der herbst ist ausgebrochen
bereits seit ein paar wochen
nicht nur in der natur
nein zieht auch seine spur
ganz gerne in gedichten
die allerhand berichten
vom ihm und ihn in bildern
zum teil entzückend schildern
[ oh ja der blätter töne
sind farblich oftmals schöne
das laub es fällt zur erde
auf daß draus neue werde ]
die sommer auch bedauern
der wich längst regenschauern
gefallen ist selbst schnee
schon auf manch bergeshöh
so bricht der herbst vom zaune
kaum allseits gute laune
weil dann der winter naht
samt frost von früh bis spat
den frühling erst verjagt
sobald es ihm behagt
mit seinem blauen bande
läßt’s flattern durch die lande...
*
ach liebe sonn wo steckst du heut?!
der tag läßt sich schon trübe an
von sonnenschein echt keinen deut
dass man die krätze kriegen kann
es wär’ so schön wenn sonne schien
den herbst herrgott ich hasse ihn -
nicht so wie es wohl einer müsst’
der ganz ein kind des sommers ist!
ps
die sonne lacht uns eiderdaus
vielleicht auch hinter wolken aus
hält sich voller gassubstanzen
lachend ihr’n probetube-ranzen...
(12.10.16)
*
der sommerliche nachschlag hat ein ende -
herr herbst reibt sich jetzt schadenfroh hände
schickt sturm und regen übers dürre land
an dessen himmel klärchen grad noch stand
toll strahlend doch die wonne scheint vorbei
herr herbst schwingt nun das zepter stolz für drei
monate entsprechend dem kalender
und menschen wählen wärmere gewänder...
(21.9.18)
*
der laubteppich bedeckt des waldes wege
herr herbst hat ihn ganz ohne stuhl gewebt
es braucht auch sein gewebe keine pflege
worauf der förster glatt ein gläschen hebt
denn teppichpflege wäre doch der gipfel
für einen der gern bäume fällen läßt
die fallen dann mit schönem stamm und wipfel
zu boden samt viel blattwerk im geäst
das kann herr herbst vom baum dann nicht mehr holen
und trägt zum teppich mehr kein stückchen bei
durch holzeinschlag wird grundstoff ihm gestohlen
dem förster aber ist das einerlei -
der grünberockte teppichattentäter
denkt nur an kohle satt für zig festmeter...
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der sonntägliche herbst heut' - einfach klasse!
das klärchen schien am himmel wunderbar
auch wolken zeigten kaum sich mangels masse
im gegensatz zum sommer dieses jahr
so läßt sich jede/r gern den herbst gefallen
auch wenn er blätter fallen läßt und kahl
voll bäume macht - es glückt ihm nicht bei allen
denn nadelbäume gibt's in großer zahl
die lassen sich vom herbst ja nie entblössen
wo kämen sonst auch weihnachtsbäume her
die toll geschmückt selbst heiden staun' einflössen
von kindern ganz zu schweigen umso mehr
als dafür kaum ersatz zu finden wäre
und nur zur not tät's wohl ne konifere...
(1.10.17)
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der montägliche herbst heut' - typisch trübe
mit wind und regen, laub fliegt viel umher;
auf die von uns ersehnten sonnenschübe
steht ja bekanntlich eh herr herbst nicht sehr
noch gestern ließ die sonne sich voll blicken
so toll wie selbst im sommer häufig nicht
um sich nun wieder gänzlich zu verdrücken
heut' zeigt herr herbst sein herbstes angesicht
es will uns mancher tag mit ihm versöhnen
dazu gehörte gestern der gewiß
an solchen sonn(')tag kann man sich gewöhnen
doch heute heißt's erneut: „oh welt vergiß
daß ich, herr herbst, nach deinem wunsch mich richte!“ -
er führt sie eben gern hinter die fichte...
(2.10.17)
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der herbstwind blies ihm ins gesicht
doch solches blasen litt er nicht
und machte auf dem absatz kehrt
was allerdings den wind kaum schert'
der blies ihm munter nun aufs heck
drum kam er schneller jetzt vom fleck
und an am ausgangspunkt na klar
weil rückenwind nicht gegen- war...
(23.10.17)
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der herbstwind bläst heut' ekelhaft
trüb ist's auch kühl und nass...
dann greift man zu drei-wetter-taft
und übersteht selbst das
barhäuptig mit gestyltem haar
wie es schon vor jahrzehnten war
wenn es im herbst nach draußen ging
was ohne hut sonst ein unding
weil die frisur die form behält
selbst wenn sie aus dem rahmen fällt...
(2.10.18)
*
der wind weht in den bäumen
die heimlich vor wut schäumen
weil er sie dreist entlaubt
und ihres kleids beraubt
zur herbstzeit jedes jahr
was wirkungslos stets war
weil es der dinge gang
schon quasi ewig lang -
für nadelbäume allerdings
in puncto laubraub gut aus gings
des windes weh'n seit je
doch viele die ich seh'
- drob lacht der siebenschläfer * -
fall'n längst dem borkenkäfer
zum opfer gleich komplett
und das ist auch nicht nett...
* als laubwaldbewohner
*
der herbst zeigt uns hier sein gesicht
mit birnennas und apfelback
auch sonst ist es unfruchtbar nicht
denn arcimboldo war auf zack
stellt erntesegen wunderbar
nicht bloß durch traubenhaar noch dar
nein selbst die dauben von dem faß
dann für den wein das edle nass
hat er unterm getreidebart
ins bild gesetzt einst recht apart -
es reicht sogar wohl das gefäß
bis übers herbstliche gesäß
das uns der maler vorenthält
weil's eh kaum ins gewicht groß fällt
für ein porträt der jahreszeit
die sich als herbst ins jahr einreiht...
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