Du könntest das Blutvergießen hier und jetzt beenden

Text zum Thema Krieg/Krieger

von  klaatu

Du könntest das Blutvergießen
hier und jetzt beenden,
aber Du kommst gerade
aus einem echt stressigen Meeting
und musst jetzt erst mal entspannen.

Allerdings
hast du auch Statistiken gelesen,
die darauf hinweisen,
dass es an der Gesamtsituation
ohnehin wenig ändern würde.

Zudem
laufen die Geschäfte
derzeit ja recht stabil
und wer weiß schon,
was der Frieden bringen würde.

Außerdem
hinkst Du mittlerweile
auf Netflix bei so vielen Serien hinterher
und brauchst einfach mal Zeit für Dich.

Ja, es wäre für Dich wohl ein Leichtes,
das Leid mit einem Fingerschnippen zu lindern,
aber wer kann schon sagen,
wofür es vielleicht gut ist
und nach Möglichkeit
sollte man ja auch nicht zu sehr
in den natürlichen Lauf der Dinge eingreifen.

Darüber hinaus,
darf man die Gefahr,
dass Du Dir beim Schnippen
einen Finger verstauchen könntest,
nicht unterschätzen.

Du könntest hier und jetzt
so viele Leben retten,
aber Du musst erst mal
für Dich selbst entscheiden,
ob sich das langfristig
überhaupt rentieren würde.


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Kommentare zu diesem Text

Taina (39)
(04.02.23, 16:29)
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 klaatu meinte dazu am 04.02.23 um 17:02:
Hab ich gemerkt! Wurde ja auch Zeit, DANKE! :D

 Judas (04.02.23, 16:56)
Schöner Text, würd mehr sagen, aber ich muss dann auch mal, ne. Muss noch ein bisschen was machen. Du kennst das ja.

 klaatu antwortete darauf am 04.02.23 um 17:03:
Na klar, ich bin ja hier auch am Rödeln wie ein Bekloppter. Dies, das, Ananas.

 Judas schrieb daraufhin am 04.02.23 um 17:59:
Es ist ja auch schon spät!

 eiskimo (04.02.23, 16:59)
Da kommt super rüber, wie scheißegal vielen das grauenhafte Schicksal der Betroffenen ist. Es darf ja vor allem nicht von der wohlverdienten Kaffee-Pause abgehen!
LG
Eiskimo

 klaatu äußerte darauf am 04.02.23 um 17:04:
Ich denke mal, dass sich da jeder so ein kleines bisschen schuldig fühlen darf. Ist doch super: Gratis Schuldgefühle für alle! Yay!

LG
k

 Verlo (04.02.23, 17:20)
Außerdem
hinkst Du mittlerweile
auf Netflix bei so vielen Serien hinterher
und brauchst einfach mal Zeit für Dich.

Jemand, der Blutvergießen mit einem Fingerschnippen verhindern kann, tut es nicht, weil er bei Netflix hinterhinkt: ich kann neimand vorstellen, auf den die Beschreibung paßt. 

Hast du da an eine bestimmte Person gedacht?

 klaatu ergänzte dazu am 04.02.23 um 17:45:
Nein, an keine bestimmte Person. Ich dachte vielmehr, dass jeder mehr tun könnte, wenn er nicht zu sehr mit privaten Problemchen beschäftigt wäre. Ist gar nicht mal wertend gemeint und ich schließe mich da eindrücklich mit ein.

 Verlo meinte dazu am 04.02.23 um 18:44:
Hast du dir ein konkretes Blutvergießen bei Schreiben vorgestellt, bei dem du das Gefühl hattest, wenn du und viele andere das oder das getan hätten, wäre es nicht dazu bekommen bzw. würde aufhören?

 klaatu meinte dazu am 05.02.23 um 13:31:
Nein, kein konkretes. Es passiert viel vermeidbares Elend. Ich hatte natürlich auch den aktuellen Krieg im Hinterkopf, versuchte aber, es etwas allgemeiner zu halten.

 Verlo meinte dazu am 05.02.23 um 14:19:
Leid zu verhindern, bedeutet immer, in Konflikt mit der Macht zu geraten.

Wohlgefühl zu erzeugen, entstandenes Leid zu lindern, ist einfacher, wird selbst von den bösesten Mächtigen akzeptiert, weil sie sich nicht bedroht sehen, in ihren Zielen nicht behindert werden.

Den Krieg in der Ukraine vor Augen: willst du Panzer aufhalten, wirst du überfahren, aber du kannst Verwundete auf beiden Seiten pflegen, Bedürftige auf beiden Seiten unterstützten. 

Will man Panzer aufhalten, muß man die töten, die die Macht haben, solche Entscheidungen zu treffen bzw. rückgängig zu machen. 

Ich erinnere einen Ministerpräsidenten, der hat nach Washington gemeldet, sein Land möchte keine Bomben mehr abwerfen auf ein anderes Land (ich glaube, es war Libyen, damals erfolgreich geführt von Gaddafi), man sei dem Bündnis gefolgt, aber nun ist es genug. Die nächste Wahl hat er – für mich widererwarten – verloren, und nun ist er seit Jahren NATO-Sprecher und muß solcher Einsätze prompten. Nach meiner Meinung hat er Glück gehabt. Im Nachbarland wurde ein Ministerpräsident mit eigener Meinung zur Weltgestaltung erschossen.

Ich denke, das hat ein deutscher Kanzler im Hinterkopf, wenn er Entscheidungen trifft. Egal ob zu Panzer oder Pipelines.

 klaatu meinte dazu am 06.02.23 um 14:25:
Ja, wenn man unerwünschte Entscheidungen trifft, kann man schnell etwas ganz anderes im Hinterkopf haben als nur Gedanken... Ich denke, das ist jedem, der eine Machtposition inne hat, klar. Aber auch für "Normalos" ist jede Entscheidung ein Risiko. So ist das eben.

 Verlo meinte dazu am 06.02.23 um 14:34:
klaatu, so lange sich die Macht nicht bedroht fühlt, kann man entscheiden und tun, was man will.

Von Deutschland fahren zB regelmäßig LKW mit Hilfsgütern in den Donbass. Hab noch nicht gehört, daß die Organisatoren, Fahrer, Spender von einer deutschen Staatsanwaltschaft unterstellt wurde, die russische Aggression zu unterstützen.

Vielleicht ergänzend: im Kleinen verhält es nicht anders: ich kann meinem kleinen Bruder helfen, gesund zu werden, aber sobald wir den Kinderficker zur Verantwortung ziehen, werden wir nichts mehr erben. Wenn es nicht anders geht, würde der alte Herr alles an ein Tierheim verschenken. Das weiß mein Bruder, er kennt seinen Vater genau. Deshalb bleibt mein Bruder lieber krank und hofft auf die Liebe/Entschuldigung seines Vaters und aufs Erbe. Von uns dreien bin nur ich frei: ich habe auch ohne das ergaunerte Geld meines Stiefvaters ein schönes Leben und ich brauche nicht die Anerkennung eines Kinderfickers.

Antwort geändert am 06.02.2023 um 20:46 Uhr
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