Einen Krieg gewinnt man nicht

Text

von  Fridolin

Einen Krieg gewinnt man nicht. Nie. Hört auf, davon zu träumen. Bestimmte Kreise machen Gewinne im Krieg, sei es an Macht, sei es an Geld, aber die Völker? Grundsätzlich verlieren beide Seiten, meistens wohl die einen mehr als die anderen, und die erklären sich dann zum Sieger. Aber immer machen beide Seiten mehr oder weniger schwere Verluste, müssen sich lange erholen davon.

Einen Konflikt mit Krieg lösen zu wollen, ist ein steinzeitliches Relikt. Ist eine Bankrotterklärung der Diplomatie, und immer auch eine Verbeugung vor jenen, die Gewinne machen wollen (Habeck hat das schön bildlich sichtbar gemacht in Katar).

Würde man in die Diplomatie auch nur annähernd soviel investieren wie in die Rüstung, die Welt sähe anders aus.



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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (04.11.22, 18:20)
Wie sagte Schiller? "Es kann der Beste nicht in Frieden leben / Wenn's dem bösen Nachbarn nicht gefällt."

Daß ein Staat keinen Krieg gewinnen kann, wenn/weil er dafür Opfer bringen muß, leuchtet mir nicht ein. Die Römer haben sogar drei Kriege gegen Karthago gewonnen und darauf ihr Reich gegründet. Die Griechen haben zwei Kriege gegen die Perser gewonnen und dadurch ihre Freiheit verteidigt. Selbst die Angehörigen der Gefallenen war oft sogar noch stolz darauf.

Alle Konflikte durch Diplomatie bzw. Verhandlungen zu lösen, ist eine schöne Idee. Aber seit der Steinzeit hat sich, so meine ich, eher Schillers Einsicht bestätigt. Der Weg der Diplomatie bei politischen Führern wie Hitler oder Stalin erscheint mir blauäugig.

Ist die Welt vielleicht nicht so, wie sie sein sollte? Das wäre keine neue Erkenntnis.
Hat die Politik es mit Wünschbarkeiten oder mit Realitäten zu tun?

Kommentar geändert am 04.11.2022 um 18:21 Uhr

 Fridolin meinte dazu am 04.11.22 um 19:29:
Hat die Politik es mit Wünschbarkeiten oder mit Realitäten zu tun?
Ich meine, sie sollte die Realitäten wünschbar machen.

 Graeculus antwortete darauf am 04.11.22 um 22:24:
Klingt wiederum gut; aber mit dieser Weltveränderung, das dauert ja eine gute Weile. Und wenn ich bedenke, was aus den bisherigen Versuchen (Jesus, Marx etc.) geworden ist, dann wird mir ganz schwummrig ... das Ergebnis war ja oft schlimmer als der vorherige Zustand. Anscheinend kann man im Namen der Weltverbesserung sehr gut Verbrechen legitimieren. Mittel zum guten Zweck und so ...

 Regina schrieb daraufhin am 06.11.22 um 18:06:
Wir nehmen jetzt aber nicht Graecus autobiographische Notizen her und recherchieren, was an seinen Aussagen nicht zu seinen Eheerfahrungen passt. Nein, das machen wir nicht.

 Graeculus äußerte darauf am 06.11.22 um 18:12:
Das könntest/solltest Du dann tun, wenn du mich als moralische Instanz zitierst wie L. Tolstoij.
Taina (39)
(04.11.22, 18:45)
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 Regina (04.11.22, 18:55)
Ich finde auch, dass man aufhören soll, den Krieg so zu betrachten, als sei er ein Fußballspiel oder ein Tennismatch. Krieg ist grausam, noch viel grausamer jetzt als im Altertum. Tolstoi: "Einen Menschen zu töten ist, die eigene Spiritualität zu vernichten, denn diese drückt sich in der Liebe zum anderen Menschen aus." (frei zitiert).

 Graeculus ergänzte dazu am 04.11.22 um 22:32:
Tolstoij ist immer eine gute Quelle für moralische Ansichten. Um ihn ein wenig vom Sockel zu holen, ist es ratsam, sich über das Verhältnis zu seiner Frau Sofja zu informieren. Das war dermaßen übel (von seiner Seite), daß Du, Regina, seinen Namen nicht in den Mund nähmst, ohne diesen anschließend auszuspülen. Aber für ein wohlklingendes Zitat über Frieden ist er stets hilfreich.

 Regina meinte dazu am 05.11.22 um 00:06:
Seit wann werden Schriftsteller nach ihren privaten Beziehungen beurteilt?

 Graeculus meinte dazu am 05.11.22 um 09:53:
Wenn die Botschaft im klaren Widerspruch zur Lebenspraxis steht ("Doppelmoral"), ist das schon interessant, oder? Zumal Du ja Tolstoij aufgrund seiner Autorität zitiert hast, nicht wegen eines klugen Arguments.

 Regina meinte dazu am 05.11.22 um 13:43:
Doch, kluge Erkenntnis über das Töten. Seine Beziehung ist nicht mehr aktuell. Seine Werke sehr wohl.
Agnete (66) meinte dazu am 05.11.22 um 19:18:
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Agnete (66)
(04.11.22, 19:33)
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 Graeculus meinte dazu am 04.11.22 um 22:54:
Krieg ist ein Übel, ohne Zweifel. Die Frage ist nur, ob man ihn ignorieren sollte, wenn er sich anderswo ereignet, weil es ja nur anderswo ist.

 Fridolin meinte dazu am 05.11.22 um 17:37:
Aber alle Menschen, die tot sind, die hat man um ihr leben betrogen.
So ist es. Und, um Reginas Gedanken hier mit einzubeziehen, denen, die töten mussten, hat man ihr Leben vergiftet.

Last not least @ -Graeculus:
Wer ignoriert hier was?
Agnete (66) meinte dazu am 05.11.22 um 19:19:
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Jarina (33)
(05.11.22, 00:28)
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 Fridolin meinte dazu am 05.11.22 um 17:14:
Man könnte das für Satire halten, aber es ist wahr: Dwight D. Eisenhower hat tatsächlich in seiner letzten Rede als Präsident vor dem "militärisch-industriellen Komplex" gewarnt und wurde damit unter die Verschwörungstheoretiker eingereiht. Das hat nicht verhindert, dass sein Land heute unbestreitbar das bei weitem waffenstarrendste der Welt ist. Muss man sich da nicht fragen, wer dieses Land denn regiert, und wie das geschieht?
"Westliche Werte" werden wunderbar verbalisiert, und gleichzeitig mit Füßen getreten.

 
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