Wir wolln die DDR zurück

Elegie

von  Aron Manfeld


Heutzutage schreibt doch jeder
Pöbelt schleimt und zieht vom Leder
Jede Hausfrau dichtet Text
Diese Welt ist schier verhext

In der guten DDR
War das Reimen schwierig sehr
Kleine Pupse abgelauscht
Rasch zur Dickwurst aufgebauscht

Selbst der ödeste Gesell
Hockte bleich am Schreibtisch schnell
Kalt vom Lampenlicht erdrückt
Von der Sicherheit zerpflückt

Ja ein Dichter will sich reiben
Nicht mit sich alleine bleiben
Obrigkeiten scharf bepöbeln
Die ihm Hirn und Arsch vermöbeln

Oh wir sehnen uns zurück

Karl Marx Stadt und nicht Osnabrück

Wir wolln die DDR zurück




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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (07.12.22, 16:40)
Also ich will euerm "Glück" nicht im Wege stehen. Von mir aus zieht die Mauer wieder hoch. Draußen dunkelt's schon, wartet noch bis morgen früh.

 Aron Manfeld meinte dazu am 07.12.22 um 16:54:
Ich hatte zum Ende hin, liebster Lothar, in einigen Untergrundblättern noch Gedichte von mir veröffentlicht, die genau analysiert wurden.

Glaube mir, diese Interpretationen waren messerscharf und mir blieb die Spucke weg. Ein Offizier fragte mich:

Manfeld, Sie sind unserer Kenntnis nach gefestigter Marxist - was bezwecken Sie mit Ihrer Lyrik?

Eben, weil ich Marxist bin, schreibe ich so.

Ach so. Wenn Sie mich zum Narren halten, machen Sie demnächst bei uns Urlaub. Abtreten!
Verlo (65) antwortete darauf am 07.12.22 um 18:42:
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Verlo (65) schrieb daraufhin am 07.12.22 um 18:43:
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 Aron Manfeld äußerte darauf am 07.12.22 um 18:53:
Die Mauer muss wieder hoch, liebster Verlo, und diesmal halten Marxisten und Kapitalisten zusammen.

 Aron Manfeld ergänzte dazu am 08.12.22 um 18:52:
Ist der Marxismus nicht ein Kind des Kapitals?
Verlo (65) meinte dazu am 08.12.22 um 19:10:
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Verlo (65) meinte dazu am 21.12.22 um 23:41:
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 Aron Manfeld meinte dazu am 23.12.22 um 16:28:
Natürlich war es Marx klar, dass die Arbeiterklasse nicht die Herrschaft übernehmen kann. Lenin hat das auch gewusst, musste diese These jedoch aufrechterhalten, um ein ideologisches Gerüst zu erbauen.

Antwort geändert am 23.12.2022 um 16:30 Uhr
Dieter Wal (58)
(07.12.22, 18:24)
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 Aron Manfeld meinte dazu am 07.12.22 um 18:30:
Ein Evergreen der Deutschen Lyrik, liebster Dieter, welches schon vor einigen Jahren Eingang in die Herzen der Leserschaft fand und stets finden wird.

 AchterZwerg meinte dazu am 07.12.22 um 18:34:
Mir kommen die Tränen.
Übel is ;) das Teilchen aba nich ...

 Aron Manfeld meinte dazu am 07.12.22 um 18:36:
Du machst Dich ja nur lustig, liebes Zwergl. Oder?

 Aron Manfeld meinte dazu am 08.12.22 um 17:50:
Taschentuch gefällig?

 Aron Manfeld meinte dazu am 10.12.22 um 12:08:
Verlo,

Marx musste auch essen, wohnen und sich kleiden. Nicht zuletzt finanzierte ihn der Unternehmersohn Engels. Da haben wir die erste Verzahnung.

Marx war kein Heiliger - seine Schriften über Zeitgenossen triefen vor zynischer Bosheit, sind jedoch eine Perle der Kritik. 

Wie er letztendlich monetär über die Runden kam, bleibt Gegenstand der Spekulation, da könnten wir beide sicherlich drei Tage diskutieren, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen.

 AngelWings (07.12.22, 18:42)
Manche Dinge war nicht schlecht in DDR Zeit, und manche Dinge wieder nicht. 

Es stimmt nicht ganz das  Gedichte in DDR schwierig waren, kann immer darauf was Gedichte hast darf nicht Staat feindlichen sein.

 Aron Manfeld meinte dazu am 07.12.22 um 18:49:
In DDR Zeit konnte saufen und fresse. Dem Staate feindlich nicht. Gut war manches wieder nicht.

 EkkehartMittelberg (07.12.22, 21:24)
Wenn der Abstand groß genug ist, sehnt man sich nach manchem Scheiß zurück.

 Aron Manfeld meinte dazu am 08.12.22 um 17:52:
Das Elend von heute ist die gute alte Zeit von morgen, mein liebster Ekkehart.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 08.12.22 um 20:01:
Das hast du schön gesagt, teuerster Aron.

 Aron Manfeld meinte dazu am 10.12.22 um 12:10:
Mitunter gelingt sogar mir ein Ansatz von Schönheit, mein Bester.

 Tula (07.12.22, 22:37)
Hallo Aron
Die Ironie gefällt. Aber die Realität war wohl eine andere. Die Kritik im geschriebenen Text musste entweder geschickt versteckt werden, bis auch das eigentliche Publikum nichts mehr davon mitbekam, oder anderweitig sich selbst verharmlosen und banalisieren. Das war die einzige Chance des Lyrikers, gedruckt zu werden. Idem für alle Sparten der Kunst. Musik war in dieser Hinsicht noch die 'schärfere' Variante, weil eine bereits bekannte Band mit einem kritischen Song plötzlich öffentliches Aufsehen erregen konnte. Verbieten oder nicht war für das System nicht immer eine leichte Entscheidung. Aber der Lyriker hatte keine Chance. Das war sicher eher so etwas wie eine intellektuelle Untergrundbewegung von welcher der Rest kaum oder gar nichts mitbekam.

LG
Tula

 Aron Manfeld meinte dazu am 08.12.22 um 17:55:
Ich frage mich immer, mein lieber Tula, wie weit die großen Musiker, Puhdys etc. ins SED-System verwickelt waren.
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