Sterne, Amseln, Gartenglück

Gedicht

von  Rosalinde

Man müsste, dacht ich manchmal so bei mir,
ein kleines feines Gartenglück besitzen,
Radieschen ziehen, rote Äpfel im Spalier,
des Abends Sterne zählen, die da blitzen.

Das wäre schön. Die reinste Harmonie.
So gerne würde ich den Amseln lauschen,
zu Mittag gäb‘s Spinat mit Sellerie.
Und außerdem das traute Bäumerauschen.

Mein stiller Traum. Das blieb er leider auch.
Ach, meine Zeit ist gartenlos vergangen,
von dem Radieschenbeet nicht mal ein Hauch –
nein, dieser Traum war wohl ein Unterfangen.

So ist der Mensch. Nicht alles macht er wahr.
Er träumt zuweilen, schmiedet große Pläne.
Erwacht, hält er sie dann für sonderbar
und schickt sie seufzend in die Quarantäne.


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Kommentare zu diesem Text


 Maroon (20.10.23, 11:00)
Basilikum und Kresse auf der Fensterbank wären doch schon mal ein kleiner Anfang ... :)

Das Bäumerauschen zum Abschluss des zweiten Verses irritiert mich - sind es nicht eher die Blätter, die rauschen?

Wie wäre es mit folgendem Abschluss: "und hinterher als Nachtisch Blätterrauschen"? Das klänge für meinen Geschmack noch einen Tick idyllischer ...

lg
Maroon
Muckelchen (70)
(20.10.23, 12:15)
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 Beislschmidt meinte dazu am 20.10.23 um 12:39:
Mein Garten hat Kurt der Vorbesitzer angelegt. Ein kluger Mann, denn der Garten ist pflegeleicht. Auch das Hochbeet kannmich nicht mehr reizen. Ich sitze lieber im Liegestuhl und genieße den Anblick. Eine Wiese, ein paar Bäume, Rosmarin, Lavendel, Rosensträucher. Das genügt mir völlig. Ich verspüre keinen Drang irgendwo rumzubuddeln, ich atme Kräuterdüfte, lese und trinke lieber nen Kaffee.
Beislgrüße
Taina (39)
(20.10.23, 13:53)
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 Rosalinde antwortete darauf am 20.10.23 um 19:45:
Taina, da hast du recht, in meiner Phantasie existierte meinr kleiner, süßer Garten mit Petersilie, Sellerie und Radieschen. Und Bäumerauschen. Maroon. Denn was wären die Blätter ohne die Bäume? Das wäre ja wie Eier ohne Hühner.

Danke an alle fürs Reinsehen und die zahlreichen Empfehlungen. Mit diesem Gedicht muss ich irgendwas Verborgenes in eurer Seele angesprochen haben. Wer hätte das geahnt?

Liebe Grüße an alle, Rosalinde
Taina (39) schrieb daraufhin am 20.10.23 um 20:30:
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 Pfeiffer (21.10.23, 06:50)
Ja, so ein Garten, der ist schon
'Ne liebenswerte Illusion!
Und oft sind Gärtchen-Träumerei'n
Der Inbegriff vom Glücklichsein.
Doch wird im Traum oft nicht bedacht,
Dass so ein Gärtchen - Arbeit macht!

 lugarex (22.10.23, 08:47)
Bald werden es sieben Jahre, was ich meinen Garten ignoriere, weil ich keine Hacken oder Spaten tragen oder benutzen kann. So starre ich nur auf das Wunder, das in den Jahren aus dem vormaligen Werk geworden ist. Super – und auch super ärgerlich mit den Nachbarn!
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