Kleiner Reigen

Sozialdrama zum Thema Magie

von  GastIltis


Der Wunderheiler lässt durch seinen

Medienberater erklären,

das Gemeinwohl der Menschheit

sei ihm letztendlich scheißegal.

Er könne sich des Gedankens

nicht hinreichend genug erwehren,

aber eigentlich wäre ihm der Kontakt

zu anderen ziemlich fatal.



Der Medienberater zieht es vor,

durch seinen Agenten vermitteln zu lassen,

Einzelschicksale gingen ihm persönlich

schon lange am Hintern vorbei.

Er könne es, nachhaltig gesehen,

doch selbst nur mit Mühe erfassen,

dass nur das globale Denken und

Handeln das Nonplusultra sei.



Der Agent bestellt durch seinen Anwalt

dem Rest der Welt die herzlichsten Grüße,

und dass er seit geraumer Zeit nicht mehr

an das Gute im Menschen glaube.

Der goldene Käfig, in dem er in aller

Bescheidenheit dahin vegetieren müsse,

erinnere ihn längst nur noch an Kindheits-

erlebnisse in Nachbars Gartenlaube.



Der Anwalt sitzt mit seinem Steuerberater

gerade bei einem standesgemäßen Mahl.

Finanztransfers erfordern bei ihrer Vorbereitung

einen angemessenen Rahmen.

Man habe nun einmal in existenziellen Fragen

wahrscheinlich mehr als die Qual der Wahl

und vertrete im Übrigen neben seinem Ruf

auch noch einen guten Namen.



In der Templerclub-Sauna erhofft sich der

Steuerberater an einem der nächsten Tage,

dass ihn der Wunderheiler durch Handauflegen

von seinen Selbstzweifeln befreien möge.

Dass dieser ihm dort etwas husten könnte,

steht für ihn ganz und gar außer Frage.

Nur: für einen genialen Wunderheiler wie ihn

ist ein Steuerberater einfach - zu dröge!




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Taina, EkkehartMittelberg, indikatrix, franky, Didi.Costaire, plotzn, Jorge, Jo-W., AlmMarieSchneider.
Lieblingstext von: Didi.Costaire.
Go round!

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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(20.07.22, 07:43)
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 GastIltis meinte dazu am 20.07.22 um 18:25:
Hallo Taina,
schön, dass es dir gefällt. Natürlich habe ich mich mit dem Titel ein wenig an das große Vorbild geklammert. Das Thema habe ich dabei natürlich geflissentlich gewandelt.
Viele liebe Grüße von Gil.

 EkkehartMittelberg (20.07.22, 10:44)
Das ist die richtige Mischung, Gil, Wunder tun und sich asozial geben. So kommst du aus den Schlagzeilen gar nicht mehr hinaus.

Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis antwortete darauf am 20.07.22 um 18:31:
Danke Ekki,
leider ist die Wirklichkeit, die man uns täglich bietet, erstens undurchsichtiger und zweitens viel Schlagzeilen trächtiger, als wir es wahrhaben wollen. Wir wissen zu wenig und glauben zu viel!
Und die Wunder der Welt, die eigentlich in der Natur liegen, übersehen wir.
Sei vielmals gegrüßt von Gil.
Agnete (66) schrieb daraufhin am 20.07.22 um 20:42:
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 GastIltis äußerte darauf am 20.07.22 um 21:10:
Hallo Agnete,
wo kommst du denn so plötzlich her? Dennoch, schön, dass du da bist. Ich freue mich immer. Und grüße dich dankbar zurück.
Herzlich Gil.

 Didi.Costaire (20.07.22, 14:52)
Tja Gil, das ist eine feine Gesellschaft und es wäre Zeit für etwas anderes...

Sehr gut beschrieben. Inhalt, Vokabular und Tonfall ergänzen sich hervorragend.

Liebe Grüße,
Dirk

 GastIltis ergänzte dazu am 20.07.22 um 18:40:
So ist es wohl, lieber Dirk!
Aber sind es nicht beinahe wir selbst. Natürlich nicht du und ich, aber bestimmt Leute, die wir z.T. kennen und vielleicht sogar mögen? Weil sie so clever sind, so freundlich, so zielstrebig. Weil sie so oft präsent sind, meist sogar unaufdringlich, vielfach echt sympathisch?
Dennoch, dein Werturteil ist mir schon sehr angenehm. Ich hoffe, dass ich damit gut umgehen kann.

Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Jorge meinte dazu am 20.07.22 um 20:23:
Ich schließe mich Dirks Meinung über den strophigen Text an. Man kann Gesellschaftskritik auch so formulieren.
Herzliche Grüße 
Jorge

 GastIltis meinte dazu am 20.07.22 um 21:04:
Hallo Jorge,
danke für deine Zeilen. Schön, etwas von dir zu lesen. Ja die Gesellschaftskritik: wenn sie nur nützen könnte. Aber du hast es ja auch versucht.
Viele Grüße von Gil.

 plotzn (20.07.22, 20:19)
Servus Gil,

da hast Du in Deinem Reigen ja ein paar besonders liebenswerte Exemplare eingefangen.

Kannst Du mir durch Deine guten Beziehungen Zutritt zur Templerclub-Sauna verschaffen? Ich würde Dich dafür, während die Schweißtropfen durch die Ritzen fallen, mit den wärmsten Dankesgrüßen bedenken!

Hoffnugsschwangere Grüße!
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 20.07.22 um 21:01:
Hallo Stefan,
du weißt doch von deinen vergeblichen Versuchen, in den Rotary oder Lions Club zu gelangen, wie schwierig es ist, die Mitgliedschaft eines elitären Clubs auch nur annähernd angeboten zu bekommen. Ich als Gründer des Templerclubs könnte dir in einem meiner nächsten privaten Briefe an dich schon mal vorab die Adresse des Clubs in Berlin, wo wir jährlich einmal zu tagen pflegen, mitteilen. Ich verwende die ausgewählten Adressaufkleber nur für echte Briefe an gute Freunde, wenn du weißt, was ich meine. Dann wissen Eingeweihte sofort Bescheid und müssen die Briefe im Grunde genommen gar nicht öffnen. Das mit der Sauna ist dann eine höhere Stufe, die ich hier nicht erörtern kann.
Sei herzlich willkommen und vorab schon begrüßt von Gil.
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