AfD-Bashing

Grotesk-Zeitkritisches Drama zum Thema Dummheit

von  Terminator

Als gäbe es nicht genug an der AfD zu kritisieren (auf nicht-asoziale Art, hart, aber gerecht), wird sie, diesmal in der Person von Alice Weidel, von der Journaille auf typisch kotzdeutsche Art interviewt (die Interviewerin ist vermutlich gebürtige Inderin): man lässt sie nicht ausreden, unterstellt, priorisiert Nuancen gegenüber wichtigen Themen. Der SPD, der CDU und insbesondere den Grünen werden aber nur scheinkritische Fragen gestellt, um den Schein des kritischen Journalismus zu wahren. Wenn der Journalist und der Politiker ohnehin einer Meinung sind, da geht es nun wirklich um Nuancen, während bei wichtigen Themen stillschweigender Konsens herrscht. Immer wieder traurig, selbst diese wenigen Minuten deutsches Fernsehen auf Youtube. Ein erbärmliches Trauerspiel des gegenseitigen analen Zungenkusses des, wie der typische AfD-Wähler jetzt sagen würde, Mainstreams.


Mir gefällt die Entwicklung dieser Partei nicht: ich fand die Lucke-AfD erfrischend und interessant, und fand schade, dass sie es 2013 nicht in den Bundestag geschafft hatte. Die Meuthen-AfD 2017 war eine bittere Medizin, die ein Deutschland von Sinnen (Akif Pirinçci) dringend gebraucht hatte. Die Höcke-AfD 2021 war eine von Eitelkeiten und inneren Kämpfen orientierungslos gewordene Partei, die nur noch davon lebte, Ressentiments zu fördern und Pauschalprotest-Wähler zu mobilisieren. Es ist klar, dass Weidel heute nicht für die ganze AfD spricht, und in der Partei wie schon seit Jahren das Destruktive dominiert, und eben nicht irgendeine wählbare Alternative. Aber dass das deutsche Fernsehen jedem, der kein Degenerat ist, Empathie für die AfD an ihrem ideologischen Tiefpunkt abtrotzt: Respekt! Oder, mit Rudi Völler: Sucht einen anderen Beruf, ist besser. Und dafür zahlt der deutsche Michel Gebühren. Sauerei.



Anmerkung von Terminator:

Leserbriefe, Best of:

"Ich vermute, solche Sendungen werden für bestimmte Wählergruppen produziert, die die AfD schon hassen. Die Zuschauer wollen darin bestätigt werden, wie schlimm die AfD ist. Und AfD-Wähler werden das eh nicht gucken".

"Warum lässt man Frau Weidel nicht einfach sagen, was sie zu sagen hat, und den Zuschauer dann sagen: Nein, ich bin mit den Ansichten von Frau Weidel nicht einverstanden. Warum dieses ständige Vorkauen der "richtigen" Meinung schon im Voraus?"

"Die AfD ist übrigens wieder bei 11%. Sinnkrise überstanden?"

"Das große Ganze der Weltpolitik im Blick haben heißt ins Dummdeutsche übersetzt: Für Putin sein".

"Deutschland hat die Alternative, die es verdient".

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Kommentare zu diesem Text


 Hobbes (08.08.22, 07:55)
Guten Tag Terminator,

Es ist zwar Schnapps - Gefährlich was du hier machst, aber ja, wir waren alle zusammen besser als Hollywood in dieser Zeit!

Ist aber heute keine große Leistung mehr!

Gruß

Peter

 Terminator meinte dazu am 08.08.22 um 08:24:
"А-ха-ха-ха-ха-ха-ха!" смеялся и смеялся он.

 lugarex (08.08.22, 08:27)
interessanter sehr guter beitrag! Gruss Luga

 EkkehartMittelberg (08.08.22, 12:06)
Du hast recht, Terminator. Man sollte dieser Partei nicht über den Mund fahren, bevor sie sich geäußert hat. Ihre jetzigen Vertreter sind ohne vorauseilende Niedermache in der Lage, sich selbst zu entblöden.
Teolein (70) antwortete darauf am 08.08.22 um 12:26:
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 Terminator schrieb daraufhin am 08.08.22 um 22:22:
Als sie weniger Unsinn redeten, waren sie bei 18%.
Taina (39)
(08.08.22, 12:21)
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 Terminator äußerte darauf am 08.08.22 um 22:22:
Danke für die Recherche.

 Regina (08.08.22, 14:41)
Da entlarvst du schlechten Journalismus. Weidel könnte was Zutreffendes sagen, aber weil sie AfD ist, darf von vorneherein nichts stimmen.

 Terminator ergänzte dazu am 08.08.22 um 22:27:
Ich habe lange keine deutschen TV-Sendungen mehr geguckt. Die Diskussionskultur auf Youtube-Kanälen, die ich gucke, unterscheidet sich krass von der im deutschen TV, wo schon im Voraus die Einstellung gegenüber allem, was nicht Mainstream ist, ist: "Ihr seid die Bösen, und wir die Guten. Wir lassen euch nicht ausreden, reden herablassend, stellen keine relevanten Fragen, sondern nur solche, die euch als Unmenschen entlarven können..." Die Nazizeit in den Köpfen ist eben noch nicht vorbei; ob Grün oder Braun, spielt keine Rolle, wenn man politische Gegner wie Unmenschen behandelt.

 TassoTuwas (08.08.22, 20:06)
1. Nicht vergessen, die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten haben einen Bildungsauftrag.
2. Man sammle einmal in einer Rundfunkanstalt die Parteibücher ein und zwar vom Intendanten bis zum Pförtner.
Noch Fragen Kienzle?

 Terminator meinte dazu am 08.08.22 um 22:28:
Bildungsauftrag bedeutet Propagandaauftrag?

Parteibücher? Ja, unter den deutschen Journalisten sympathisiert eine große Mehrheit mit den Grünen, so an die 35%, vielleicht mehr.
Dieter Wal (58)
(03.09.22, 16:57)
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 Terminator meinte dazu am 03.09.22 um 23:57:
Gehobener Journalismus
war das nicht, sondern ein Witz. Die Interviewerin wirkte wie ein dummer Papagei, der diejenigen, die die Show bestellt haben, die Sprechblasen auch vorgesagt haben.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 04.09.22 um 07:35:
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Dieter Wal (58) meinte dazu am 04.09.22 um 09:22:
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Dieter Wal (58) meinte dazu am 04.09.22 um 12:14:
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Dieter Wal (58) meinte dazu am 04.09.22 um 12:52:
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Dieter Wal (58) meinte dazu am 04.09.22 um 13:06:
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 Terminator meinte dazu am 05.09.22 um 00:12:
Das Ausredenlassen folgt einem bestimmten Schema. Die meisten Journalisten sympathisieren mit den Grünen, es gibt daher einen Grünen-Bonus.

Dann gibt es die Blockparteien CDU/CSU und SPD. Die dürfen quatschen so viel sie wollen, und müssen nur harmlose, scheinbar kritische Fragen beantworten.

Die FDP spielt den bad cop für die CDU/CSU, sie darf den Sündenbock für die Politik der Blockparteien spielen, wenn diese, wie immer, Politik gegen das Volk und für die Finanz- und Wirtschaftslobby betreiben.

Die Linke/PDS wird als sozialistisch, kommunistisch karikiert, als würde sie das System in Frage stellen (das ja heilig ist), und unbezahlbare Sozialpolitik fordern.

Und dann natürlich der Jude der Nation, der Rechte. Er kann es der Journaille nie recht machen (das ist die strukturelle Parallele zum Antisemitismus). Ist er zu bürgerlich, fragt man, warum er nicht gleich zu CDU/CSU/FDP geht, ist er zu national, wird er gleich mit NSDAP verglichen, fasst er Tabuthemen an, will er gleich die KZs wiedereröffnen. Es ist egal, wie sich die Politiker der AfD verhalten, sie haben eine bestimmte Rolle im System zu spielen. Höcke zieht sich den Schuh einfach an und sagt: "Leckt mich! Ihr wollt den Nazi sehen? Hier ist euer Nazi". Meuthen versuchte verzweifelt, konservative Politik zu machen, wirkte aber zu seriös für die für die AfD bestimmte Rolle, und musste aufgeben.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 05.09.22 um 17:51:
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Dieter Wal (58) meinte dazu am 07.09.22 um 00:51:
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