KUNST in fantasie & wirklichkeit – verreimt nicht nur im winter wenn es schneit (4)
Sonett zum Thema Kunst/ Künstler/ Kitsch
von harzgebirgler
streetart-star B*A*N*K*S*Y in der ukraine
der weltbekannte streetart-künstler setzte
ein zeichen jetzt im kriegsgeplagten land
und sprayte dort ein bild das wirklich fetzte
auf eines bombardierten hauses wand:
ein kleiner judoka sprich die ukraine
legt einen großen da aufs kreuz total
das ist natürlich dieser hundsgemeine
kriegsverbrecher putin der nicht mal
kapiert wie ihm geschieht denn meint er wär'
ein allmächtiger herrscher und feldherr
siegreich im krieg wie auf der judomatte
bis ihn der junge voll beim wickel hatte...
https://de.wikipedia.org/wiki/Banksy
(11/22)
*
gedanken bei "jawlensky und werefkin" * von gabriele münter (1908)
https://de.wikipedia.org/wiki/Gabriele_Münter
es beruht ja expression
schlechterdings ganz zweifelsohn
vorgängig auf impression
doch das wurde klar längst schon
bei paula becker-modersohn:
man erlebt was, gibt es wieder
herrlich blüht im mai der flieder
busen bebt in mächt'gem mieder
eindruck kommt im ausdruck nieder
und wir singen liebeslieder
freuen uns der satten farben
die weiß gott nicht hungers starben
auf der prachtvollen palette
die gern mancher maler hätte
auch details sind kaum am nerven
blick will man fürs wesen schärfen
dazu dienen die konturen
von figuren auf den fluren
und selbst kutschradgroße hüte
kommen gern dann in die tüte...
* https://www.lenbachhaus.de/entdecken/sammlung-online/detail/jawlensky-und-werefkin-30018337
*
der PHANTOM von OPA
von edwins OPA der PHANTOM
hatte enorm viel kühlerchrom
ja number five state landaulette
macht jede menge benze wett
und simple sterne sowieso -
nur “emily”* hat halt niveau
obwohl sein künstlerfreund, der beuys,
ja bentley fuhr und nicht rolls royce!...
*https://de.wikipedia.org/wiki/Spirit_of_Ecstasy
https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Robert_Sykes
*
Scherenschnitt hat viel von Schatten
und wirkt durch Detailverzicht:
Bildsames was Menschen hatten
kommt so meistens mehr ans Licht...
*
die malkunst treibt zuweil'n skurrile blüten -
so hatte wer in rom ein atelier
für dessen malerei'n meist frau'n erglühten
denn live malte der stets als matinee:
er legte eine leinwand auf den boden
und holte seinen riesenpinsel raus
behaart sowie mit ebensolchen hoden
im grunde war schon das kein augenschmaus
rief dann laut !wasser marsch! und echt der strunzte
den pinsel schwingend cool die leinwand voll
der'n weiß ward triefend gelb was sie verhunzte
doch seine fans die fanden's einfach toll
und klatschten als er kundgab: „meine lieben
dies frische harnbild ist jetzt nummer sieben!“...
...es fand sich auch prompt eine von den alten
die's kaufte und durft' mal sein' pinsel halten...
*
frühling
so setzt ihn der es blühen läßt
und grünen ebenso
[sprich stets dem winter gibt den rest]
ins bild arcimboldo
mit blütenantlitz und blumen als haar
aus blattgrün gestaltet sein rock
detailverliebt wie kenntnisreich fürwahr
doch künstlerisch ein underdog...
*
Natur & Kunst
Was die Natur ganz mühelos
hervorbringt an Gestalten,
die aus der alten Mutter Schoß
sich wunderbar entfalten,
vermag der Mensch mit Kunst und Kraft
kaum jemals zu erreichen:
In allem bleibt sie, was sie schafft,
doch Vorbild ohnegleichen!...
*
auf einer ottomane lag die schöne
im atelier des künstlers splitternackt
und dachte bei sich „hat ein mensch da töne
dass der mich jetzt nicht malt sondern verpackt!“
er packte ihr bevor er sie verpackte
jedoch erst noch ein kissen untern po
in den er sie zugleich sehr kunstvoll zwackte
ja wahre meister machen das halt so
dann hüllte er sie ein in rote seide
von kopf bis fuß, hat alles schön verschnürt
und tat ihr auch kein bißchen bei zuleide
als er mit blitz sein „werk“ fotografiert’
die schöne dacht’ indes „der hat ne meise!“ -
das foto heimste ein aber viel preise...
*
'künstlerische' gedanken
"Kunst gibt nicht das Sichtbare
wieder, sondern macht sichtbar."
(Paul Klee)
ob kunst von können kommt? kann sein!
doch nur durch können ganz allein
wird kaum wer künstler – ganz egal,
wozu's ihn treibt von mal zu mal:
zur malerei, musik, skulptur,
zur poesie, architektur
und was es sonst noch alles gibt,
worin der mensch zu 'werkeln' liebt.
ein feuer muß er in sich tragen
darf keineswegs nach nutzen fragen,
damit gelingt ihm, was besteht
und nicht wie mode schnell vergeht.
ja, diese glut, die ihn verzehrt,
ist's wohl, was 'seine' werke nährt,
was sie durchleuchtet, sie gebiert
und ihn an manche grenze führt.
ein flammend geist gehört dazu –
sein zauberstrahl enthüllt im nu
(doch meistens erst nach einer weile,
denn das verstehn hat wenig eile),
dass das, was da als werk erscheint
im grunde uns, uns alle meint
in unserm dasein, unsrer welt,
die gott weiß was zusammenhält.
die wirklichkeit gekonnt zu schildern
in vielen ausdrucksstarken bildern
genügt den gluterfüllten nicht:
sie bringen durch ihr schaffen licht
in das alltägliche, vertraute,
das so bislang noch keiner schaute.
deshalb befremdet kunst nicht selten
und führt dazu, dass wir ihn schelten,
den künstler, der das eigne wagt
und nicht nach unsrer meinung fragt:
er zeigt uns, was wir sehen sollen,
im fassen des, was sich ihm reicht,
selbst wenn wir keinen beifall zollen,
weil es bekanntem selten gleicht!...
*
gekonnt & koloriert
malt wer den teufel an die wand
dann bitt’ schön nur mit künstlerhand
so wie paul klee wo der jongliert
ziemlich gekonnt und koloriert---