Rollkoffer

Kurzprosa

von  BeBa

Als ich am Abend heimkam, stand ein Rollkoffer vor unserer Tür.
„Nanu, Besuch?“, dachte ich. Damit war nicht zu rechnen.
Nachdem ich mich umgeschaut hatte, ohne etwas Ungewöhnliches zu erkennen, öffnete ich die Wohnungstür, griff nach dem Koffer, schlich in unsere gute Stube und stellte ihn in der dunklen Garderobenecke ab.

Er steht jetzt noch dort. Und heute, wie immer, kam ich heim und fand einen weiteren Koffer vor der Tür. So geht das seit damals jeden Tag. Den Keller habe ich komplett zugestellt, nun ist das Wohnzimmer dran. Vorsorglich schaffe ich schon einmal in unserem Schlafzimmer Platz. Die nicht mehr genutzte Betthälfte meiner Frau habe ich hinausgeschafft. Sie leidet seit einiger Zeit an einer Kofferallergie.

Doch es gibt Hoffnung. Gestern hat ein netter Herr angerufen und nach einem Koffer gefragt. Die Beschreibung war präzise und die Aussichten sind günstig, dass ich das Teil identifizieren werde.

So kann es weitergehen. Zu meiner Frau besteht noch Kontakt.


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Regina (29.05.22, 07:54)
Ein eigentlich banaler Vorgang, der dem Text trotzdem Spannung verleiht. Da stellt jemand andauernd Rollkoffer vor die Tür. Warum? Was ist in den Koffern? Wer ist der Unbekannte? Rätsel über Rätsel, der Leser wartet auf Antworten. Aber die Lösungen befinden sich in der Zukunft der Kurzprosa.

 BeBa meinte dazu am 30.05.22 um 07:34:
Hallo Regina,

danke dir für das Interesse am Text. ;) 

LG
BeBa
IsoldeEhrlich (12)
(29.05.22, 11:56)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 BeBa antwortete darauf am 30.05.22 um 07:35:
Hallo Isolde,

danke auch dir. Hm, mit der guten Stube meinte ich tatsächlich nur die Wohnung. Das ist vielleicht etwas "schief" ausgedrückt, muss ich ich wohl noch ändern.

LG
BeBa

 GastIltis (08.06.22, 16:31)
Hallo BeBa,

„Der Rollkoffer ist die Vorstufe zum Rollator.“ (Ist von mir), könnte man als hinweisendes Omen* für einen nicht zu benennenden Haushalt betrachten. Sage ich mal, ohne mich aus dem Fenster zu lehnen. LG von Gil.
*leichte Dopplung

 BeBa schrieb daraufhin am 10.06.22 um 23:17:
GiL,

bislang warst du mir ja sympathisch, aber ...

... woher weißt du das alles eigentlich immer?  ;)

LG 
BeBa (der auf die Rente zurennt!)
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram