Bild mit Haken

Gedicht

von  Janna



Du glaubst, dein Gegenüber gut zu kennen

und siehst gern in sein lächelndes Gesicht,

doch hinter seine Maske blickst du nicht.

Du weißt nicht, wie die Wunden in ihm brennen,

denn du fühlst so wie du und nicht wie er.


Vielleicht ist sein Empfinden mehr als kühl;

vielleicht wiegt ihm das eigene Gefühl

im Gegensatz zu deinem tief und schwer.

Du malst sein Bild, zwängst es in einen Rahmen

und unterzeichnest es mit deinem Namen.



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Kommentare zu diesem Text


 niemand (05.07.23, 18:17)
Genau so ist es, liebe Janna :) Im Übrigen ein absolut gelungenes Gedicht
zu besagten Thematik. Mit lieben Grüßen, Irene

 Janna meinte dazu am 06.07.23 um 16:42:
Liebe Irene, ich freue mich, dass dich das Gedicht anspricht. Leider schließen die meisten, und da nehme ich micht nicht aus, erst einmal von sich auf andere.
Vielen Dank und liebe Grüße

Janna
Agnete (66)
(05.07.23, 18:31)
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 lugarex antwortete darauf am 06.07.23 um 09:07:
Man muss so handeln. Wenigstens ich muss, weil alles von mir, über mich und mich betreffend nur eine grosse Lüge ist und ich spiele weiter überzeugend meine Rolle, obwohl ich falsche Besetzung bin...

 Janna schrieb daraufhin am 06.07.23 um 18:31:
Muss man das? Wir tragen alle erstmal Masken denn kaum einer möchte sich von aller Welt in die Gefühle schauen lassen. Das ist ja auch nachvollziehbar. Nur wird es aus diesem Grund schwierig, in Gesichtern zu lesen. Danke und LG

Janna

 Janna äußerte darauf am 07.07.23 um 20:51:
Hallo Agnete, ich glaube, verschlossene Menschen gab es immer schon. Wenn ich da an die Kriegsgenerationen denke, sowohl meine Eltern als auch die Großeltern haben kaum etwas erzählt. Gefühle wurden kaum gezeigt. In der jetzigen Zeit hat das sich doch eigentlich verändert. Man ist mitteilsamer geworden, ich lese (bei Facebook) öfter Sachen, die ich gar nicht wissen will. Danke und liebe Grüße!

 EkkehartMittelberg (05.07.23, 18:44)
Sehr gelungen, Janna.
Man blickt in unverstellte Seelen und in Masken. Sicher sein kann man sich nur selten.

LG
Ekki

 Janna ergänzte dazu am 07.07.23 um 20:52:
Ja, das stimmt. Eigentlich nie, nicht mal in der Familie. 
Ich bedanke mich und sende Grüße

Janna

 plotzn (06.07.23, 15:04)
Starke Conclusio, Janna.

Davor ist keiner gefeit. Man muss schon viel mit jemandem zu tun haben, um ihn einigermaßen zu kennen, und selbst dann bleiben da noch Geheimnisse...

Liebe Grüße
Stefan

 Rosalinde meinte dazu am 06.07.23 um 16:25:
Hallo Janna,

du hast darüber nachgedacht, warum sich die Menschen so schwer verständigen können. Du hast einen der Gründe aufgegriffen, die tatsächlich schwer wiegen können: Man kennt den anderen nicht. Und man bemüht sich auch gar nicht erst, ihn kennenzulernen. Fällt aber eine Meinung über ihn, die zudem nicht immer günstig für den anderen ausfällt.

Zum Technischen allerdings habe ich noch ein paar Anmerkungen. Zunächst, wenn du interpunktierst, musst du vollständig interpunktieren. Die andere Möglichkeit ist, völlig ohne Interpunktion zu schreiben. Liest sich ein bisschen schwerer, aber man kann sich einfühlen. 

Wenn du reimst, müssen alle weiteren Strophen reimmäßig das Spiegelbild der ersten Strophe sein. Und da müssen auch die Reimendungen sich in weibliche oder männliche Endungen (betont/unbetont) in jeder Strophe gleichen. Auch die "Waisen", also die ungereimten Verse, müssen in der gleichen Zeile der anderen Strophen stehen. Gewöhnlich steht die Waise im letzten Vers jeder Strophe, oftmals eine Zusammenfassung o. ä. der vorstehenden Strophe. 

Nicht ganz konform gehe ich mit wiegt ... Gefühl.
Dass das Gefühl wiegt, empfinde in dieser Formulierung
ein bisschen unglücklich. Ein Gefühlt IST leicht oder schwer. Wer und wie wiegt denn ein Gefühl? Aber das nur nebenbei.

Trotz meiner Anmerkungen ist es insgesamt ein gutes Gedicht geworden, Janna. Ob du es überarbeiten willst,
ist dir überlassen.

Rosalinde

 Janna meinte dazu am 06.07.23 um 16:37:
Hallo Rosalinde,

nimm es mir nicht übel, aber grundsätzlich "muss" ich beim Schreiben überhaupt nichts. Ich habe in diesem Forum ein ganzes Jahrzehnt verbracht, mich belehren lassen und mich irgendwann dazu entschieden, so zu schreiben, wie ich das für richtig halte. Soll heißen, ich halte mich nicht unbedingt an strenge Vorschriften. Daran wird sich auch nichts mehr ändern.
Danke für den Kommentar und Gruß

Janna

 Janna meinte dazu am 06.07.23 um 16:44:
Übrigens schrieb ich nicht, dass das Gefühl wiegt, sondern dass das Gefühl ihm wiegt.

Antwort geändert am 06.07.2023 um 16:50 Uhr

 niemand meinte dazu am 06.07.23 um 18:22:
@ Janna
Das Gedicht würde ich auf keinen Fall ändern, denn dessen braucht
es keinesfalls. Lass Dich da bitte nicht beirren. Mir fällt da eine Kritik
aus der Leselupe ein. Eine Kritik aus "berufenem Munde" welcher einem ehemaligen Kollegen zur "Verbesserungen" riet. Sogar mit einem quasi veränderten Beispiel. Das Gedicht war in seinem Ursprung witzig, humorvoll, leicht und fließend zu lesen und seine Melodie war perfekt. Die als Beispiel mitgelieferte Verbesserung
las sich wie schwerer Hefeteig, hatte jeglichen Esprit verloren, wirkte regelrecht hausbacken. Gottseidank hat sich der Kollege nicht verunsichern lassen, obwohl die Kritikerin eine
Germanistin war. Theorie deckt sich auch bei denen nicht immer mit der Praxis. Mit lieben Grüßen, Irene ;)

 Janna meinte dazu am 06.07.23 um 18:36:
@ Irene

Diesbezüglich habe ich mich verändert. Für Hinweise auf RS- Fehler oder wirkliche Schnitzer bin ich weiterhin für Kritik offen. Mir ist es aber schon vor ein paar Jahren hier sauer aufgestoßen, dass jeder Vers bis ins Detail verrissen wurde und manche immer etwas zu meckern fanden, auch wenn es noch so belanglos war. Der Hang zum Perfektionismus kann auch zerstörerisch sein. Danke für deinen Zuspruch!  <3

 Janna meinte dazu am 06.07.23 um 21:15:
Ich habe mir jetzt mein eigenes Reimschema noch mal angeschaut. Das Gedicht beginnt mit 2 Strophen, die jeweils einen umarmenden Reim enthalten und endet mit einer Conclusio, die einen Paarreim darstellt. Die Strophen sind  aber nicht akkurat an den Stellen geteilt, an denen der umarmende Reim endet, sondern da, wo die Logik es erfordert.

 ginTon (06.07.23, 18:21)
das klingt aber wenig empathisch, ich bin da genau anderer Meinung. man kriegt immer irgendwie mit, wie es einem anderen geht und wenn es nur ein ahnen ist. Spiegelneurone sind nicht umsonst da, aber vllt bei einigen etwas weniger ausgeprägt, wer weiß...

Kommentar geändert am 06.07.2023 um 18:21 Uhr

 Janna meinte dazu am 06.07.23 um 18:27:
Darum geht es eigentlich nicht. Sondern darum, dass Menschen fast immer voraussetzen, abndere empfänden so wie sie. Um zu wissen, wie es jemanden geht, muss man ihn kennen. Das Gedicht zeigt doch schon im ersten Vers auf, dass das LyrDu gerade das eben nicht tut. 
Aber wie auch immer, wenn du es so interpretierst, auch gut.

Danke für den Kommentar und Grüße

Janna

 ginTon meinte dazu am 06.07.23 um 19:17:
ach so meinst du das. dennoch bin ich der Meinung, dass ein emphatischer Mensch durchaus sich in andere hineinfühlen kann, dazu muss man sein gegenüber nicht kennen. meine Meinung, aber damit gehst du ja auch in deinem Kommentar konform. wäre ja schlimm, wenn es nicht so wäre...

Antwort geändert am 06.07.2023 um 19:18 Uhr

 Janna meinte dazu am 06.07.23 um 19:43:
Natürlich kann das ein empathischer Mensch. Im Gedicht ist aber von denen die Rede, die voraussetzen, dass andere ebenso empfinden wie sie selbst. Viele merken doch gar nicht, wie verletzend sie sind mit ihrem Verhalten, weil ihnen eben die Empathie fehlt.

 Rosalinde meinte dazu am 07.07.23 um 09:06:
Hallo Janna,

meinetwegen schreib doch so, wie du willst. Ich hatte angenommen, du stellst dein Gedicht hier zur Kritik ein.
Ich habe lediglich dieses Angebot wahrgenommen. 

Die Frage ist doch, ob so an Kritik herangegangen werden sollte: Ich habe recht, und was andere sagen, ist mir egal.
Übrigens scheinst du nicht zu wissen, was umarmender Reim ist, in der zweiten Strophe gibt es keinen umarmenden Reim. Ich habe dir ja nicht umsonst geschrieben, dass die 2. Strophe das Spiegelbild der ersten sein sollte.

Ich für meinen Teil lege immer Wert auf sauberes Handwerk, das gehört einfach zum Gedicht. Und wenn du schon 20 Jahre so geschrieben hast - bist du der Ansicht, dass dies berechtigt, jeden helfenden Hinweis zurückzuweisen?

Die Idee des Gedichts ist akzeptabel, nicht aber die Ausführung. Dabei muss ich leider bleiben.

Rosalinde

 Janna meinte dazu am 07.07.23 um 09:17:
Rosalinde, einfach meinen Re-Kommentar aufmerksam lesen und auch die Aufteilung der Verse im Gedicht. Damit ist für mich die Diskussion beendet.

Antwort geändert am 07.07.2023 um 09:18 Uhr

 lugarex meinte dazu am 07.07.23 um 09:47:
schöne schön schwachsinnige Debatte...

Mensch schafft Kunst weil er muss, so, wie der Nachtigall singen muss, basta!

elgö luga

 ginTon meinte dazu am 07.07.23 um 10:28:

Natürlich kann das ein empathischer Mensch. Im Gedicht ist aber von denen die Rede, die voraussetzen, dass andere ebenso empfinden wie sie selbst. Viele merken doch gar nicht, wie verletzend sie sind mit ihrem Verhalten, weil ihnen eben die Empathie fehlt.


da stimme ich dir bei. mitunter fehlt es diesen Leuten auch an Selbstreflektion? würde zumindest Sinn ergeben, interessante Debatte...

 Janna meinte dazu am 07.07.23 um 20:56:
ginTon, Selbstreflektion könnte ja dazu führen, dass man sich plötzlich in einem ganz anderen Licht sieht. Ich weiß nicht, ob ich die Menschen, die so gar keine Zweifel an sich selbst hegen, beneiden oder auslachen soll. Am besten geht man ihnen wohl aus dem Weg.  :ermm:
Taina (39)
(07.07.23, 09:55)
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