Offenes Wort

Text zum Thema Gedichte/Lyrik

von  Rosalinde

Die Sprache finden
deine Sprache, ein Kampf mit dir
selbst, kein Waldspaziergang
bei schönem Wetter, Gegenwinde
wehen dich um, es hagelt,
wenn du es nicht vermutest.

Kein Wohlfühlreich das Land
der Verse, Arkadien liegt
in Trümmern; um zu leben, isst der
der Mensch, das Messer an der
Kehle und sonst nichts, wir
existieren im Wirklichen.

Das Leben, die zahlende Kunst,
das Ungesagte zwischen den
Wörtern; schon ein Komma kann
alles verändern, und du stürzt
vom Himmel auf die Erde,
auf deine zwei Beine.


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Kommentare zu diesem Text

Jo-W. (83)
(05.06.23, 10:10)
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 Rosalinde meinte dazu am 05.06.23 um 18:55:
Hallo jo-W.,

klar, es ist gut, wenn man der Erde verhaftet ist beim Schreiben. Aber sag das mal so manch einem Autor! Und ich würde auch prominente Autoren nicht ausschließen.

Danke, Rosalinde

 JohannPeter antwortete darauf am 05.06.23 um 22:09:
Ich bin noch mit verstehen* beschäftigt, kann dir zu diesem Text daher nur erstmal herzlich gratulieren. Gedanklich wie formal absolut spannend. Mit "Gefällt mir." ist da nichts gesagt...
Chapeau! - JohannP.

*) mir ist völlig klar, wovon du sprichst. Das 'verstehen' meint, es für mich zu begreifen.

 Rosalinde schrieb daraufhin am 07.06.23 um 09:36:
Hallo Johann Peter,

da kann ich nur hoffen, verständlich genug geschrieben zu haben. Wobei ich mehr gestrichen, als ich stehengelassen habe. Wichtig ist immer, dass man der im Text ist, der man ist. Man muss sich nicht zu "großer Kunst" zwingen, das geht meistens schief. Mit Brecht gesagt: das Einfache, das so schwer zu machen ist. 

Hab vielen Dank, Rosalinde

 JohannPeter äußerte darauf am 07.06.23 um 14:21:
Liebe Rosalinde,
das Verstehen ist in erster und letzter Instanz immer Sache des Lesers. Was die Identität des Schreibers angeht, trifft wohl der Comte de Buffon mit seiner Antrittsrede vor der Akademie 1753  den prägnanten Punkt mit seinem bekannten Satz:
»Le style c'est l'homme même«. - Der Stil ist der Mensch selbst.
Wo also nicht der Versuch "großer Kunst" unternommen wird (was wäre das überhaupt?), kann ja nichts Abwegiges passieren.
Was das Stehenlassen angeht, gab es vor 100 Jahren mal einen Berliner Theaterkritiker, Otto Brahm, der meinte: "Wat jestrichen ist, kann nich durchfalln."
Ansonsten - ich mag Texte, die mich erreichen, ohne mich zu überrennen, die auch ein bißchen um sich gerungen wissen wollen. Dein Text hat davon einiges, das finde ich gut.
Ich danke DIR - JohannP.


Antwort geändert am 07.06.2023 um 14:22 Uhr

Antwort geändert am 07.06.2023 um 14:23 Uhr
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