Verluste

Gedicht zum Thema Kinder/ Kindheit

von  Janna



Einst schien es mir, als habe jedes Ding,

in dem mein Blick sich neugierig verfing,

Persönlichkeit und Male im Gesicht.

In mancher Nacht vermisste ich ein Licht,

selbst die Gardine schnitt Grimassen,

und wollte mich nicht schlafen lassen.


Sah ich vom Fenster aus die Wolken treiben,

erkannte ich, es würde keine bleiben,

wie ich sie für den Augenblick erhaschte.

Denn schon im nächsten Windzug überraschte

die Schäfchenwolke mich als wildes Tier,

das sein Gesicht verlor. Und über ihr

verzog der Mond sein volles Lachen

zu einen furchteinflößend großen Rachen.


So sah ich meine Welt als Kind.

Und lernte schnell, wie Menschen sind:

Nicht mal ein Windhauch muss passieren,

damit wir das Gesicht verlieren.





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Kommentare zu diesem Text


 franky (19.07.23, 08:46)
Hi liebe Janna
 
Großartig sind Deine Bilder, die Du hier verdichtest.
Gerne gelesen.
 
Grüße von Franky

 Janna meinte dazu am 19.07.23 um 17:29:
Lieber Franky,

ich danke dir herzlich. Bist mir ein treuer Leser!
Großartig, naja. Es sind Bilder und Emotionen meiner Kindheit, die ich nie vergessen habe.
Liebe Grüße sendet dir

Janna
Agnete (66)
(19.07.23, 10:16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Janna antwortete darauf am 19.07.23 um 17:30:
Dankeschön, Agnete. Schön, dass das Gedicht dich anspricht.

Liebe Grüße

Janna

 Dieter Wal (19.07.23, 17:31)
Bitte auch in Deinen Gedichtband.

 EkkehartMittelberg (19.07.23, 19:15)
Hallo Janna,
es gibt etwas, das stärker ist als ein Windhauch: die Angst, nicht akzeptiert zu werden. Sie lässt viele Menschen das Gesicht verlieren.

LG
Ekki

 Janna schrieb daraufhin am 20.07.23 um 03:06:
Hallo Ekki,

dieses Wissen haben Kinder noch nicht. 

Liebe Grüße

Janna

 plotzn (20.07.23, 08:51)
Servus Janna,

Traum und Trauma liegen nicht nur orthographisch nahe beieinander. Schlimm, wenn sie durch Menschen ausgelöst werden, die leicht ihre Beherrschung verlieren.

Liebe Grüße
Stefan
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