bullemann

im wandschrank, im innenflur, im hause meiner kindheit

hauste der bullemann, tatsächlich wohnte er dort,

allerdings nur nachts, dann hörte man ihn wispern,

am schlimmsten war der gang im dunkeln an ihm vorbei,

an dem finsteren verließ, das sich öffnen würde,

sobald man es passierte, denn man konnte nie wissen,

er überfiel kinder und nahm sie mit, um sie zu fressen,

tagsüber war es der harmlose wandschrank,

der nach bohnerwachs duftende, mit dem bügelbrett

und den hundertfach verschiedenen brauntönen, die ein

vergessenes bügeleisen zu einem zeitlosen gemälde

im laufe der jahre kreierte, dem vorwerk-staubsauger,

den putzlappen aus onkel heinrichs alten unterhemden,

den putzeimern, den klebe-fliegenfallen, am frühen

nachmittag gab es einen kurzen moment, wo an sonnigen

tagen grelles tageslicht in das polarnachtdunkel fiel,

manchmal glaubte ich dann zu träumen und hoffte,

es würde immer so bleiben. tausende tage später

hat er kein dach mehr über seinem kopf und

keine tür, die ein bullemann öffnen könnte,

die sonne fällt tagein und aus in ein ewig helles grab

und er starrt leer in ein universum