Wolgastrand

Gedicht

von  Beislschmidt

Wolgastrand         

Es wurd' nem Bär das Tanzen beigebracht,
von seinem Herrn mit Feuerkohlen,
er tanzte selbst im Traum bei Nacht,
so glühten die verbrannten Sohlen.

Die Menschen haben alle nur gelacht
wie er im Kreis sich folgsam drehte,
kaum jemand hat den Schmerz bedacht,
auch nicht wie er um Beistand flehte.

Eines Tages, mitten in der Nummer,
irgendwann gibt es kein Weg zurück,
zu groß geworden war sein Kummer,
da brach er seinem Herrn das Genick.

Das Publikum war höchst betroffen,
der Bär samt Nasenring verschwand,
die Mäuler standen lange offen,
"es steht ein Bär am kühlen Wolgastrand".

.

.

https://youtu.be/x1Z5MMueDGw?si=BKj4V-Qoyeb1lm9v


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Kommentare zu diesem Text


 Rosalinde (10.11.23, 20:43)
Tja, Beislschmidt, da schweigt des Sängers Höflichkeit. Ob es ein "Tanzbär" ist oder ein Mensch, der Schmerz ist gleich, die Gefühllosigkeit der anderen ebenfalls. 

Ich weiß nicht, ob es noch heute in Russland das sogenannte Tiertheater gibt, zu Sowjetzeiten gab es das. Da wurden unterschiedliche dressierte Tierarten gezeigt, die "menschliche Tätigkeiten" ausübten. Da habe ich mich gefragt, wie diese Dressur zustande kommt, zum Beispiel von Katzen, die sich eigentlich nicht dressieren lassen. Ich habe da nämlich mal einen Film mit Katzen gesehen. Bloß, wenn man Katzen schlecht behandelt, indem man ihnen den eigenen Willen aufzwingt, machen die einfach nicht mit.
Weiß ich deshalb, weil ich Katzen hatte. Ich habe mich wirklich gefragt, worauf diese Dressur basierte. Und mir taten die Katzen wirklich leid, denn irgendein Zwang musste dahinterstehen. Lob und Tadel? Den Raubtier- und Spieltrieb der Katzen gelenkt?

Ja, wir Menschen sind Bestien. Und kamen doch von den Tieren. Guter Text, Beislschmidt. 

Lieben Gruß, Rosalinde

Kommentar geändert am 10.11.2023 um 20:45 Uhr

 Beislschmidt meinte dazu am 11.11.23 um 10:02:
Hey Rosalinde,
Es gibt schon grausame Menschen, die Tiere für alles mögliche mißbrauchen, um einen Vorteil für sich zu gewinnen.

Der russische Tanzbär ist, auch wenn er Kunststücke vollführt, nach wie vor ein wildes Tier. Der russische Bär wirkt nur auf den ersten Blick tapsig und unbeholfen. Wenn sich die Peiniger in seinem Umfeld immer neuere Quälereien einfallen lassen und ihm immer näher auf den "Pelz" rücken, kommt bei ihm auch der Punkt, wo er aggressiv wird und um sich schlägt. Seine Zähne und auch seine Pranken, können jeden Gegner in die Schranken weisen oder gar töten. Er kann sich in die tiefen Wälder der Taiga zurückziehen, wo er der alleinige Herrscher ist. Deshalb sollte man sprichwörtlich das Fell des Bären nicht aufteilen, bevor er erlegt ist. Wie in Franz Lehars Operette "Der Zarewitsch -  steht der Soldat am Wolgastrand
hält Wache für sein Vaterland ..."
Wir wissen sehr wenig über den russischen Bären, indes um so mehr über seine Feinde.
Beislgrüße

Antwort geändert am 11.11.2023 um 10:03 Uhr
Agnete (66)
(11.11.23, 12:04)
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 Beislschmidt antwortete darauf am 11.11.23 um 17:44:
Hey Agnete,
Ja, die Sensationslust der Menschen, aber in diesem Fall hat der Profiteur den Kürzeren gezogen. Auch ich bin ganz auf der Seite des russischen Bären. Er hat seinen Feinden mal "gezeicht" wo der Hammer hängt, jau.
Beislgrüße

 EkkehartMittelberg (11.11.23, 18:13)
Hallo Beisl.

im Nebel der Propaganda können wir die wahre Natur der Bären kaum noch erkennen. 
Überall auf der Welt versucht man sie zu dressieren und vorzuführen.

LG
Ekki

 Beislschmidt schrieb daraufhin am 11.11.23 um 18:41:
Hey Ekki,
Wer sich die Mühe macht die Nebelscheinwerfer einzuschalten, wird vielleicht fündig werden. Ich denke, dass sich Dressur als Irrtum herausstellen wird, denn das haben andere schon erfolglos versucht.
Beislgrüße

 S4SCH4 (24.11.23, 18:45)

 Beislschmidt äußerte darauf am 25.11.23 um 16:17:
:D :D
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