Trump und Biden

Kindergeschichte zum Thema Hilfe/ Hilflosigkeit

von  Terminator

I


Wäre Trump noch Präsident, hätte er die Ukraine zur Neutralität gezwungen. Putin hätte keinen Anlass für den Überfall, und die Ukraine nunja, sie existiert nunmal nicht im Vakuum, sondern, wie jedes andere Land, unter bestimmten geographischen und geopolitischen Gegebenheiten. Für eine Garantie, dass die Ukraine niemals NATO-Aufmarschgebiet wird, hätte Putin womöglich die EU-Mitgliedschaft der Ukraine unterstützt (und wenn nicht, dann wäre das nicht Trumps Schuld; jedenfalls hätte es mit Trump als US-Präsidenten keinen Russland-Ukraine-Krieg gegeben).


Biden ignorierte Putins Warnungen und Drohungen, bis sich der zum Diktator degenerierte Autokrat zum Angriffskrieg entschloss. Biden war darauf eingestellt, dass Russland den Krieg in wenigen Tagen gewinnen würde. Allein die Entscheidung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, nicht aus dem Land zu fliehen, sondern zu kämpfen, rettete die Ukraine vor dem Kollaps angesichts russischer Übermacht. Erst dann begann Biden, die Ukraine zu unterstützen.


Für Selenskyjs Entscheidung kann Biden nichts; er selbst hat mit der übereilten Flucht aus Afghanisten gegenüber Putin Schwäche signalisiert, und ihn damit indirekt zu einer militärischen Lösung des Ukraine-Konflikts eingeladen. Wäre Selenskyj Ende Februar geflohen, und die Ukraine hätte sich Putin ergeben, träfe Biden eine große Mitschuld. Doch Selenskyj beschloss, zu kämpfen, und zeigte der Welt, dass Russlands Militär schwächer ist, als die Welt gedacht hat. Und dafür kann Biden nichts, er hat nur vom Mut Selenskyjs und der Ukrainer profitiert. Für diesen geschenkten geopolitischen Sieg ist das Mindeste, was er Selenskyj schuldet, militärisch-logistische Unterstützung, bis Putin aufgibt oder die russische Armee den Krieg verliert.




II


Kann eine Frau einen Mann zum Millionär machen? Durchaus, wenn er Milliardär ist. Trump wurde als Unternehmer vom Millionär zum Milliardär und war mit luxustechnisch anspruchsvollen Frauen verheiratet. Er lobte sich, verdrehte die Tatsachen und log wie ein Politiker, und doch war seine Präsidentschaft durchaus erfolgreich.


Biden war 8 Jahre lang Vizepräsident unter dem unerfahrenen Obama, dem er anscheinend nicht helfen konnte, eine gute Politik zu machen. Nach acht Jahren Obama/Biden waren die USA eine innenpolitisch tief gespaltene Gesellschaft, es gab bürgerkriegsähnliche Unruhen und eine nie dagewesene Drogensucht-Pandemie. Außenpolitisch schafften es diese Lümmel tatsächlich, dass der russische Autokrat Putin, und nicht der Präsident des mit Abstand stärksten und reichsten Landes, vom Rest der Welt als mächtigster Mann der Welt gesehen wurde. Putins globales Ansehen wuchs nach der umstrittenen Amtswiederübernahme 2012 unaufhörlich und war gegen Ende der Amtszeit von Obama/Biden auf seinem Höhepunkt.


Putins Probleme fingen erst an, als Trump US-Präsident war. Seit 2018 ist eine Mehrheit in Russland gegen Putin. Die Autokratie wurde deshalb zur Diktatur (schleichend, 2019-2022). Obama und der erfahrene Biden begrüßten die Annexion der Krim 2014 mit offenen Mündern. Neun Fliegen, drei Mücken und eine Bremse schafften es in den Mund des nicht gerade reaktionsschnellen Greises. Obama spuckte die beiden Fliegen aus; die Biden-Fliegen, nunja. Als Trump Präsident war, wurde der Ukraine-Konflikt eingefroren. Es war Putin nicht möglich, die Separatistengebiete zu annektieren oder eine prorussische Regierung in der Ukraine zu installieren. Aber er gab auch Ruhe, weil er wusste: Trump würde sich an die Zusage halten, die Ukraine nicht in die NATO aufzunehmen. Putin suchte nach einer Lösung mit Trump, doch dieser wurde abgewählt. Mit Biden fingen die Verhandlungen wieder von Null an, und der außenpolitisch erfahrene US-Präsident nannte seinen Amtskollegen gleich einen "Killer". Selbst scharfe Putin-Gegner wie Alexander Newsorow (legendärer russischer Journalist) schüttelten mit dem Kopf.




III


Biden provozierte Putin, die Ukraine zu überfallen. Selenskyj beschwerte sich Mitte Februar in Richtung USA: "Hört endlich auf, den Angriff herbeizureden!" Dabei zog Biden seine Leute schnell aus der Ukraine raus, weil er mit einem erfolgreichen russischen Blitzkrieg rechnete.


Welch ein Idiot! Provoziert einen Krieg, und geht davon aus, dass der geostrategische Feind schnell gewinnt. In diesem Fall wäre Putins Ansehen auf der Welt weiter gesteigen, und Biden hätte sich nach Afghanistan zum zweiten Mal blamiert.


Doch dass es kam, wie es kam, war für die USA dummes Glück, dumb luck. Sie konnten nicht wissen, wie inkompetent und unvorbereitet die russische Armee tatsächlich war. Es gab nur einen Plan A: den Sieg im Blitzkrieg. Alles andere schien undenkbar, weil Putin in seiner Blase, seinem safe space, nur zu hören bekam, was er hören wollte. Als der schnelle Sieg Russlands noch möglich schien, gab es für Putin ein sarkastisches Lob von Trump.




IV


Als alle oder fast alle einschließlich des neuen US-Präsidenten von einem schnellen Sieg Russlands in der Ukraine ausgingen, und viele den Angriffskrieg als in unserer Zeit singuläres Verbrechen verurteilten, erinnerte ich an die ebenfalls völkerrechtswidrigen Angriffskriege der USA. Meine Einstellung zu Putins Krieg hat sich geändert, als die einzige moralische Rechtfertigung, einen militärischen Vorposten der NATO unblutig zu liquidieren, an der ukrainischen Gegenwehr scheiterte, und Putin den Krieg immer rücksichtsloser und brutaler führen ließ. Die bloße Tatsache des Angriffskriegs machte Putin jedoch nicht zu einem größeren Verbrecher als etwa einen Bill Clinton oder George W. Bush.


Doch ausgerechnet als Putins Verhalten sich immer mehr dem Hitlers annäherte, wurden Stimmen laut, die Russlands Vorgehen in der Ukraine verteidigten, und nun auch an die Angriffskriege der USA erinnerten. Mich befremdete die Tatsache, dass je mehr sich russische Kriegsverbrechen häuften, je mehr Soldaten auf beiden Seiten durch Putins Krieg sinnlos verheizt wurden, umso mehr Verständnis der inkompetente Despot im Westen bekam. Biden war nichts eingefallen, um die Annexion der ganzen Ukraine durch Russland innerhalb von drei Tagen zu verhindern; Biden hat den Ukraine-Krieg in den ersten Stunden verloren, Putin nach zwei Wochen.


Die Entscheidung der Ukrainer, eine russische Annexion nicht zuzulassen, hätte für mich nur einen schnellen Rückzug Russland spätestens Mitte März zur Folge haben müssen. Putin hätte zugeben müssen, ein riskantes Spiel gespielt, und es gegen den Westen zwar gewonnen, aber gegen die Ukraine dennoch verloren zu haben, die sich weigerte, sich als bloßes Objekt im geopolitischen Spiel behandeln zu lassen. Putins Handeln nach dem Scheitern des Blitzkriegs macht aus ihm einen Kriegsverbrecher, der vor ein Tribunal gehört.


Ich finde nicht, dass die Ukraine sich nicht hätte wehren sollen: das war eine souveräne Entscheidung des ukrainischen Volkes. Ich finde, dass Biden, um sich den Sieg gegen Putin zuschreiben zu können, den Angriff hätte mit diplomatischen Mitteln verhindern müssen. Die Niederlage Putins wird kein Sieg Bidens sein: Biden ist ein bloßes Objekt in diesem heldenhaften Kampf der Ukrainer für die Souveränität; Biden folgt den sich durch die Wehrhaftigkeit der Ukraine ergebenden Sachzwängen, und keinem eigenen Plan. Trump hätte dagegen schon das Risikospiel Putins verhindert, doch seine umstrittene Abwahl hat das nicht zugelassen. Bidens Präsidentschaft (die Hälfte der ersten und hoffentlich einzigen Amtszeit ist nun vorüber) hat die Welt unsicherer gemacht.




V. Putin und Hitler


Für die meisten ist es eine zu große intellektuelle Überforderung, von einem Urteil im Nachhinein abzusehen, und eine Situation aus ihrer Zeit heraus zu beurteilen. Für Putin gilt natürlich im Nachhinein: er hätte 2012 nicht wieder antreten oder spätestens 2018 abtreten sollen. Jetzt können sich seine Gegner, Feinde und Hater immerhin damit trösten, erfahren zu haben, was für ein Mensch er tatsächlich ist.


Was für ein Mensch Hitler war, ist bekannt. Und doch spielte es für die Geschichte Deutschlands keine Rolle, wäre ihm am 7.11.1938 das zweite Ei wieder nachgewachsen und wäre er am 8.11.1938 zurückgetreten. Und hätte er noch das Vermächtnis hinterlassen, die politischen Exzesse seiner Jahre an der Macht zu mäßigen, wäre er heute ein zweiter Bismarck.


Nicht wissend, dass es sich um einen echten Filmbösewicht handelt, konnte man sehr lange Putin verstehen, ohne Putinversteher zu sein. Ein Insider der russischen Politik hätte gewiss viel früher zu Putin an der Macht "Jetzt ist genug!" gesagt, als jemand, der nur über Informationen aus Nachrichten und Analysen von Experten verfügte. Ein Weggefährte Hitlers hätte die Deutschen noch 1933 warnen können, wohin die Schicksalsgemeinschaft des Reichs mit so einem Führer letztlich führt. Doch war das Ansehen Hitlers im In- und Ausland 1938 durchaus hoch. Weder dem Hitler der Olympiade 1936 noch dem Putin der Fussball-WM 2018 hätte ein normal informierter Beobachter die Verbrechen der darauffolgenden Zeit zugetraut.



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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (17.08.22, 23:46)
Trump war Putins Mann - von ihm propagandistisch unterstützt und zudem finanziert, als sein Image vom "Milliardär" wie ein Blase zu platzen drohte. Putins Leute haben ihm durch Einkauf in seine Immobilien den Arsch gerettet.

Was bedeutete das politisch? Putin hätte Nawalnij umbringen können, und Trump hätte mit den Achseln gezuckt. Biden jedoch hat Putin deshalb als das bezeichnet, was er ist. Ist das ungeschickte Diplomatie? Und auch gegenüber dem saudi-arabischen Kronprinzen, der ebenfalls ein Mörder ist?
Nenne niemals einen Mörder einen Mörder, wenn du auf ihn angewiesen bist?
Ist das der Sinn von Kants Rat, klug, aber "ohne Falsch" zu sein?
Dann bin ich von Herzen froh, kein Politiker zu sein.

 Terminator meinte dazu am 18.08.22 um 00:03:
Die Bezeichnung als "Killer" war ein Signal: "Mit dir werde ich nicht verhandeln!" Das ist nicht nur politisch unklug, das ist eine politische Bankrotterklärung.

In einer Kultur der Wahrhaftigkeit wäre es wirklich eine moralische Streitfrage, ob man manche wahren Aussagen aus taktischen Gründen zurückhalten sollte. Aber in einer Kultur, die durch und durch verlogen ist, machen Beleidigungen keinen Sinn. Als Vize war Biden für die Tötung von mutmaßlichen Terroristen ohne Gerichtsbeschluss mit Drohen mitverantwortlich. Hätte Putin mit "Selber Killer" geantwortet, wäre das eine wahre Aussage, aber was hätte er diplomatisch damit erreicht?

Dass Trump bei innenpolitischen Verbrechen der Verbündeten und Geschäftspartner weggesehen hat, ist wahr. Das ist auch mein größter Kritikpunkt: er ist ein zynischer und menschenverachtender Realpolitiker. Doch verlogene Zyniker sind seine Kollegen vom Establishment auch, und ist wenigstens Realpolitiker, d. h. er war bereit, Probleme politisch zu lösen. Biden hat den Konflikt mit Russland und China verschärft. Geht es den Russen und Chinesen, den Ukrainern und Taiwanesen, oder wenigstens den US-Amerikanern dadurch besser?

 Graeculus antwortete darauf am 18.08.22 um 00:19:
Ich werde jetzt langsam müde - deshalb nur kurz: Biden hat mit Bin Salman verhandelt. Unter ungünstigen Voraussetzungen, zugegeben.
"Killer" bedeutet für mich nicht: mit dir werde ich nicht verhandeln. Die Polizeit verhandelt auch mit Verbrechern (Geiselnehmern etwa), wenn das erforderlich ist.
Killer heißt nur: über dich mache ich mir keinerlei Illusionen.

Über Dein Trump-Urteil staune ich. War nicht er es, der harte Wirtschaftssanktionen gegen China verhängt hat? Es war Trump, der den Konflikt mit China verschärft hat, und es war Biden, der Nancy Pelosi von ihrem Besuch auf Taiwan dringend abgeraten hat.

Gegenüber Putin hat Trump sich anders verhalten ... weil er von ihm unterstützt und bezahlt worden war. Trump ist kein Milliardär, sondern nur einer, der eitel genug ist, so scheinen zu wollen. Er dreht das alte preußische Motto "Mehr sein als scheinen" geradezu um.

 Terminator schrieb daraufhin am 18.08.22 um 00:37:
Trump hat dafür gesorgt, dass wichtige Technologien nicht an China weitergegeben werden. Und er hat den chinesischen Handelskrieg erwidert. Aber er hat nie eine militärische Konfrontation riskiert.

Wichtiger als Putins Unterstützung war die Unterstützung von 70 Millionen Wählern. Die Hälfte der US-Bevölkerung unterstützt Trump. Er war demokratisch legitimiert, und hatte die Wahl 2016 nach dem US-Wahlrecht ohne Wahlbetrug gewonnen. Die Meinungsmache der Putin-Trolle tut nichts zur Sache, die Ausgaben von Obama, Clinton und Biden für die Wahlpropaganda waren noch größer als die von Trump, sie waren die größten in der Geschichte der Menschheit, teuerste Wahlkämpfe aller Zeiten.

Trumps faule Geschäfte mit den Russen usw., das hat die politischen Machtverhältnisse in den USA nicht beeinflusst, dafür ist das politische System zu gut ausbalanciert. Die finanzielle und propagandistische Hilfe der USA für Jelzin 1996 hat ihm aber in der Tat zu einer zweiten Amtszeit verholfen. Übrigens zum Glück für Russland. Sjuganow, alter Kommunist, wäre die Alternative gewesen. Nach einer in Russland populären Verschwörungstheorie hat er 1996 sogar gewonnen.

 lugarex äußerte darauf am 18.08.22 um 18:49:
Richtig beschrieben, sehr richtig!

 lugarex (18.08.22, 18:47)
 Seit 2018 ist eine Mehrheit in Russland gegen Putin. 
welche Mehrheit?


(Etwas das mickrige Grüppchen um Navaľnyj's Psychopathen?)
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