REIMEREI'N MIT FLUSS TEICH SEE & MEHR – da kennt fantasie nichts seit jeher... (1)
Gedicht zum Thema Fantasie
von harzgebirgler
auf pilzen hat am teichrand platz genommen
das froschquartett zum frühlingsstreichkonzert
als gast geladen aber nicht gekommen
ist einer der viel lieber hard rock hört
statt quietschendes gefidel auf so saiten
von instrumenten die dafür gemacht
und ihm echt keinen hörgenuss bereiten:
der froschkönig höchstselbst der letzte nacht
sich noch an seiner königin erfreute
die dominant stets gern zur sache geht
wobei sie ihm das hinterteil verbläute
und auch nicht groß auf streichkonzerte steht -
die andern gäste aber war'n begeistert
wie das quartett das seinige gemeistert...
*
DES MAINS ERGUSS
MEHRT RHEINES FLUSS
*
alles fließt und ohne stromes fluss
der ja stets elektrisch fliessen muss
stünde unser leben auf dem schlauch
sowie das internet natürlich auch
mit google amazon und fratzenbuch -
solch abhängigkeit ist ein wahrer fluch
weil sie der freiheit gänzlich widerspricht
die voll auf unabhängigkeit erpicht
und dieser strom wird sehr leicht überseh'n
der auch ein netz in das wie fische geh'n
die ganzen apparate und geräte
weil ohne den kaum noch was funzen täte...
*
die ibiche des kranykus
flogen einst übern lethe-fluss
[was vergesslichkeit bewirkt
weil gedächtnis sich verbirgt]
in der alten unterwelt
wo der höll'nhund wache hält
und vergassen ihren namen
prompt sowie woher sie kamen
auch wohin ihr flug denn ging
tumber als ein schmetterling
außerdem das flügelschlagen
fast zumindest denn an' kragen
wär' der hund ihnen gegangen
hätten sie sich nicht gefangen
über land dann noch zum glück -
auch erinn'rung kam zurück...
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bei 'nordsee' herrschte aufruhr unter flundern:
der wildlachs war grad auf makrelen heiß
worüber die sich auch kein bißchen wundern
son wildlachs geht recht lax wie jeder weiß
mit liebe um beständigkeit und treue
seit je für one-night-stands prädestiniert
es liegt ihm halt an freuden ohne reue
die sprotten hat er kürzlich erst verführt
mit flundern hat der wildlachs nichts am hute
und baggert auch den thunfisch niemals an
der zieht zwar deshalb schon ne richt'ge schnute
denn ging ganz gern ins bett mal mit nem mann -
da würden flundern voll die krise kriegen
die aussichtslos auf wilde lachse fliegen....
*
Ach wenn ich uns so baggern seh
im wortwörtlichen Baggersee,
wo Eindruck seinen Ausdruck findet,
der, selbstverliebt oft, Worte schindet
aus ihrem Schatz, nach dem wir graben
ohne ihn je im Griff zu haben,
dann schwant mir längst: Nach Jahr und Stund
erreicht bislang kein "Text" den Grund,
wo unberührt von all der Gülle
das eine Wort liegt, dessen Fülle
im Wust der Wörter sich verwahrt
und uns mit seiner Einfalt narrt.
Denn das "Textil", es hat mitnichten
auch nur entfernt zu tun mit Dichten
(- mit jener Nahung des scheu Weiten,
der Dichter nur den Weg bereiten —)
ist viel zu grob gestrickt, gewoben;
selbst wenn die Elemente toben
in so Gesagtem, bleibt es eitel
von seiner Sohle bis zum Scheitel...
Der Grund ist fern – es lockt die Krume
im stillen Traum von Blauer Blume...
*
"alles" - heißt es - "ist im fluß"
den man erst mal finden muß
-- wolga rhone jangtse rhein
donau ganges nein ach nein
mississippi mekong nil
rollenlos in diesem spiel
amazonas dito nicht
lang und länger wirds gesicht!
ströme flüsse sekundär
quelle gleichfalls mündung meer --
denn ein jedes weit und breit
steht wie du im fluß der zeit
die heranströmt, es umgibt
und zugleich verfliessung liebt
ja sie zieht auf schritt und tritt
das was ist beständig mit
keines kann ihm widerstehn
weil : ihr wesen ist vergehn :
voller gehen und der gang
währt bei uns schon ewig lang...
*
der dichter saß im dämmerlicht
am ententeich und döste
als sich vom baum ein zweiglein nicht
und auch kein ästlein löste
nein es fiel ihm ein trauerkloß
aus baumes krone in den schoß
den er daheim fritteerte
und mit genuß verzehrte...
*
der tolle hecht in see und teich
ist sehr beliebt und einflußreich -
die flunder murrt
der knurrhahn knurrt
doch fischs sind halt nicht alle gleich..
*
der kronenfrosch hockt noch im teich
und hofft ein fräulein kommt nun gleich:
er wär’ so gerne wieder prinz
und könig - aber küsse sind’s
von einer jungfrau schön und hold
es ist was glänzt nicht alles gold
die bringen ihn zur menschgestalt
zurück sonst wird als frosch er alt
was durchaus ja passieren kann
zwar kommt schon mal ein wandersmann
vorbei am teich doch sieht ihn nicht -
den kronenfrosch kriegt zu gesicht
echt nur die jungfrau die bereit
zum kusse und das nicht bereut
denn dadurch hätt’ an herrschers seit’
sie ausgesorgt für alle zeit...
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ein reiher steht im fluss und fischt
für zweireiher is dat echt nischt
die trägt bisweil'n manch mann von welt
wie einst de gaulle und lagerfeld -
einreiher machen wen'ger her
und gibt’s ja auch wie sand am meer...
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Es war einmal ne Seejungfrau
die saß im Ententeich
und wußte instinktiv genau:
Ein Jüngling der kommt gleich
Und in der Tat der Jüngling kam
besoffen wie er war:
sprang nächtens nackt bar jeder Scham
ins Naß und griff ihr Haar
Das mochte nun die Nixe nicht
und kniff ihm in den Po
beim allerschönsten Vollmondlicht
geschah das wirklich so
oder so ähnlich - immerhin:
den Teich den gibt’s noch heut’
sieht man nie mehr ne Nixe drin
was nur die Enten freut...
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