Göttlicher Notstopfen

Satire zum Thema Gott

von  loslosch

Rarae fumant felicibus arae (Silius Italicus, ~25 n. Chr. bis 100 n. Chr.; Punica - Die Punischen Kriege). Selten rauchen die Altäre bei den Glücklichen.

Leicht dahingesagt. Fast wie ein geflügeltes Wort der Antike. Erlaubt einen tiefen Einblick in die Psyche der unvollkommenen, verunsicherten Menschenkinder. Glaubensverkünder ziehen die alte Sentenz als Beleg für puren menschlichen Egoismus heran. Glaubensverächter verweisen auf das Fehlen jeglichen göttlichen Einwirkens auf jene, die ohne Glauben glücklich sein können.

Was bleibt? Gott oder die Götter lassen die armseligen Menschlein ihre Werke verrichten, ob nun mit oder ohne rauchende Altäre. Nachweisbare Sanktionen verordnen sie nicht - es sei denn im Jenseits. Überprüfung an der Erfahrung ausgeschlossen.

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (28.09.12)
Der vielfältige Gott ist die Marionette der Marionetten.
(Genetivus obiektivus und/oder subiectivus ...)
ttU

 loslosch meinte dazu am 28.09.12:
pause des denkens oder zum denken. denkpause. lo denkt ...

 Bergmann antwortete darauf am 28.09.12:
Lo denkt, der Leser lenkt!
ttU

 loslosch schrieb daraufhin am 28.09.12:
lo dachte, der leser lachte.

 Bergmann äußerte darauf am 28.09.12:
"... Dachte Lo", lachte der Leser.

 Momo (28.09.12)
Oder sind es gerade die Glücklichen, die einen (unsichtbaren) Altar aufgestellt haben, welcher Art auch immer? Und die, die nach außen hin glücklich erscheinen, sind es meistens gar nicht.
Glück ist so subjektiv wie die Psyche. Fest steht aber, dass es mit der Fähigkeit zu tun zu haben scheint, im Kleinen den gewissen Zauber zu entdecken, der im Großen manchmal schwer zu erkennen ist. Darum findet man oft gerade bei den nicht auf materiellen Wohlstand ausgerichteten Menschen eher die Fähigkeit, Glück und Zufriedenheit zu empfinden.

Sind wir nicht alle unvollkommen und verunsichert und die, die sich so unglaublich sicher wähnen, nur einer Illusion erlegen, einer Wahnvorstellung?
Was dem einen Gott ist dem anderen sein Ego.
Es gibt Menschen, die Schicksalsschläge als Eingriffe einer höheren Macht empfinden, weil sie in ihnen ihre tatsächliche Hilf- und Machtlosigkeit erkennen.

Nur ein paar Gedanken zu deinem „Göttlichen Notstopfen“, Satire?

LG Momo

 loslosch ergänzte dazu am 28.09.12:
gerade weil ich mich nicht "sicher" wähne, bin ich illusionsfrei. illusionen aber können menschen phasenweise glücklich machen. das sagt etwas über die befindlichkeit des einzelnen. lo

 EkkehartMittelberg (28.09.12)
Lothar, etwas verunsichert interpretiere ich das Rauchen der Altäre als einen Hinweis auf Unglück. Warum greifen die Götter bei den Glücklichen nicht ein? Aus der griechischen Mythologie heraus könnte man es so deuten: Die Moira (etwa Schicksal), die über den Göttern steht, hat über das Glück entschieden. Die Götter als Erfüllungsgehilfen für Glück oder Unglück werden also überflüssig.

 loslosch meinte dazu am 28.09.12:
die altäre rauchen, entweder als dank oder als bitte. letzteres wohl weit häufiger.

moira, das mochten die stoiker. ein bissken prädestination. seneca lässt grüßen. jetzt habe ich erstmals was zum schicksal notiert. kommt morgen! t.t. lo

 ViktorVanHynthersin (28.09.12)
Ich kenne Rauchende Colts... aber im Ernst. Was raucht bei/auf den Altären? Ist es der Weihrauch, sind es die verbrennenden Opfergaben - als Dank an Gott/die Götter oder als Wunschunterstützung an Gott/die Götter?
Fragenderweise
Viktor

 loslosch meinte dazu am 28.09.12:
beides, viktor. wie bei der kath. marienverehrung: 1. maria, hilf! 2. maria hat geholfen. lo
AchterZwerg (65)
(28.09.12)
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 loslosch meinte dazu am 28.09.12:
tja, die überschrift ...

das steht bereits in den aphos, s. 60, You know. wenn man mir den text ohne überschrift vorgesetzt hätte, hätte ich ihn als EIGENEN zielsicher erkannt, aber nicht mehr diese "göttliche" überschrift erfunden. ich lach mal über mich selbst. danke, heidrun lo
Regentrude (53)
(28.09.12)
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 loslosch meinte dazu am 28.09.12:
vielfältig deutbar. nur mal eine variante: ich verlieb mich in ein (ausbaufähiges) märchen. seelenspezialkost. lo
baerin (53)
(29.09.12)
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 loslosch meinte dazu am 29.09.12:
das letztere. lo
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