I
Für U.
Leiser Schrei vorm Verstummen:
unsere Selbstgespräche
Ansprache ans ICH...
Die Welt noch in gleicher Sekunde
ein Stück weitergedreht, das Wort -
wohlmeinendes Echo
auf die explosiven Entladungen
verdichteten Unrats -
trifft
auf den falschen Punkt: das Tempo
des Schalls, den wir erzeugen
ist zu klein.
Die technischen Revolutionen
oder waren´s die sexuellen? - wie immer
auch - Einstein, Bloch, Kolle
haben sich selbst überholt
wo Vergangenheit sie erreichte:
animalische Triebe vor und hinter
den Bankschaltern, in Telefonen -
wir Normalverbraucher
verbrauchen erstmal uns selbst.
II
Der Trost im Dunkel des Torbogens
abseits glanznasser Straße - verflogen...
verflogen - der Widerhall zager Schritte
betont nur die Stille...
Und hinter dem Schlaf tief
in der Stirn tanzen die Wörter
Tango aus Trauer.
III
Für M.
An der Art noch zu atmen
den Rhythmus der Sprache erkannt
Spuren in den Synapsen Befunde
messerscharf unbrauchbar
dem Therapeuten
Der ist reif für die Couch
die etymologische Funktion
eines Lügendetektors
erklärt sich
jenseits der Morphologie. Dinge
mit Namen Besitz ergreifen
von Unsinn und Sinn
was ich habe habe ich
weiß ich. Frag-los.
Der Erzbischof von Sevilla
dreht sich im Grab.
IV
Journaille das
Triumphgeschrei übern Besiegten nichts
was nicht sicher
gedeutet Widerworte ersticken
in Häme und Hohn bis wir frei-willig
fremd Sprache denken Semantik
als Planspiel im Duktus
von Werbung.
Wir glauben kaum mehr
was wir sehn.
V
Ich höre du sprichst.
Der Mut einem Wort zu vertraun...
Ich ahne nicht
welchem.