„gar lustig ist die jägerei...“ I --- FORST- & (und auch schürzen-) JAGDLICHES AUS harzgebirgler-SICHT mit etlichen sonettjes, aber nicht nur [2016]

Sonett

von  harzgebirgler



der förster ward beim maibaumfäll’n erschlagen [doppel mit jägerlatein]


der förster ward beim maibaumfäll’n erschlagen
die birke fiel verkehrt und voll auf ihn
noch eben war ihr stamm schlank hoch am ragen
nun lag der mann flach unter ihm - es schien
 
als würden sich die fäller diebisch freuen
daß er gar keinen ton mehr von sich gab
sie kamen eh weit besser mit dem neuen
jungen forstinspektor aus - „!mensch ich hab“
 
sprach prompt ein fäller zu dem fällkollegen
„es fast schon kommen sehen wie der baum
beim fall’n so bei sich dachte na von wegen
 
für euren alten ist gleich aus der traum!“
und in der tat träumte der auch nie wieder
denn tödlich schlug des maibaums stamm ihn nieder...

*

im himmel tat der förster dann berichten
was ihm jüngst durch den maibaum widerfuhr
und gab zudem noch ein paar jagdgeschichten
zum besten wie zum beispiel als die spur

der hirsche einst bis an den waldrand führte
wo eine kiste jägermeister stand
die prompt bei allen jägern feuer schürte
beziehungsweise eine art von brand

zu löschen nur durch eben jene kiste
was unverzüglich man in angriff nahm
und niemand auch die hirsche bei vermisste

so dass es kommen musste wie es kam:
kein jäger war am ende mehr am brennen
nein voll die löschaktion geglückt zu nennen!


**


Waidmannsfreud : Platzhirschzeit
Ein Waidmann macht sich auf die Pirsch -
was er jetzt will im Herbst ist Hirsch,
weil schöner noch als Hasenhatzen
sind Abende, wo Hirsche platzen.

Erst röhren sie in buhl´gem Streite -
der Schwächere sucht flugs das Weite,
denn schon geht´s unaufhaltsam los:
Es duckt der Jäger sich ins Moos...

...ein Knall erdröhnt wie von Granaten,
den potentiellen Festtagsbraten
zerlegt´s in seine Einzelteile -
erst fliegt´s Geweih, dann reichlich Keule

und alles, was einst Platz-Hirsch war,
so herrlich brünftig, wunderbar,
über die Lichtung in den Wald,
in dem´s nun dunkel wird und kalt

nach diesem Wahnsinnswildevent -
kein Kenner ist, wer den verpennt:
Es fällt kein einz´ger Flintenschuss,
doch Wildbret bringt´s samt Kunstgenuss.


**


der jäger fällt ner wildsau vor die schnauze
direkt vom hochsitz und echt hackevoll
sie rammt ihm das gebrech gleich in die plauze
denn in ihr regt sich so etwas wie groll

den jäger ist das gar nicht groß am stören
der grunzt bloß vor sich hin so blau ist der
und wirklich zweifellos ich könnte schwören
hält in der hand ne pulle die ist leer!

ne zweite pulle lugt aus seiner tasche
die wildsau stutzt und schnuppert an dem teil
dann schnappt sie sich die nicht ganz leere flasche

und hält weiß gott nun maulaffen nicht feil
nein ist den inhalt sich am einverleiben
um leicht betankt ein jagdgedicht zu schreiben...


**


ein jäger hing viel mehr an jagd und schiessen
von reh und bock als einst an seinem weib
das ließ sich dadurch nur nicht groß verdriessen
und setzt’ ihm hörner auf zum zeitvertreib

der jagdgehilfe hatt’ echt horn zu bieten
und geizte damit nun auch keinesfalls
zwar sind im bett ja viele kerle nieten
doch des ein horn stand quasi bis zum hals

so war’n die beiden munter es am treiben
sie blies das instrument mit großer lust
dabei konnt’ er ja untätig kaum bleiben

und widmete sich nicht bloß ihrer brust
mit inbrunst was der jäger nie bemerkte
weil er im walde blauäugig waidwerkte...


**


reichsjägermeister göring war am jagen
in der rominter heide - an den kragen
ging’s hirschen dann und rehen sowie schweinen
der grössten schweins eins aber will ich meinen
das nahm er keineswegens ins visier
denn es hielt ja die flinte ein so n "tier"!...


**


ein jäger hat sich auf der jagd verschossen
und zwar in einen treiber, der war jung
und trieb es schon mit ein’gen jagdgenossen
so auf dem hochsitz in der dämmerung

es war auch echt ein wirklich strammer bengel
wohl anfang zwanzig und nett anzuseh’n
und überdies na klar mit einem schwengel
mein lieber schwan sah man den erst mal steh’n

da dachte keiner groß mehr noch ans jagen
an halali an hirsch und schwein und reh
ach was da ging’s den hintern an den kragen

und manchmal taten die hernach gut weh -
doch keiner warf ins korn je seine flinte
nein jeder hatte auf dem füller tinte...


**


es röhrt der hirsch aus vollem rohr...


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selten nur ist brunst
nichts als blauer dunst:
es röhrt der hirsch dann volles rohr
das kommt der hirschkuh sexy vor
sie wackelt mit dem hintern ran
damit er sie besteigen kann
was glatt passiert - es kommen mehr
die nimmt der hirsch klar auch noch her
er schuldet seinem ruf respekt
und ständig wird was weggesteckt
es tropft ihm aus dem maul der schaum
so scharf ist er man glaubt es kaum
[der häher staunt im eichelbaum]

er magert in der zeit echt ab
die brunft die hält ihn schwer auf trab
so ist im wald halt die natur
die ist instinktreich und recht stur
ja jahr für jahr steht auf dem plan:
los hirsch nimm schön die hirschküh’ ran
brauchst partout dazu nicht platzen
darfst dabei nur nimmer patzen:
nach der brunft
folgt niederkunft
ja die kleinen süßen kitze
sind des wildbestandes stütze
und des prets freut sich der schütze...

konkurrenten zeigt er "grandeln"
die auf freiersfüssen wandeln:
macht durchs blecken seiner zähne
ihnen ruckizucki beene;
streckt den "lecker" raus, die zunge,
rute rührt sich junge junge
hirsch ist öfter auch am flehmen
nein da tut kein wild sich schämen
zieht die oberlippe hoch
das gehört dazu ja doch
und ist weiter nichts als nur
unverfälschte tiernatur.



**


das erste hirscheröhrenradio-sonett der welt mit limerick & zusatz


ein röhrenradio enthält so röhren
das sind noch keine halbleiter na klar
aufgrund der röhren konnt’ man echt was hören
aus lautsprechern nun fast schon wunderbar

der „volksempfänger“ zählt’ zu den geräten
der hörfunkanfangszeit einst in berlin
bald gab’s das teil in allen deutschen städten
und jedermann im land begehrte ihn

im herbst der hirsche röhren war der renner
der rundfunk übertrug es aus dem wald
ein leckerbissen nicht allein für kenner

doch aus den dingern schallte leider bald
meist goebbelsches und hitlersches gekeife
dass heut’ noch jeder an den kopf sich greife

*

im rundfunk der hirsch war am röhren
satt konnte sich keine/r dran hören
und allen war klar
so röhrt wunderbar
kaum je was auf föhr unter FÖHREN

[der KIEFER-chirurg sagt prompt "nein!
auf föhr kann das kaum jemals sein!" -
und selbst herrn storm, dem theodor
käm’ das doch äußerst spanisch vor]


**


in dem gasthaus WALDESRUH
ging es laut und lustig zu
denn von zweie bis um viere
gab’s dort kostenlose biere
und zum nulltarif auch wein
mocht manch eine/r gast gern sein
heimlich ward dafür geworben

wer drauf reinfiel ist gestorben
weil: der umtrunk fand ein ende -
gast fiel saugern in die hände
zähne bleckten wie die tiere
blutrünstdurstige vampire
saugten nur den wirt nicht aus
ja das war ein festtagsschmaus...



**


die waldfee oh verführt endlich den förster
der wußte partout nicht wie ihm geschah
und sprach zu sich: "!gib acht bloß sighard hoerster
es scheint mit aller macht der lenz ist da!"

"!der lenz nicht" lechzt die fee "aber doch icke
seit langem bin ich ja schon auf dich scharf
und immer wenn ich dich im wald erblicke
weiß ich zwar was ich will doch nicht so darf -

ich mach’ es trotzdem jetze denn die triebe
die treiben mich gewaltig zu dir hin
wenn ich da blöd im holze hocken bliebe

wär’ ich ja voll der tröpfe königin!"
der förster zuckt und zuckt und ist am stöhnen
"!ans tropfen kann man sich durchaus gewöhnen!"



**


das schönste ist am walde doch das schweigen
es sitzen still die zapfen an den zweigen
es rinnt das harz am stamm entlang zur erd
still ebenfalls was eine weile währt

das schönste ist am walde doch das schweigen
wenn nebelfetzen über wipfel steigen
und selbst der häher lautlos fliegt und schaut
was sich an wetter wohl zusammenbraut...


**

DIE SAU ERSCHOSS DEN JÄGER UND DIE BÜCHSE... I-III


die sau erschoss den jäger und die büchse
schmiß sie danach nun keineswegs ins korn
nein brachte mit zur strecke noch drei füchse
und blies stolz halali dann auf dem horn

der eber war voll baff und dachte "!junge
nimm dir die alte heut’ bloß nicht zur brust
sonst schießt dir die ne kugel durch die lunge
was du ja wohl kaum wirklich haben mußt!"

er backte also tunlichst kleine brötchen
was klar der sau ganz wunderbar gefiel
sie gab ihm daraufhin echt huldreich pfötchen

und war bereit zu schwein’schem liebesspiel -
sie legte auch die büchse bei zur seite
was ihren eber selbstredend sehr freute...


*


der jäger ist dann aber auferstanden
und rächte sich mit blattschuß an der sau
was nicht nur alle schweine gottlos fanden
nein auch des jägers fromme junge frau

lag ihm seitdem tagtäglich in den ohren
wie er denn konnte nur so grausam sein
ihr mann hätt’ beinah die geduld verloren
doch hatte seine frau im grunde schwein:

sie starb des nachts ganz plötzlich an den pocken
dem jäger war das kann man sagen recht
stopfte sich fortan selber seine socken

und kochte sogar durchaus selbst nicht schlecht -
er pirschte noch durch feld und wald zig jahre
und färbte sich mit achtzig seine haare...


*


einst hat er echt ein brathähnchen geschossen
und war ganz ohne schimmer wie das ging
hat’s allerdings sehr gern mit pils genossen
wobei er sich noch einen schluckauf fing

das viech fiel nach dem schuß ihm vor die füße
vielleicht von gottes tisch im himmelreich
kaum einer kriegt von dort ja krosse grüße
zum glück fiel auch der broiler nicht in’ teich

auf dem die enten sich nicht stören ließen
als hätten sie das öfter schon erlebt -
er tat den brathahn jedenfalls genießen

und wenn den schluckauf nicht ein schnaps behebt
wird der sich sicher von alleine geben
viel eher gehen schüsse voll daneben


**


Im Wald wird gefeiert : Der Jäger ist tot
er schießt keine Sau mehr mit Kugel und Schrot
fiel tierisch besoffen und das ist kein Witz
samt Pulle und Flinte vom höheren Sitz
und lallte noch "luja" beim Sturz auf den Grund
bevor aus dem Grünrock das Leben entschwund
 
Die Tiere sie tanzen sein Dackel tanzt mit
ein Kauz sitzt im Baum und ruft fröhlich !Kiwitt!
die Jagd ist zu Ende der Hochsitz verwaist
weil der der dort saß in die Jagdgründe reist
die ewigen wo es viel Wild gibt zum Schuß
das einer selbst nüchtern erst mal treffen muß...


**


hein mück war einst ein wahrer schürzenjäger
und folgte mancher schürze gar aufs klo
in knickerbocker ohne hosenträger
und glotzte ihr klammheimlich auf den po
 
das ging natürlich auch mal in die hose
denn manche schürze kriegte so was mit
und der hein mück der hatte dann die chose
doch war zum glück im rausreden recht fit
 
er sagte einfach: „!ich hab mich verlaufen
ich kenne mich hier noch nicht so gut aus
und wollte mir grad einen stadtplan kaufen
 
und dachte echt hier wär’ ein kartenhaus!“ -
da mußten selbst die prüdsten schürzen lachen
was ganz verklemmte aber auch nicht machen...



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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (07.08.22, 10:08)
Gar lustig ist die Jägerei
der Wildschütz der ist auch dabei
gibt oft den Bock in tiefen Wald
die Jägersgattin merkt es bald!

Herzliche Grüße
TT

 harzgebirgler meinte dazu am 07.08.22 um 10:27:
...und setzte ihm im weiteren verlauf
der ehe prompt die hörner dazu auf. :)

lg mit herzlichem schmunzeldank
harzgebirgler

 EkkehartMittelberg (07.08.22, 21:14)
Wenn Henning beginnt mit Jägerlatein,
stellt Überfluss sich zwanglos ein.
Im Kreativen dürfen wir genussvoll baden,
hat HGenning uns zur Jägerei geladen.

LG
Ekki (07.08.22)

 harzgebirgler antwortete darauf am 08.08.22 um 11:46:
...so soll es sein, denn diese zeit der krisen
kann menschen eh die laune voll vermiesen.

lg mit herzlichem dank
henning
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