„das tollste an der welt ist die geschichte -
in die geht auch so leicht kaum einer ein
doch der von dem ich jetzt hier kurz berichte
auf jeden fall und sei er noch so klein“
sprach ed zu ben, der ohr ganz war wie immer,
denn ed wußte ja stets wovon er sprach
und hatte er von was mal keinen schimmer
dann schlug er kurzerhand im brockhaus nach!
„der kleine mann im ohr schrieb weltgeschichte
mit sicherheit schon öfter als man denkt
die schreibt er zwar nicht so wie wer gedichte
doch macht, dass einer weltgeschicke lenkt
dem er im ohr sitzt und flüstert ihm stets ein:
des volkes führer bist du erwählt zu sein!“...
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„mir täumte jüngst der papst wusch mir die füße”
ulkt ed „und fahr deshalb demnächst nach rom
mit rosenkränzen in den hosentaschen
postier ich mich ganz vorn im petersdom!“
„die füße wäscht der nie dir altem heiden
du hast rein nichts am hut mit religion
der wäscht dir nicht mal einen von den beiden
denn schließlich ist der dom kein waschsalon!“
grinst ben und amüsiert sich beim gedanken
wie ed dem papst gar füße offeriert
bei denen selbst so podologen schwanken
ob nun ein pilz entstellt sie oder ziert -
doch ed hat wirklich affengeile quanten
wie seinerzeit schon seine patentanten...
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“die sonne gleißt der raps steht schon in blüte
dem boden täte regen wohl ganz gut
doch kommt zum glück zur zeit nicht in die tüte
mir steht der sinn eh mehr nach sonnenglut”
sprach ed zu ben der gleichfalls sonne mochte
denn nass war es bislang bereits genug
daß phasenweise unmut voll hochkochte
zumal manch wer an fluten ziemlich trug
die haus und keller plötzlich überschwemmten
aus heit'rem himmel meistens und sich wehr'n
vergebens gegen all das wasser stemmten -
beim wetter sich drob wütend zu beschwer'n
ist allerdings so fruchtlos wie die wüste
die seine güsse sicherlich begrüßte...
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„es können viele - sieht man immer wieder -
voll pfosten echt mit null promille sein“
grinst ed und sitzt mit ben nett unterm flieder
auf dessen gartenbank im sonnenschein
„die wären auch so gern ein tor am schießen
doch trifft ihr schuß nichts als die pfosten voll
das kann sogar den torwart schwer verdrießen
der sich allmählich fragt was er denn soll!“
„das liegt“ feixt ben „total an derben knicken
in der’n pupillen die man meisen nennt
mit solchen vögeln könn’ die endlos kicken
und treffen nie das tor – ja virulent
ist gradezu bisweilen dieser schaden
da schrieb sepp herberger schon zu ball-laden!“
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„ich bin im traum jüngst achterbahn gefahren“
sprach ed zu ben „doch plötzlich hob die ab
mit allen passagier'n die kinder waren
und glaube mir die lachten sich fast schlapp
denn für ihr ticket ging's ganz ohne gleise
und bodenhaftung über berg und tal
auf unvorstellbar waghalsige weise
gen afrika zu einem negerkral
mit einem riesenkochtopf in der mitte
da sprangen viele kids schon froh drum rum
voll vorfreude...“ „mensch, ed, hör auf ich bitte
dich nimm mir meinen einwand jetzt nicht krumm“
fiel ben ihm glatt ins wort „sag bloß nie neger
sonst melden sich doch gleich so spracheinheger!“...
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für kettensägen schlug eds herz schon immer
im keller hortet er bestimmt zehn stück
wer keine hat hat absolut null schimmer:
auf kettensägen ruht des lebens glück
ja ohne kettensäge ist kein leben
wo sie nicht lärmt und sägt kann glück nicht sein
sie frißt sich in die dicksten eschereben
und kriegt auch deutsche eichen locker klein
nur männer mag das durch und durch begeistern
von frau’n zu reden hier fällt ed nicht ein
nur kerle können kettensägen meistern
da schwören selbst drauf dichter stein und bein
die würden kettensägen ungern missen
was dichtungskenner wie ed längst schon wissen...
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die zwergenmutter ist ed einst begegnet
um mitternacht halbnackt im vollmondschein
und war mit einer lockenpracht gesegnet
da fiel einem tatsächlich nichts mehr ein
sie lockte mit den locken mondes scheinen
unwiderstehlich auf ihre gestalt
die zählte zwar nun klar mehr zu den kleinen
und war kaum größer als ein pilz im wald
doch dermaßen gerundet und gelungen
daß selbst der mann im mond den kopf verlor -
ed hat sich prompt ein bildchen ausbedungen
von ihr als souvenir und stellt euch vor:
sie gab ihm sogar zwei mit silberrahmen
obwohl im dunkeln blieb woher die kamen...
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„es gibt so dünkelhafte schwafeltanten
die glauben dass sie nie eine/r durchschaut“
sprach ed zu ben weil beide solche kannten
und beide hatten denen nie getraut
„die tun als könnten sie kein wasser trüben
wär’n außerdem ja schier gebenedeit
doch sollten sich im schminken fleiß’ger üben
denn fadenscheinig ist ihr eitles kleid!“
„tun überdies als hätten sie schon schweine
gehütet lebenslang mit jedermann
und führten voll die weisheit an der leine
was echt nur wer borniert ist meinen kann!“
ergänzte ben und ed war voll am nicken
„so schwafeltanten kannst du eins bloß : knicken!“...
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„durchwachsen zeigt sich heute ja das wetter
nicht eitel sonnenschein von früh bis spät -
fände ich allerdings zwar weitaus netter“
sagt ed zu ben, der zustimmung verrät
„doch ist’s nun mal wie’s ist und nicht zu ändern
wir müssen’s einfach nehmen wie es kommt
und leben ja zum glück auch nicht in ländern
wo menschen außer dürre kaum was frommt!“
„zum himmel schrei’n echt hungerkatastrophen
viel mehr noch als ein hochhausbrand erst jüngst
da hilft die weisheit aller philosophen
nur selten weiter und du selbst du dünkst
als mensch dich gänzlich machtlos gegen brände
der sonne auf die erde ohne ende!“...
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„wer läßt sich denn von typen runtermachen
die sich erzfalsch als ’kritiker’ gerier’n -
da fangen ja selbst hühner an zu lachen
und sind ihr zwerchfell voll am strapazier’n“
sprach ed zu ben „an dieser sorte mäuse
herrscht selten wo ein mangel“ und ben nickt
„wer da kein dickes fell hat kriegt die läuse
weil er nicht weiß wie scheinheiligkeit tickt! -
je unbedarfter desto voller nehmen
die gern den mund und hauen auf den putz
das führt bei uns nie weiter zu problemen
wir kennen ja der’n eitlen eigennutz
und lassen uns ins bockshorn kann man sagen
von dergleichen stenzen selten jagen!“...
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„der hahn im korb“ sprach ed „ist ja ein tierchen
das sieht man so in hühnerställen kaum -
mir liegt ein zapfhahn und ein helles bierchen
auch weitaus näher mit schön kron’ von schaum!“
„vom wasserhahn zudem jetzt ganz zu schweigen
den hat ein jeder täglich in gebrauch -
wir könnten badend kaum in wannen steigen
gäb’ es diese errungenschaft nicht auch!“
ergänzte ben mit sachkundiger miene
der jederzeit ein schaumbad sehr genoß
den hahn für aufzudreh’n ist bei routine
damit warm wasser in die wanne floß --
so federn haben zwar DIE hähne nicht
doch echten steh’n sie bestens zu gesicht...