im himmel reißt das christkind vom kalender
das letzte blatt des elften monats ab
drei englein schauen zu deren gewänder
so lang wie seins nicht sind sondern mehr knapp...
am zweiten tag sind's fünf englein die sitzen
auf wolken vor dem christkind und das spricht
zu ihnen - während sie die ohren spitzen -
mit zepter in der hand umrahmt von licht:
„hört zu mir und gebt acht das fest rückt näher
die heil'ge nacht mit der geburt des herrn
der nikolaus hingegen kommt ja eher
drum weckt ihn morgen auf, das hätt' ich gern!“...
[gesagt getan – darüber ward berichtet
ja schon von mir auch und für euch gedichtet
https://www.keinverlag.de/443073.text
ein englein weckt den nikolaus
der offensichtlich selig pennt
und sieht ein wenig anders aus
wie jener den man heute kennt
nicht ganz so glänzend eher schlicht
schläft auch im wald was dafür spricht
daß schnee und frost ihn wenig stör'n
wo wir uns ab den hintern frör'n
das englein zieht ihn frech am bart
so nach dem motto : „komm in fahrt,
dein tag ist nah, steh auf, mach hin
bevor ich noch erfroren bin!“
bestimmt erwacht er gleich mit groll
und fragt sich was das bartzieh'n soll
haut vielleicht mit seiner rute
gar dem englein auf die schnute
diesem störenfried, dem kleinen,
aus versehen würd' ich meinen
begreift dann aber sicherlich
„mich ruft die pflicht – ich spute mich!“...]
...am vierten tag sieht man vier englein schweben
über weiß behaubten häusern einer stadt
die auch vom fleiß frau holles zeugnis geben
der schon mit schnee das land versehen hat
wonach die englein suchen oder streben
ist aber aus dem bild nicht zu ersehen
vielleicht erkunden sie ja grade eben
- mit bloßen beinen und mit nackten zehen
kälteunempfindlich - für den nikolaus
wo in der stadt lieb kinder auf ihn warten
und beschreiben ihm genau dann jedes haus -
so kann er seine gabentour froh starten...
...am fünften tag im christmonat da sehen
ein englein wir vor einer haustür stehen
das gut verpackt ist gegen schnee und frost
und eben grade klingelt denn hat post
worauf ja hin die „posthorn“-tasche deutet
wir sehen aber nicht bei wem es läutet
noch mit der hand am starren klingelzug
durch den im haus die glocke schon anschlug
mechanisch funktionierte solche klingel
und später erst mit elektrizität
bestimmt zog dran zum spaß gern mal manch schlingel
und macht' sich aus dem staub bevor wer späht
so 'klingelstreiche' sind beliebt bis heute
auch 'klingelpost' und 'klingelsturm' genannt
und kaum erwischen die gelinkten leute
die dreisten klingler je : sind weggerannt...
...vermutlich wohnt im haus ein kind, brav, fromm,
das auf den nikolaus sich bereits freut
und kriegt die nachricht jetzt: „freu dich ich komm
morgen gerne zu dir!“ vom englein heut'
so wächst des kindes vorfreude noch weiter
ein stiefelchen für gaben steht parat
der nikolaus wird kommen – treulich schneit er
beim lieben kind vorbei allzeit auf draht...
...ohne knecht ruprecht kommt er zu ihnen
hat selbst die rute dabei
nebst gabensack und einen weihnachtsbaum
und klar doch manch leckerei
so stapft der alte am stock durch den schnee
und läßt den wald hinter sich
mantel und mütze die halten ihn warm
denn es ist voll winterlich...
https://de.wikipedia.org/wiki/Adventskalender