen Geruch wahr, der sich in dem alten Bauwagen ausbreitete.

Erzählen´se doch mal, wie war das denn bei Ihnen so?“, fragte Enno und blickte ihn aus glasigen Augen an, „Wir erzählen auch nix, Pfadfinder-Ehrenwort.“

Naja, ich sag mal so, meine Erfahrungen auf diesem Gebiet sind auch theoretischer Natur. Aber wir hatten keinen Bauwagen, bei uns gab´s im Sommer das „Disneyland after Dark“. Das war eine stillgelegte Bahnstrecke, die an einer Stelle eine von Weiden überstandene Brücke hatte. Da haben wir uns immer getroffen, zu Hause ging ja schlecht, und einer von uns ist dann nachts mal auf den Namen gekommen. Hat den direkt auf die Bahnschweller gesprayt, die Betonblöcke unter den Schienen. Das war unser Disneyland after Dark.“

Und dann immer schön Joints geschmööt, wa?“

Naja, wir hatten da unter der Brücke auch so eine Bong versteckt.“ Herr Scheel zeigte auf das schmantige Monstrum auf dem Tisch.

Gibt´s ja nich, damals schon?“

Was heißt hier damals? So alt bin ich ja nun noch nicht. Da gibt´s noch ganz andere Geschichten, aus meiner Studienzeit, aber lassen wir das lieber“, grinste Herr Scheel, der selbst schon eine gewisse Wirkung der Nebelschwaden bemerken musste, die seinen Kopf umgaben.

Neei! Lassma hör´n Mann!“

Leute, ich kann euch doch hier nicht wahllos meine Jugendsünden auf den Tisch legen!“

Och komm schon, du willst heute kein Lehrer sein hassu gesagt! Eine Story, wenn du uns schon nix vom Abi erzählen willst.“

Naja, was wollt ihr denn hören?“

Ham sie auch schonmal was anderes genommen? Vielleicht irgendwas Hallizo… Halluzinogenes?“

Meine Psyche hat sich nur bei Mutter Natur bedient! Aber ja, da war eine visuelle Geschichte dabei. Und das war alles legal, damals jedenfalls, also kann ich sie euch eigentlich auch erzählen...“

Geil!“

Ich hatte im Studium einen Kumpel, ein Kommilitone namens Shamus. Der war Ur-Ost-Punker, mit wild gefärbtem Irokesenschnitt und allem drum und dran, und hieß eigentlich nicht so, aber ich weiß nicht mehr, wie sein richtiger Name war. Der lebte jedenfalls im tiefsten Connewitz, das ist das Linke-Zecken-Viertel in Leipzig, in dem übrigens auch die WG meiner späteren Frau residiert hat. Wenn man bei Shamus zu Besuch war, lag da die Maobibel und das Bomben-Bastel-Buch rum, dass in den linksautonomen Kreisen rumgereicht wurde. Einmal saß ich bei ihm und ein Kumpel kam an, um sich das Buch zu holen. Er wollte ne Bombe in die Stö werfen, weil die ihm das Auto demoliert hatten. Die Stö, das ist ein besetzter Straßenzug gewesen, in dem die Oi-Punks saßen, also eigentlich unpolitische aber durchaus unangenehme Zeitgenossen. Shamus konnte ihm das ausreden und hat ihm das Buch dann aber trotzdem mitgegeben, keine Ahnung. Ich hab jedenfalls nie was wegen ´ner Bombe in der Stö gehört.

Naja, jedenfalls war Shamus der … sagen wir experimentierfreudigste unter meinen Freunden. Vermutlich hat er auch nur deswegen Biologie studiert.“

Herr Scheel lächelte gedankenverloren.

Shamus jedenfalls hatte erzählt, dass die den Zaubersalbei verbieten wollen und weil ich ja schon nicht seine Schleckkröte ablecken oder sein Bilsenkraut-Bier trinken wollte, genauso wenig wie den Stechapfel-Tee, hat er mich und ein paar andere Freunde überredet, mit ihm, als Punk-Schamane sozusagen, das Zeug zu testen, solang´s noch nicht verboten ist.

Naja, ich hab mich breitschlagen lassen und also haben wir uns an einem sonnigen Sommertag an der Haltestelle Connewitz mit ihm getroffen. Die anderen Namen verschweig ich jetzt mal, die tun ja auch nichts zur Sache, aber zumindest einer von den Halunken ist bis heute ein sehr guter Freund von mir, mit dem ich stundenlang die wundervollsten und erhellensten Gespräche führen kann.

Wir sind dann von Shamus in den Auwald geführt worden zu einer Lichtung, auf der er eine Decke ausbreitete. Aus seinem alten Armeerucksack hat er eine Bong, zwei Flaschen Wasser und ein paar Pfirsiche geholt und uns erklärt, dass wir gleich Salvia divinorum rauchen werden. Dafür müssen wir das Köpfchen bis oben hin voll stopfen, das macht er für uns, lang und hart an der Bong reißen, bis nix mehr kommt, tief inhalieren und dann solange wie möglich drin behalten. Er warnte uns auch, dass das nicht so einfach ist, das Zeug schmeckt widerlich. Darum auch die Pfirsiche, um den fiesen Nachgeschmack wegzukriegen, der einem sonst das Erlebnis vermiesen kann. Hat gut geklappt, auch wenn der Rauch echt richtig fies war, kann ich niemandem empfehlen. Die Wirkung sollte 5-10 Minuten anhalten und dann ziemlich schnell abklingen.

Zunächst bemerkte ich nichts und hab mir eine Zigarette angezündet. Ein leichtes Schwindeln war in meinem Kopf, aber das hätte auch lediglich der Sauerstoffentzug sein können. Ich legte mich ins Gras und blies den Zigarettenrauch zwischen die Halme.

In dem Moment, als der Qualm sich dort ausbreitete, waren das aber gar keine Grashalme mehr!

Es waren winzig kleine Bäume eines Urwalds, die wie bei der Doku „Gorillas im Nebel“ von weit oben betrachtet eine schwül-aufgeheizte Atmosphäre voller Lebendigkeit verbreiteten. Und da, zwischen den winzigen Bäumen, kamen noch winzigere Affen zum Vorschein, klein wie Ameisen, die sich von Baum zu Baum schwangen und zwischen ihnen her liefen. Sobald der Rauch sich verzogen hatte, war der Spuk wieder vorbei und ich blies eine weitere Qualmwolke von meiner göttlichen Position herab. Und ja, wieder kamen die Affen zum Vorschein und tollten wie wild herum! Mein Herz quoll über vor Freude über dieses starke Bild des Lebens, ursprünglich und eindringlich.

Ich weiß nicht mehr, warum ich dann aufgestanden bin, vielleicht war meine Zigarette zu Ende geraucht, jedenfalls bin ich über den Rasen zum Rand der Lichtung geschlendert. Dort stand neben einem Baum ein etwa mannshoher Busch und auch wenn ich wusste, dass es ein Busch ist, fühlte ich doch, dass es ein lebendiges Wesen war, das uns beobachtete. Von Paranoia angetrieben drehte ich sofort um und ging zunächst langsam davon, dann immer schneller und kam schließlich rennend zu meinen Freunden zurück, lief an ihnen vorbei und auf der anderen Seite der Lichtung in den Wald hinein. Dort ging ein leichter Hügel bergan und ich kletterte auf einen Baum, der an der Schräge gewachsen war. Ich saß dann auf einem Ast und sah tief unter mir den abfallenden Boden. Es waren bestimmt fünf Meter und ich wusste nicht, wie ich wieder runterklettern soll. Ich war wie versteinert. Plötzlich stand Shamus vor mir und meinte, ich soll doch da runter kommen. Ich sagte ihm, ich wüsste nicht wie und er meinte, spring einfach.
„Das ist viel zu tief!“, meinte ich entsetzt, aber er versicherte mir, dass es gar nicht so schlimm sei und dass ich das kann. Also bin ich gesprungen, fünf Meter in die Tiefe.

Na gut, es waren vielleicht nur 50 Zentimeter. Shamus Kopf befand sich vorher schon auf Brusthöhe von mir, das hatte mich aber nicht ein bisschen stutzig gemacht. Und mit dem Aufschlag, der für mich natürlich unerwartet früh kam, wurde ich schlagartig wieder klar.


Tja, das war mein Erlebnis mit dem Zaubersalbei und ich weiß nicht, ob ich das wirklich weiterempfehlen möchte. Eigentlich eher nicht. Wenn ich Shamus nicht gehabt hätte, wäre ich vielleicht nie von diesem Baum runtergekommen, zumindest mal nicht vom metaphorischen. Aber so muss ich sagen, hat mir dieser Trip doch durchaus einiges klar gemacht.

Ich kann mich darauf verlassen, auch scheinbar unmögliche Notwendigkeiten angehen zu können.

Freunde sind die Menschen, denen man vertrauen kann, einen zu retten.

Und Gorillas im Gras sind fucking awesome!“




Anmerkung von KopfEB:

Keine Ahnung, warum einige Buchstaben und Worte hervorgehoben sind... Oder liegt das nur an meinem Server?

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