Vertraute Fremde - (Berliner StattPläne)

Text zum Thema Beobachtungen

von  Gabyi

Vertraute Fremde im Kiez

Am ersten Tag nach unserem Umzug von Schöneberg nach Charlottenburg (nur 3 U-Bahnstationen weiter) trafen wir eine sehr freundliche Frau mittleren Alters, die uns am Landwehrkanal ansprach: “Es verschwinden immer mehr von den Bänken!” meinte sie und lächelte uns dabei an.
Seitdem sind fast 13 Jahre vergangen und wir treffen sie bisweilen noch ab und zu. Jetzt aber mit ihrer Tochter und sie erzählt nicht von ihren neuen Krankheiten, so wie es manche andere zu tun pflegen. Sie ist wie immer noch freundlich und gut aufgelegt und fiel auch noch nicht der Gentrifizierung zum Opfer. Noch nicht. Wir wissen nicht, wie sie heißt, aber wo sie wohnt hat sie uns erzählt. Vor einer Weile wollten wir sie einmal einladen, aber dann kam leider Corona dazwischen. Seitdem haben wir sie nicht mehr gesehen, nur ihre Tochter trafen wir. Sie lebt noch - sagte diese uns.

(Unser Umzug vom romantischen Victoria-Luise-Brunnnen zum architektonisch eher grobschlächtigen Brunnen am Ernst-Reuter.Platz stand im diametralen Gegensatz zu den dazugehörigen Menschen. Von eher nutzlos und arrogant zu mehr bodenständig-zupackend.)




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