DER BÖSE NUSSBAUM EIN STEPHEN KING GEDICHT

DER BÖSE

NUSSBAUM

ein Stephen King Gedicht

Da steht ein Nussbaum

vor dem Haus,

der sieht

wie ein Nussbaum aus

Hier unter dem Baum

verlor ich einen Freund

und er wurde mein Feind

Wir stritten uns in seinem

Schatten

nachdem wir diskutiert

dort hatten

denn jeder

hatte hartnäckig

etwas ganz anderes

gemeint

Dicht an seinem Stamme

da gab mir eine Frau,

das weiß ich noch ganz genau,

daß es nicht weit vom Stamm war

der dicht bei uns stand

errötend ihre Hand

Nur ein paar Tage später

hat sie mich nicht einmal

erkannt

als ich zufällig

vor ihr stand

Sie sah mir ins Gesicht,

als kenne sie mich nicht

als seh ich aus

wie ein jeder ...

Der Nußbaum hatte

ein Eichhörnchen entzückt,

denn er war

mit vielen Walnüssen

bestückt

Das Eichhorn,

es war entzückend

anzuschaun

Es hat die Walnüsse

gesammelt

und versteckt

und freute sich

wie verrückt

Und als es Winter wurde,

hat es nicht mehr entdeckt,

wo es sie hat versteckt

so gut hat

es sie versteckt

Da muß

der Baum im Spiel sein:

Das Eichhorn hungerte

und dann ging es ein

Du,

auch eine Frau,

und ich,

das weiß ich

ebenfalls genau

aber eine andere

nicht die Stammfrau ( s oben)

wir wollten uns verloben

und lehnten uns

in seinen Schatten

und teilten mit dem Baum

was wir auf dem Herzen hatten

Und der Baum er sprach:

Wenn ich es euch sag,

ihr paßt nicht zueinander

einer ganz anders

als der andere

ihr werdet unglücklich

zusammen ...

So , daß wir

nicht zusammen kamen

und jeder seines Weges ging,

womit die Trennung anfing

Mein Hund,

der fraß zwei Nüsse,

die das Eichhorn übersah

und er knackte die Schalen

daß es krachte ,

bevor er sich

über das Innere hermachte

Beide Nüsse waren taub

( mit Verlaub )

Er wurde nicht schwerhörig

aber bekam schwere Ver-

dauungsbeschwerden,

wei sie von einem Pilz befallen

waren, dem Roquefortin C

der verwendet wird bei der

Herstellung von Blauschimmelkäse

und möglicherweise tödlich ist

für Hunde :

so daß ihnen schlägt

die letzte Stunde …

Der Nußbaum hat mir

kein Glück gebracht

Er hat mich unglücklich

gemacht !

Haßt mich der Baum ?

Erst dachte ich: kaum

Doch nun meine ich:

es wäre ihm wohl

zuzutraun !

Denn in diesem Jahr

als es Frühherbst war

wußte ich:

Er haßt mich mit einer

teuflischen Bösartigkeit

und das

schon seit längerer Zeit

wenn ich bedenke,

was mir durch ihn

ist alles widerfahren

in den letzten Jahren

als ich unter ihm stand

allein oder zu zweit

Und wie er das Eichhorn

nasführte, mit welcher Gemeinheit

Und wie er meinen Freund düpierte

den er mir nahm

so daß er mein Feind wurde

und nicht mehr zu mir kam

Und wie er

die Liebste mir entzweite

nicht die ältere Frau

am Stamm

die mich dann

nicht mehr sah an

sondern die Jüngere

um die ich vergeblich freite

Und wie er

meinen Hund

beinahe vergiftet hat

Ich habe

den Nussbaum satt

Still weht von seinem Ast

ein Blatt ...

...und es ertönt mit dumpfen Ton

der Aufschlag einer Nuß am

Boden ...

Erschrocken hebt mein Hund

seine Vorderpfoten

Ich bücke mich und sehe

in die zerplatzte Kapsel

und werd vor Schreck ganz steif,

bin für das Irrenhaus reif ...

...und sehe überdeutlich dann:

Zwei Gehirnhälften

schauen mich an

schlangenartig gedreht

verschlungen und gewunden

lobotomisch nicht getrennt

sondern noch

mit dem Gehirnbalken

( Corpus Calosum)

siamesisch verbunden

funkeln mich an

voll Zorn und Wut

feuchtglitzernd

in gelbbrauner Glut

Mehr als 1000 Nüsse

hat so ein Baum

Wenn nur ein paar

so beschaffen sind ,

dann ist ihm alles

zuzutraun !

Ich fälle ihn nicht selbst

Er würde mich erschlagen

Ich werde eine Baumfällfirma

damit beauftragen ...