Ich habe
an späten Nachmittagen im Dezember ein letztes Laken weißen Himmels, drüben am westlichen Horizont, drüben in Richtung Philadelphia und Neufundland, während eine neue tiefe Nacht sich auf mein Haus legt, ohne Sterne und Stimmen, ohne Traum und Wunsch, voller Schlaf und Düsternis
Arthur Rimbaud, Neil Young, Walt Whitman, Ten Years After
Leonard Cohen, Carson Mc Cullers, Hermann van Veen,
eine Motte mit braunen Flügeln; sie schwirrt seit Tagen durch mein Büro, streift dann und wann meine Finger oder meine Stirn, noch gestern ruhte sie an der Scheibe meines Fensters, blickte verloren und sich nach Winterschlaf sehnend in den Schneeregen hinein, draußen, in die andere Welt, die sie nicht begreift
dich nicht
Kerzenlicht, Mandarinenschalen, Zimtgerüche, Plätzchenkrümel in der Tastatur des Rechners, Sand im Getriebe meines Lebens, einen verlassenen Garten mit verfaulenden Sommersträuchern, gelegentlich ein glühendes Abendrot - als Kind glaubte ich meinen Großeltern, wenn sie sagten, die Engel backen dort oben Plätzchen, zu Weihnachten
ein weiteres Jahr von A bis Z, aber ohne Anfang und Ende
einen überquellenden Mülleimer mit zerrissenen Zetteln, Gedanken und Worten ohne Verstand und Licht
und Zeichen über Zeichen, die ich nicht deuten will, die ich nicht deuten kann, die Angst, das nichts zu deuten ist, das nichts zu deuten war, nach Jahren, nach Abendrot, nach Tastatur, nach Motten, nach Philadelphia
fern von mir, von allem
und doch ist bald weihnachten da
unantastbar