Trip

Erzählung

von  minze

Ich erhalte einen Tipp, dass du da bist, irgendwie eine Ahnung, vielleicht bringt sie mir der Wind. Es muss an einem Nachmittag sein, an dem ich frei von Verpflichtungen unterweg bin, ich gehe entspannt durch die Stadt und so bekomme ich es mit.


Ich weiß mit einem Mal, wo du arbeitest, wo du zu finden bist. Es liegt klar vor mir, auch wenn es weit weg ist, an einem eher abgelegenen Ort, es ist ein Ort, wo einige Unternehmen liegen, wo Büroräume aneinander sind. Genauer weiß ich es nicht, weiß nicht, was diesen Ort ausmacht, außer deinen Arbeitsort, aber ich weiß diesen Tipp und ich kann mich auf ihn verlassen. Es erstaut mich nicht, dass es in Luxemburg ist. Gewissermaßen ist alles andere nicht wesentlich, weil ich mehr von dir nicht ahnen kann, als deine Arbeit, auch, dass sie dir wichtig geworden ist. Dass du bewusst eine andere Ausbildung gemacht hast, ich denke nachwievor, dass das Zeichnen in dir ist, vielleicht noch tiefer verborgen als für mich das Schreiben, aber fester, fester gereift, wenn auch verschlossen, weil deine Fähigkeiten filigraner und sicherer sind, entwickelt, auch, wenn du nun keinen Zugriff darauf hast. Alles, was ich denke, ist eine Vermutung, was ich über deine privaten Verhältnisse weiß, das wird noch unverändert sein – dass es da nicht viel gibt, daher ist dieser Tipp vielleicht so klar.


So deutlich sehe ich dich in einem Coworking Space, in einem Büro, was eine bestimmte Gestalt hat, weil du darin kreativ bist und das ein Ort ist, in dem du es dir eingerichtet hast, einer, an dem du konzentriert bist.

Wie ich es erfahre, warte ich nicht ab, sondern organisiere die Reise, ich gehe überhastet vor, finde mich bald schon dort wieder. Auf dem Weg zu deinem Arbeitsort liegt ein Hotel, es liegt quasi direkt daran, es ist in so naher Nähe, dass die Nähe, dass deine Konzentration über deine Arbeit in mir arbeitet, mich erfasst, so dicht an dicht ist das Hotel zu deinem Büro, ich komme wegen der Hast und meiner Schlaflosigkeit, meiner Schlaflosigkeit in der Zusammenfassung über unsere Vergangenheit, sehr überhitzt an. Die Hitze steigt an in mir, auch ein bisschen Übelkeit, ich spüre das Komische in meinem Vertrauen über den Hinweis und der Anreise und gehe ohne Überlegung in die Dusche. Sie hat verschiedene Brausen, die so stark sind, wie ich es vom Schwimmbadstrudel unter Wasser kenne und zur Eigenheit der Brause ziehe ich meine Bluse aus, zieh den Slip und die Jeans runter, fast an die Knie, biege mich nach hinten, lasse es auf mich reißen, über den Oberkörper und die geöffnete Hose und bin offen.


Ich mag das Laute in diesem stillen Moment, in meiner Sprachlosigkeit und dem Vorhaben, was gleichzeitig planlos ist, nur intuitiv. Nur, dass ich weiß, ein paar Häuser weiter von dir zu sein, ist genug für mich, nur diese Szene, auch, als ich wenig später noch mit nassen Haaren entlang der Straße gehe und da ist das Büro. Es hat ein sehr großes ovales Fenster, was dir und deinem Kollegen mich zeigt, sofort, als ich vorbei gehe und dein Blick auf mich ist überrascht, er hängt sich ein.



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