KUNST in fantasie & wirklichkeit – verreimt nicht nur im winter wenn es schneit (5)
Gedicht zum Thema Kunst/ Künstler/ Kitsch
von harzgebirgler
Dürer's Hieronymus im Gehäus & Beuys - Sa(h)ti(e)re
Hieronymus hockt im Gehäus
im Beisein eines Hunds und Leus
doch in New York hockt Joseph Beuys
mit Hirtenstab und Filzumhang
viel später quasi tagelang
in einem Raum mit einem Tier
und der Kojote sag ich dir
der guckt erst einmal ziemlich dumm
schnuppert auch zag an Beuys herum
der kein Wort sagt und sich kaum regt
bis sich des Tieres Misstrau'n legt
macht sich alsbald auf Blättern breit
von Zeitungen die Beuys verstreut
[Stroh wird vom Tier total verschmäht
das offenbar auf Druckschwarz steht!]
am Ende mag das Tier den Mann
der es dann sogar streicheln kann
ein Tier das Menschen weislich scheut -
nun ja das hat den Beuys gefreut...
[https://de.wikipedia.org/wiki/I_like_America_and_America_likes_Me]
Hieronymus hockt im Gehäus
mit Hund und Leu was ja nichts Neu's
in Düsseldorf hockt Joseph Beuys
derweil im Raum vor Publikum
und läuft mit einem Hasen rum
macht wieder was mit Schamanie
dass man sich fragt Mensch hat er sie
die Tassen alle noch im Schrank
was soll das bloß ist das nicht krank :
hat sich mit Honig vollgeschmiert
den Kopf den auch noch Blattgold ziert
im Arm den mausetoten Has
erklärt ihm dieses Bild und das -
dem Hasenbalg ist's piepegal
doch Joseph Beuys sorgt wieder mal
mit ner bizarren Kunst-"Aktion"
für Aufseh'n - na man kennt's ja schon...
[https://de.wikipedia.org/wiki/Wie_man_dem_toten_Hasen_die_Bilder_erklärt]
Hieronymus hockt im Gehäus
nur mit dem Leu * was schon was Neu's
in Frankfurt aber hockt Herr Beuys
- Hut auf dem Kopf und Weste an
so kannte man ihn ja den Mann -
auf einer Bühne mit nem Pferd
das sich um Beuys nicht wirklich schert
guckt nur bisweilen ziemlich dumm
denn Beuys scheppert mit Becken rum...
dümmer wird des Schimmels Miene
beim Hantier'n mit Margarine
was der Beuys dann auch noch macht
- Dürer hätt' sich glatt totgelacht! -
legt Eisenstücke sich aufs Haupt
was wer's nicht selbst sieht eh kaum glaubt
liest aus Shakespeare vor und Goethe
- fehlt bloß noch das Pferd spielt Flöte! -
und bot mal wieder eine Show
dass prompt die "Kunst"-Welt sagte !WOW!...
[https://de.wikipedia.org/wiki/Titus_Andronicus_/_Iphigenie]
https://artsandculture.google.com/asset/de-heilige-hiëronymus-in-zijn-studeervertrek
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gedanken 1 + 2 zu TOD UND FEUER von paul klee
Paul Klee, Tod und Feuer
(Öl auf Papier, 1940)
klee schrieb dem "TOD" ihn ins gesicht
hinter ihm glänzt der sonne licht
im schwarzen kreis feurig umhüllt
leben zu spenden gern gewillt
doch feuer ist orange glut
oh vor des brand sei auf der hut
verbrannt ist leben ascheweiß
blassbleicher tod stets eh sein preis
der hier sehr tropfenförmig scheint
und insofern wohl wasser meint
was gegensatz zu feuer ist
das unaufhaltsam leben frißt
das wasser aus dem leibe zehrt
und mit der zeit ihn richtig dörrt
sieht auch am end wie dörrobst aus
dem wurm im grab ein lecker schmaus
das licht der sonn läßt ding erschein
und fällt ins aug des schädels ein
das geht ein paar jahrzehnte gut
bis sonne löscht des lebensglut
sie bleicht das leben aus dem leib
bis nur noch ein gerippe bleib
die schwarzen striche teils im stand
die zeigen wie er wirkt der brand
oben der himmel und die sonn
unten die erd der wachstumsbronn
dazwischen mensch fußt auf dem grund
und wird verzehrt vom sonnenrund...
klee schrieb dem "TOD" ihn ins gesicht
man sieht es deutlich oder nicht?!
ein wenig schräg zwar steht das wort
doch steht es da und geht nicht fort
was augenhöhl und nase scheint
und mund damit ist "TOD" gemeint
man sieht's doch klar sieh einfach hin
der "TOD" steht in sich selber drin
er bleibt sich treu ist nur der "TOD"
ist schwarz und bleich und nicht glutrot
hinter ihm strahlt der sonne licht
im schwarzen kreise ziemlich dicht
das "FEUER" ist orange glut
die alles schwarz verbrennen tut
verbrannt ists schließlich ascheweiß
wie das wort "TOD" im bleichen kreis
der eher tropfenförmig scheint
und insofern das wasser meint
was gegensatz zu feuer ist
das unaufhaltsam leben frißt
das wasser aus dem leibe zehrt
und mit der zeit ihn richtig dörrt
sieht auch am end wie dörrobst aus
dem wurm im grab ein lecker schmaus
das licht der sonn läßt ding erschein
und fällt ins aug des schädels ein
das geht ein paar jahrzehnte gut
bis sonne löscht des lebensglut
sie bleicht das leben aus dem leib
bis nur noch ein gerippe bleib
die schwarzen striche teils im stand
die zeigen wie er wirkt der brand
auch das wort "FEUER" ist im bild
ein bißchen quer ein bißchen wild
doch sieht man groß F E und U
ein oberstrich machts U halt zu
der noch zum randgen E gehört
hat dort den maler wohl gestört
der kopf-punkt weist auf doppelt E
das wort ist drin so wie ich's seh
oben der himmel und die sonn
unten die erd der wachstumsbronn
dazwischen mensch fußt auf dem grund
und wird verzehrt vom sonnenrund...
*
paul klees 'heilige'
drei „heilige“ * hat klee gemalt
auf eine art und weise
da denkt man voll befremdet leicht
der künstler hat ne meise
der aber, sagt er, sichtbar macht
nicht gibt sichtbares wieder:
wir seh'n bislang nur viel zu schlecht
trotz off'ner augenlider
heidegger war von klee gebannt **
ihm schien dort eingetroffen
was unserm blick sich noch entzieht
und sozusagen offen...
* Die Heilige vom innern Licht (1921); Die Heilige (1921); Heilige aus einem Fenster (1940)
** Bei Klee wandelt sich für Heidegger die Kunst, es ist da „etwas eingetroffen, was wir alle noch nicht erblicken". (Heideggers nachgelassene Klee-Notizen)
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die gichtverkrümmten HÄNDE des alten RENOIR
https://de.wikipedia.org/wiki/Bal_du_moulin_de_la_Galette
sein tanzgemälde BAL DU
MOULIN DE LA GALETTE
bracht’ zig Millionen ein die
gar mancher gerne hätt’
er malte wie ein wilder
- schon als dies werk entstand -
etliche tausend bilder
der großteil weltbekannt
trotz gichtverkrümmter hände
bemalt’ er wunderbar
noch viele leinenwände
der alte renoir
ließ sich den pinsel binden
sogar an seine hand
dazu ne kipp’ anzünden
was er ganz praktisch fand
dann ging es los mit malen
wer’s sah der staunte nur
er malte nicht nach zahlen
nein meisterschaft war’s, pur...
https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre-Auguste_Renoir
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