Grenzland II

Drabble zum Thema Loslassen

von  Elisabeth

Ich bin nicht da und auch nicht dort. Der schmale Grad dazwischen gibt mir massig Platz für alle Versionen meiner selbst. Das ist mein sichrer Hafen, dort leg ich mich nicht fest, denn ich bin irgendwo dazwischen. Mein ganz privater Raum, überall hin greifen, jeden und alles erreichen, dort und da, und jederzeit.

Hier vereine ich die Gegensätze, schweige, räsoniere, zweifle, postuliere. Ich liebe hier die Kunst und kann sie auch verdammen, hier kämpf ich für die Fantasie und für die Fakten und bleib doch schön dazwischen. Da und dort müßt ich mich schuldig fühlen, im Dazwischen bin ich frei.

* * *




Anmerkung von Elisabeth:

Dieses Drabble habe ich 2023 geschrieben.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (17.10.23, 16:00)
Das ist mir zu vage, eine Nabelschau ohne Gewicht.

P.S.:
sichrer -> sicherer

 Elisabeth meinte dazu am 17.10.23 um 22:12:
sichrer -> sicherer
nö, weil ich sonst für mein Gefühl eine Silbe zu viel gehabt hätte. Das hatte Plan und bleibt.
Und was, wenn nicht Nabelschau? Wohin soll ich denn schauen? Für echte Gefühle schau ich dahin, wo ich sie spüre - die von anderen fühle ich nicht, davon höre oder lese ich allenfalls.
Und so vage ist das doch gar nicht, da sind artig Verben und Substantive, die klar bezeichnen.
Vom 'Lyrischen 'ich'' fang ich jetzt wohl besser nicht an

Herzlichen Dank für Deinen Kommentar, lieber Dieter_Rotmund.

 Rosalinde (18.10.23, 08:29)
Hallo Elisabeth,

bist du wirklich im Dazwischen frei? Du wirst zwar nicht angegriffen,
aber unter Freiheit verstehe ich jedenfalls sehr viel mehr. Was machst du, wenn es hart auf hart kommt?

Lieben Gruß, Rosalinde

 Elisabeth antwortete darauf am 18.10.23 um 09:02:
Wenn es hart auf hart kommt, muß ich mein imaginiertes Dazwischen verlassen, denn das 'hart auf hart' kann nur von außen kommen, wenn ich im Dazwischen in mir ruhe.

Stell es dir vor wie eine Meditationsblase oder eine Einsiedlerhöhle in der Wildnis, da rein kommt außer mir niemand, für jede Interaktion muß ich aber auch raus. Es ist ein Ort zum Kraftschöpfen jenseits des 'hart auf hart', um für den nächsten Kampf genug Energie zu haben.

Du fragst, ob ich dort wirklich frei bin? Wenn ich es schaffe, die Sorgen, Aufgaben, Pläne der wirklichen Welt draußen abzulegen - und sie später dann auch wieder dort aufzunehmen, wo ich aufgehört habe, bin ich im Dazwischen wirklich frei, weil ich mich frei fühle. Es könnte durchaus sein, daß andere das nicht als Freiheit ansehen.

Allerdings schwebte mir bei dem Drabble eher ein schriftstellerisches 'Dazwischen' vor, ein nicht festlegen - und nicht festlegen lassen auf das, was ich schreibe(n sollte).

Die oben in meiner Antwort ausgeführte Interpretation hast Du mit Deiner berechtigten Frage angestoßen. Brauchen wir nicht alle für den nächsten (sicher kommenden) Kampf genug Kraft? Sei es ein Loch im Dach oder ein überfahrenes Kind?

Ohne zwischendurch diese Kraft auch mal zu tanken, wird man kaum durchhalten, wenn es _mal wieder_ hart auf hart kommt.

Herzlichen Dank für Deinen Kommentar, liebe Rosalinde.
Muckelchen (70)
(18.10.23, 11:00)
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 Elisabeth schrieb daraufhin am 20.10.23 um 20:49:
Hallo Muckelchen,

herzlichen Dank für Deinen Kommentar.

Ja, das ist es wohl - aber man kann sich diesen Grat ja auch als weite Ebene imaginieren, dann hat man eben massig Platz. Oder man muß Kletterschuhe mit festen Spitzen anziehen, damit einem, wie einer Ziege, auch kleine Tritte reichen

Liebe Grüße von Elisabeth
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