Warum man nach einem Vergleich meistens hinkt

Fatras zum Thema Sicherheit

von  FrankReich

Politiker sind wie Geländer:
Man rutscht ab an ihrem Verstand.

Politiker sind wie Geländer:
Mit ihnen lebt es sich behender,
man klebt nicht mehr so an der Wand.
Sie schützen vorm Fall über Ränder
und schonen als Stütze die Bänder
im Fuß, im Gesäß und der Hand,
sogar im Gehirn recht entspannt.
Bei neunzig Prozent der Verwender
gilt dies als Gewinn und Garant,
doch eins geht total auf den Sender:
Man rutscht ab an ihrem Verstand.


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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (22.05.23, 12:32)
Hallo Frank,

umgangssprachlich könnte man diesen Verstand als glitschig bezeichnen.

LG
Ekki

 FrankReich meinte dazu am 22.05.23 um 12:39:
Wer dank eines Treppengeländers das Denken einstellt, darf sich allerdings auch nicht wundern, wenn er daran abrutscht. 👋😂

Ciao, Frank

 Rosalinde (22.05.23, 18:32)
Hallo Renkking,

man wundert sich nicht mehr über Politiker. Das will der Text sagen. Aber sagt er es auch?

Mir ist er zu allgemein-konkret, um es mal so zu sagen. Ich kann zum Beispiel nichts damit anfangen: "Politiker sind wie Geländer/mit ihnen lebt es sich behender". Was willst du denn damit ausdrücken? Und so geht es weiter im Text. Der Text scheint mir nach dem Motto "Reim dich, oder ich fress dich" geschrieben zu sein, und dabei geht das Inhaltliche doch etwas unter. Auch das Bild des Geländers hinkt meiner Ansicht nach. Gewählte Politiker haben nur ein Interesse, und das ist ihre Karriere, der Wählerauftrag ist bereits am Tag der Wahl vergessen. Gleichwertig allerdings ist die Höhe der Diäten, wie das Schweigegeld zu den tausendfachen Schweinereien der Politik genannt wird. Das kostet natürlich eine Menge Gehirnschmalz im Intrigantendschungel. Nein, doof sind die nicht, sie wissen aber genau, dass es gar nicht darauf ankommt, etwas zu wissen. Sie wissen nur, sie müssen mit dem Mainstream übereinstimmen. Das sind die Hauptinteressen der Politiker, alles andere ist Pipifax. Wäre schön, wenn du auf so ein Politikerdasein eingegangen wärst. So aber empfinde ich das Gedicht lediglich als eine Reimübung und als nicht mehr. 

Rosalinde

 FrankReich antwortete darauf am 22.05.23 um 21:01:
So so, schön dass Du so genau weißt, was der Text sagen will und dass er diese Bedingung nicht erfüllt. 
Bevor Du irgendwelche Maßstäbe an irgendwelche Genres anlegst, solltest Du Dich vll. mal über sie informieren, ach und übrigens, wenn Du auf den Titel  geachtet hättest, wäre Dir wahrscheinlich klargeworden, dass es im Text weniger um Politiker geht, als vielmehr um die, die sie wählen müssen/wollen/sollen/ können oder wie auch immer, zudem Du Dir Deine sicher gutgemeinte Einschätzung über mein Fatras hättest sparen können, wenn Du vorher meine Antwort auf Ekkis Komm rezipiert hättest.
Ach, zum Thema hätte ich da auch noch etwas anzumerken: Sicherheit ist mehr eine Frage der Absicherung, wer sie allerdings mit Arroganz verwechselt, könnte leicht abrutschen. 👋😉

Ciao, Frank

 Rosalinde schrieb daraufhin am 23.05.23 um 08:28:
Hallo Ralf Renkking,

vielleicht habe ich noch nicht alles gesagt. Natürlich habe ich gesehen, dass es dir um das Ertragen von Politiker-Verhalten geht. 

Ich weiß nicht mehr, wer es geschrieben hat: "Wenn du den Durst beschreiben willst, schreibe über das Wasser."
Analog bin ich davon ausgegangen, wenn du die Unerträglichkeiten der Politik beschreiben willst, beschreibe die Politik. Das sagt also auch, lass den Leser sich selbst Gedanken machen, wie erträglich diese Politik für ihn ist. Damit wird mehr gesagt, als wenn man den Leser in seinem Ertragen aufzeigt und die Ursachen nicht benennt. Weshalb bist du als Autor der Meinung, wir sollten am Verstand der Politiker zweifeln? 

Um das Formale deines Gedichts geht es mir nicht, es geht um den Inhalt. Zum Formalen habe ich mich ja nicht geäußert. Mir sind die Fatras-Regeln nicht bekannt.

Ich verstehe völlig, dass du dein Gedicht verteidigen willst. Daran will ich dich auch nicht hindern, gebe aber zu überlegen, dass es zumindest in seiner Aussage auf mich, und ich bin ja nun nichts Besonderes, nicht wirkt, nichts erklärt und meiner Ansicht nach an der unbezweifelbaren Absicht, Zustimmung vom Leser, aus seinen eigenen Erfahrungen heraus, zu erwarten, vorbeigeschrieben ist. 

Rosalinde

 FrankReich äußerte darauf am 23.05.23 um 10:07:
Hallo Rosalinde,

nein, es geht mir auch nicht um das Ertragen von Politiker-Verhalten, genausowenig, wie es mir darum geht, die Erwartungshaltung der Leser zu befriedigen. Um auf Letztere Rücksicht zu nehmen, schreibe ich nämlich Fatras einfach zu gern. Ich verweise noch einmal auf den Titel, denn in Deinem Fall ist genau das passiert, was ihn ausmacht: Dadurch, dass Du den "Vergleich" eins zu eins versucht hast umzusetzen, hinkst Du jetzt nämlich (metaphorisch), oder anders formuliert: Am Verstand eines Geländers kann kein Mensch abrutschen, womit ich beim allgemeinen Inhalt eines Fatras bin, der eigentlich nur aus solchem Unsinn besteht, wobei ich mich für eine Mischung aus Un- und Sinn entschieden habe, wenn ich die beiden Eröffnungsverse nur auf Politiker beziehe, sehe ich jedoch auch nicht, dass ich einen Leser dazu bringen möchte, am Verstand eines Politikers zu zweifeln, sondern höchstens am eigenen oder meinem. 😂
Nebenbei zum rein Formalen des Fatras, so ganz korrekt ist Deine Behauptung, dass Du Dich dazu nicht geäußert hast, keineswegs, ich verweise auf Deine Bezeichnung "Reimübung".
Langer Rede kurzer Sinn: Ich verteidige diese Art der Dichtung nicht, ich versuche lediglich, sie zu erklären, denn ohne den erforderlichen Hintergrund, meinetwegen auch Sinn, an diese Art von Texten heranzugehen, gerät jeder Leser ins Stolpern, was in meinem Fall allerdings auch auf viele andere Genres zutrifft, derer ich mich bedienen, denn ich kann es einfach nicht lassen, gängige Denkmuster, bzw. Erwartungshaltungen zu unterlaufen und zu sprengen, Regeln zu hinterfragen, zu korrigieren oder sogar eigene zu ersinnen, soviel noch zu Deinem Schlusssatz. 👋😂

Ciao, Frank

 Rosalinde ergänzte dazu am 23.05.23 um 20:28:
Hallo Ralf Renkking,

kannst du mir die Regeln des Fatras mal schreiben? Aber du schreibst ja, dass du auch eigene Regeln ersinnst. Diese müsstest du dann irgendwie kenntlich machen.

Aber noch einmal, mir geht es nicht um das Formale, mir geht es um das Inhaltliche. Ein Text wird vom Inhalt bestimmt, die Form ordnet sich dem Inhalt unter. Und das ist keine altmodische Regel, sondern einfach nur logisch und dient dem Verständnis des Lesers. Ich habe übrigens nichts gegen Unlogik, wenn sie wahre Logik erzeugen kann, genannt Paradox. 

Rosalinde

 FrankReich meinte dazu am 23.05.23 um 23:07:
Fatras (Genre)
Beim Fatras handelt es sich um eine aus der mittelalterlichen Fatrasie weiterentwickelten Gedichtform mit dem Reimschema [AB/AabaabbabaB] und vornehmlich 5 - 7 Silben pro Vers.
Als Nonsensdichtung konzipiert, setzten sich zuletzt die französischen Surrealisten mit dem Fatras etwas professioneller auseinander, doch obgleich seine Kompositionsfigur das Potenzial dazu bietet, konnte er sich über den reinen Nonsenscharakter bisher noch nicht hinwegsetzen.


Herkunft des Wortes: Der Name Fatrasie geht auf die lateinischen Wörter farcire (vollstopfen) und farsura (Füllung) zurück, von denen auch die Farce abstammt, vermutet wird aber auch eine Verballhornung der Fantasie (von griech.-lat. phantasma / phantasia).


Mehr Informationen:   de.wikipedia.org/wiki/Fatrasie
Dieser Beitrag stammt von   Ralf_Renkking
Quelle: Wikipedia

 FrankReich meinte dazu am 24.05.23 um 15:31:
P. S.: 

"Ich habe übrigens nichts gegen Unlogik, wenn sie wahre Logik erzeugen kann, ..."

Nach diesen Worten dürftest Du allerdings auch nichts gegen Unsinn einzuwenden haben, wenn er Sinn erzeugen kann und
den Unsinn in meinem Text hast Du ja durchaus korrekt nachvollzogen, somit dürfte der nächste Schritt für Dich auch kein Problem darstellen. 👋🙂
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