DIE ERWARTUNG
Die Sonne
langsam untergeht
Die ganze Stadt
im Rotlicht steht
und leer
bleibt eine Bank
vor dem letzten Haus
am Stadtrand
Denn der dort saß
der ist nicht mehr
weil ihn ein Ungeheuer fraß
Viele sitzen schweigend rum
glotzen dabei blöd und dumm
kauern verstört auf den Bänken
wobei sie die Blicke senken
Andere wandeln über Wege
als ob die Last des Fluches
auf ihren krummen Rücken läge
Man denkt sie würden
Blumen pflücken
die als Fleurs du Mal
vor ihnen aus dem Asphalt
sprießen
mit roten Kelchen überall
Nur ein einziger ist nackt
Der Irrsinn hatte ihn gepackt
und er schmiß alles von sich
und bot nackt und bloß sich dar
weil er nicht mehr normal war
Die blasse fahle Haut
so rosig angehaucht
und vom rotgoldenen Sunset
ins zarte Licht getaucht
als ein Leckerbissen
der da kreucht
zu des Beutegreifers Füssen
Alle warten
stoisch und ergeben ...
Es wirkt als wären sie tot
doch sie sind noch am Leben
Wenn die Sonne
ganz verschwindet
sie sich schnell erheben
und nach Hause streben
bevor die Nacht hereinbricht
Worauf sie warten
ahnt man nicht …
auf den Sonnenuntergang
auf das Abendlicht
auf den Mondaufgang
auf den Abendstern
der funkelt
so verheißungvoll
und fern
auf eine dunkle Prophezeiung
die ihnen droht im Abendrot
daß sie sich erfüllt
auf Chtulu das Alien - Wesen
das sie einzeln holt
und killt
beim letzten
Sonnenstrahl
ohne jede Wahl
ein blinder Zufallsgenerator
ein willkürlicher Predator
bösartig und fatal
dem man nicht
entkommen kann
der immer
seine Beute kriegt
wenn er auf der Lauer liegt
Die leere Bank
ist ein Mahnmal
denn der dort saß
wurde geholt
und schrie
und schrie
so gräßlich
daß man es nie vergaß ...