Ich war im Jahr 2022 einige Male öfter beim Zahnarzt, als ich eigentlich wollte. Es dauerte, bis der machte, was er sollte, reparierte, was er reparieren sollte. Vorher wollte er, hier und da und überhaupt.
Einmal wollte er bohren.
Eine Zahnarzthelferin, jung, vielleicht noch im Azubinenalter, ein bisschen dick, assistierte ihm. Ich lag auf dem Zahnarztstuhl, und auf der einen Seite stand sie und presste dabei ihre Oberschenkel an meinen durch den Zahnarztstuhl fixierten Körper. Sie musste das nicht, sie wollte das so. Man weiß, wann es jemand will und nicht muss. Es lenkte mich ab, es machte mich ein nervös und brachte mich zum Nachdenken.
Die Zahnarzthelferinnen dort waren alle sehr jung, vielleicht noch im Azubinenalter und alle ein bisschen fett. nicht wirklich dick, aber auch nicht sportlich. Und wie überall haben sie eine Berufsbekleidung bekommen. Weiße Hosen, die ein bisschen sehr spannten, was bei dem Fettanteil ein bisschen zu sexy rüberkommt. Und ein Oberteil in einem einheitlichen beruhigenden Farbton wie Maigrün oder Fliederfarben.
Zu Hause machte ich mir einige Notizen über die Zahnarzthelferin. Probierte ein paar Chauvi-Sprüche aus den 90ern aus, die ich echt nie wieder hatte hören wollen, geschweige denn zitieren. Aber vielleicht hatte sie es ja wirklich "dringend nötig", wäre allzu gerne endlich mal "gebürstet" (American Pie) worden, undsoweiter.
Ich weiß, dass es teilweise so gelehrt wird: Sie sollen "Kontakt zum Patienten aufnehmen", eine "Verbindung zum Patienten aufbauen". Der Kontakt war hart, beidschenklig und knapp unterhalb ihrer Möse. Und doch sehr dreist.
Das hier ist (trotz des Veröffentlichungsdatums) kein Halloween-Grusel-Text, sondern ein ganz normaler Tatsachenbericht!
Beim nächsten Besuch assistierte eine andere. Ähnlich jung, etwas weniger moppelig, und ein Kettchen mit Jesuskreuz um den Hals: Ihr Körperkontakt blieb bei absolut null. Null Fingerspitzenberührungen sozusagen, erst recht keine Schenkel.
Mittlerweile gehe ich zu einem anderen Zahnarzt.
Was will ich Azubinen im Jahr 2022 als Mensch, der versucht, einer medizinisch-gesellschaftspolitischen Verantwortung nachzukommen, erzählen?
Eigentlich sollte es nach wie vor ganz einfach sein, für junge Frauen wie Euch, an Sex zu kommen. Sofern ihr nicht ganz aus der Norm fallt, meint, extrem dick oder extrem groß seid, oder im Rollstuhl sitzt. Zumindest in einer Großstadt. Ihr geht zu zweit in eine Disco, wo es billige Musik und billiges Bier gibt. Da tanzt ihr ein bisschen rum, da werdet ihr bestimmt angesprochen, heute immer noch. Sonst müsst ihr das mit dem Ansprechen umdrehen. Dass der Sex dann aber gut oder sicher ist, auf den es hinauslaufen könnte, oder die Beziehung gesund und vernünftig, will ich nicht gesagt haben.
Vielleicht solltet ihr die Jungs soziologisch in folgender Art und Weise in zwei Kategorien einteilen: Die, die wissen, wie man Kondome kauft, und die, die nicht wissen, wie man Kondome kauft. Und die zweite Gruppe dann vielleicht nocheinmal in zwei Untergruppen: Die, die nicht wissen, wie man Kondome kauft, es aber gerne herausfinden würden, und der Rest. Der Rest sind halt chauvinistische Arschlöcher.
Mit etwas Abstand sei so manche Kur noch einmal anders zu bewerten. Mit etwas Abstand ist mir die liberale Zahnarzthelferin lieber, als die religiöse. Die mit Schenkeln. Und ich kann ihr biologisches Betäubungsmittel, das sie mittels ihrer Schenkel verabreicht hat, gut tolerieren. Auch wenn es etwas hoch dosiert war. es stört mich nicht, ich toleriere es, ist schon gut, Mädchen.
Mich stört eher die Generation der heutigen Feministinnen und ihre ganzen Tabus. Die nerven einfach, und tun cerebral weh. Und sind tendenziell nur-Oberschicht, die eine schnöselige Oberschichtsdebatte führt.
Ich träumte von einem Literaturwettbewerb: Erotischer Text mit einem Mitglied des deutschen Gesundheitssystems in einer tragenden Rolle...