DIVINES DELIRIUM
Gedicht zum Thema Gott
von hermann8332
DIVINES DELIRIUM
Flugzeuge
gehen zu Fuß
Am Himmel
fliegen Eisenbahnen
und Kaulquappen
zahnen
Die Autos
übers Wasser kamen
und sie schwammen
unverdrossen
mithilfe
ihrer Fischflossen
Und Schiffe kreuzten
durch die Wüste
Das Meer ward Land
Das Land ward Meer
Die Erde Himmel
Der Himmel Erde
Und auf den Dächern
weiden Pferde
während Vögel
im Boden kriechen
und Maulwürfe
samt Regenwürmern
oben in den Lüften
fliegen ...
Die Farben sind
komplementär
aber diametral verquer
Die Wiesen rot
der Himmel grün
und eine schwarze Sonne
schien …
Tote verlassen
ihre Grüfte
Lebende legen sich
in Särge
Wo Täler waren
wachsen Berge
Manch Friedhof wurd
zum Freudenhaus:
Aus Gräbern schauen
Huren raus
Die Menschen sprechen
antinom
„ Bleib da“
das heißt nun
„ Komme schon“
bloß „ da “ ist „ fort “
nur „ fort “ ist „ da “
und umgekehrt wird
jedes Wort
Man trägt die Eingeweide
außen
die Haut als innere Substanz
Die Frauen haben einen Schwanz
Die Männer eine Vagina
und weil die Frau nun Mann heißt
und der Mann nun Frau
sich niemand in die Hosen scheißt
denn es kommt aufs selbe raus
und es macht deshalb nichts aus
Vergangenheit wird Zukunft
ohne Gegenwart
Zukunft Vergangenheit
Die Zeit
uns täuscht und narrt
Und wenn sie
rückwärts geht
alles was war
verweht
und ist
wie es gewesen
und wird nicht
wie es sein könnte
und findet
so sein Ende
Wer hat das angerichtet,
das Richtige gefälscht
und das Falsche erdichtet
das jetzt regiert die Welt
die auseinander fällt ?
Es war der liebe Gott
der ins Delirium kam
und zu viel Alkohol
seit langem zu sich nahm
Statt Manna und Ambrosia
die ausgegangen waren
schon seit vielen Jahren,
so daß er süchtig wurde
debil und dement
und vollkommen enthemmt
und Teufel sah als Engel
und Heilige als Teufel
als Frevler und als Kleufel
und seine Schöpfung
als Paradoxon
jeglicher Vernunft
zum Hohn
als Höllenspuk
und Fluch
und als Abstrusität
die sich ins Teuflische
verdreht
Und falls er tot
im Rausch umfällt
normalisiert sich
diese Welt
Die Vögel wieder am
Himmel flogen
und Schiffe kreuzen
durch die Wogen
Der Himmel ist blau
und wird nicht rot
und alle Toten
bleiben tot
Und Männer haben
einen Penis
und Frauen eine Vagina
Und nein heißt nein
und ja heißt ja
Hatte Nietzsche Recht
behalten
wenn er sagt:
Gott wird erkalten
und ist bereits
so gut wie tot
weil ihm nun
das Ende droht ?
Hat`s schon dahingerafft
den Alten ?
Wodurch ...
hat N nicht gesagt
auch nicht daß ihn
die Gicht geplagt
und er deswegen soff
schlimmer als ein
schwarzes Loch
bis zum Delirium
so wies hier wurde
geschildert
brutal und ungefiltert
Braucht`s da noch
einen Pieter Brueghel
der den Text bebildert ?
Erleben wir sie nicht
schon jetzt ,
wenn auch nur ansatzweise
diese irre Scheiße ?
Dieses DIVINE DELIRIUM
Dieses D D - Syndrom
als Alkoholmißbrauch – Symptom
bevors auf uns hereinbricht
DAS GROSSE
PARADOXON
In einem hat Nietzsche unrecht
Gott ist nicht tot , er lebt noch
doch im Delirium
Er trank sich
dämlich und dumm
Ihr rechtschaffenen Christen
ihr Illusionisten
wird’s euch nicht Angst und Bange:
Es dauert nicht mehr lange:
Die Welt wird nonkausal
chaotisch und psychotisch
und sie wird surreal
zum irren Jammertal
Jedoch wieder normal
falls Gott sich therapiert
und sein Quantum reduziert
Dann könnt ihr beruhigt sein:
es renkt sich alles wieder ein:
Der Himmel ist wieder
der Himmel
Die Hölle wieder
die Hölle
und euer Paradies
kein teuflisches Daseins-
Verließ
Eine gewisse Ungewissheit
gibt es freilich immer
Gläubige Christen
sterben schwerer
und der Tod piesackt sie
schlimmer
als die Atheisten
laut statistischer Erhebung
auf den Palliativ – Stationen
wohin die Ablebenden kommen
wo man sie noch
ein bisschen pflegt
bevor man sie
ins Grab rein legt
wo dann
die Würmer und die Maden
sich an ihnen laben
DER TOD
DIE GRÖSSTE
ALLER PARADOXIEN
MIT DENEN WIR UNS ZEITLEBENS
ABMÜHEN
SCHIER ZUM VERRÜCKT WERDEN
ZUMINDEST AUF TERRA
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