WINDige reimereien, die windstill gern gedeihen (3)

der mohrenkopf rumkugelt mit berlinern

und beutel winden sich vor liebeslust

von nussecken umgarnt nebst florentinern

das nonnenfürzle schiebt hingegen frust:

es kann des schusterjungen herz nicht rühren

darin ist platz nur für den bienenstich

doch der würd' eierschecken gern verführen

die wehren sich dagegen unheimlich

denn sind seit je bloß scharf auf katzenzungen

und träumen von der'n zarter leckerei

im traum ist die verführung auch gelungen

indes ging der ja immer schnell vorbei -

am schlimmsten dran ist noch der pumpernickel

den hat nämlich ein hefezopf beim wickel...

*

wovon die welt echt wenig hat
das muß doch her : ein gottesstaat
so mit kalif schlag mord und tot -
da seh’n selbst nächstenliebste rot
wenn sie noch ganz bei troste sind
und nicht total längst durch den wind!

*

„der 'büffelmann' * wird im gedächtnis bleiben
vom sturm aufs kapitol denn so kurios
war kaum wer kostümiert dort bei dem treiben
von trump-fans wo der teufel quasi los“

sprach ed zu ben grad eben und er lachte
„vermutlich landet der gar an der wand
als posterboy weil er schon eindruck machte
bei vielen in dem arg zerriss'nen land!“

„im kittchen wird er wohl noch vorher landen
denn schließlich ist sein name ja bekannt
und wird beim f.b.i. schon nicht versanden

das ihn dann von der bildfläche verbannt!“
ergänzte ben dem das verständnis fehlte
für jeden der trump anhängt und den wählte...

* https://de.wikipedia.org/wiki/Jake_Angeli

*

der wetterhahn begehrte eine henne
und drehte sich voll widerwill'n im wind
„wenn ich nur wüßt' wie ich mich von ihr trenne,
der halterung, ich würde menschenskind

schon längst nach einer hübschen henne suchen -
man kann ein los wie meins echt nur verfluchen
in anbetracht solcher begattungshitze!“
so schimpfte er laut von der kirchturmspitze...

*

wenn so widerstände wirken
sieh die baumschul’ - lern’ von birken
die durch schmiegsames sichbiegen
über sturmwind meistens siegen

russen mögen birken sehr
kommt wohl nicht von ungefähr
denn es lehrt’ ja auch die fichte
was schwer nachgibt wird zunichte...

*

"Breit aus die Flügel beide
sonst fällst du glatt vom Kreide-
felsen auf Rügen hier im Wind!"
mahnt Mutter Möwe ernst ihr Kind
das Gott sei Dank jetzt flügge ist
doch sich aus Angst ins Höschen schißt
quasi vor seinem Jungfernflug  -
schon beim Gedanken hats genug :
möcht lieber kauern schön im Nest
sich füttern lassen für den Rest
des jungen Lebens mit des Meers
leckersten Früchten ja das wärs!

Die Mutter schubst ihr Lüttjes an
und seht mal wie es fliegen kann :
es fliegt und fliegt und fühlt sich wohl
und ruft zum Fuchs am Strand "!Na hol
mein Gutster mich doch wenn du’s schaffst
ich seh wie gierig du längst gaffst
hast still gehofft ich plumps herab
und geb ne nette Mahlzeit ab
ja schau nur zu wie toll ich flieg
und träum von Möwen in Aspik!" -
der Fuchs macht sich geknickt davon
zum Treffen mit Nick Knatterton...

*

ein recht keckes buschwindröschen

klopfte einst im spitzenhöschen

mal einfach auf den busch beim hagebutt

doch stand der voll auf jungfern nur mit dutt

die hätten sprach er weit mehr hand und fuß

ganz ohne solche 'schlüpfrigen' dessous

das fand das buschwindröschen etwas schade

obwohl: das männlein wirkte eh zu fade

stand's auch aufreizend gerne kerzengrade

sein liebsglutrotes outfit – bloß fassade...

*

das neue jahr hat einen narr'n gefressen

an wirklich heft'gen winden offenbar

so schnee hingegen kann man voll vergessen

weil es entsprechend kalt bislang kaum war

es bläst der wind mit eklig dicken backen

seit tagen quasi ohne unterlass

wer raus geht muss sich ziemlich gut einpacken

sonst kühlt er ratzfatz aus – so krass ist das!

da lobe ich mir doch die ackerwinde

die fegt nicht wie ein sturmwind übers land

den ich salopp gesagt zum kotzen finde

und dauerhaft schon gar nie reizvoll fand

im gegensatz zu ackerwindschen blüten

die sich vor solch sperenzchen zum glück hüten...

(1/23)

*

Das Wogen der Ähren im Wind
die reif voll des Goldkornes sind
sie beugen sich richten sich auf -
 
ach Wind holder Wind du verschnauf
doch bitte bloß mal für ne Weil'--
da hats aber mit keine Eil'
 
 - entgegnet der Wind - ich hab Spaß
na schau wie gefällt dir denn das
ich drück deine Halme zur Erd' --
 
ach bitte Wind bitte ich werd
am Ende ganz kraftlos und matt
bleib liegen und hab dich echt satt!

*

dem osterhasen fällt ein stein vom herzen
denn ostern wird das wetter wunderbar
so läßt sich manche laune schon verschmerzen
des ostermonats die echt nervig war

mit minusgraden schneefall kalten winden
nach tagen von schier frühlingshaftem glanz -
es steigert unser aller wohlbefinden
wenn lenz jetzt wirklich platz greift voll und ganz

auch meister lampe sieht ihm gern entgegen
und steht auf wärme mehr als schnee und eis
sich durch verschneite landschaft zu bewegen

darauf war er noch nie im leben heiß
insofern mag's ein osterwetter werden
wie man es sich nur wünschen kann auf erden...

*

der weihnachtsmann versteht sich mit sein' renen
seit jeher kann man sagen quasi blind
darauf kommt's an weil alle ja von denen
weit schneller als der blitz sind und der wind

wenn sie vorm schlitten durch die lüfte gleiten
und aus dem effeff machen was er will
brüllt zwar bisweilen durchaus „herrschaftszeiten
legt noch 'n zahn mal zu denn sonst erfüll'

ich mein bescherungssoll sicherlich nimmer!“
dann geben seine rene richtig gas
denn solch ein fall der wäre ein echt schlimmer

weil selbst klein erna wie auf kohlen saß
schon längst und ohne frage tierisch schmollte
wenn sich der weihnachtsmann verspäten sollte...

*

Was es im Herbst doch alles gibt:
Der Baum legt langsam los und strippt
schmeißt seine Blätter von den Zweigen
um mal so richtig Haut zu zeigen
entblößt sich forsch in Herbstes Winde
glatt peu à peu bis auf die Rinde
auch wenn mal keine Winde wehn
kann man ihn lustvoll strippen sehn -
oh er genießt die tolle show
gewöhnlich bis zum ersten snow
dann steht er da in weißem Tüll
und hat vergessen was er will...
 
Manch Baumkollege noch im Kleid
bestaunt den Striptease voller Neid
mault gar ein wenig ’Ja doch ja
ich steh ja selbst auf FKK
und mach mich ohne Ziererei
in Kürze klar doch gleichfalls frei
zumindest saisonal bedingt
bis Lenz mich in Klamotten zwingt -
das hat der stets im Jahreslauf
ganz unerbittlich leider drauf’...
Backstage grinst breit was kein Baum sieht
Natur die heimlich Strippen zieht!

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