6 drabble-sonettjes nun schon nr. 11 / vermutlich bald gefolgt von nr. 12 (11)

Drabble zum Thema Fantasie

von  harzgebirgler



ed sprach zu ben: „sie war ne wucht in tüten

und konnte männer haben ohne zahl

die sich um ihre gunst seit je bemühten

doch bloß auf einen fiel dann ihre wahl


den hat sie um den finger leicht gewickelt

nicht arm war der, mittdreißiger und klug

allerdings pubertär noch fast verpickelt

woran er insgeheim durchaus schwer trug


indes schienen ihr zauberkräfte eigen

denn aus ihm ward ein durchaus schöner mann

der himmel hing für beide voller geigen


und selbst bis heute hängen viele dran!” -

das hast du toll erzählt” lobt' ben “ich ahne:

die frau war wirklich allererste sahne!”



*


der clou am wissen sind seit je des lücken

auch wenn das kaum ein klugscheißer je glaubt

und sieht es zudem ein aus freien stücken

mit sicherheit nicht denn die einsicht raubt


ihm doch den sonnenschein des selbstgewissen

in dessen licht er sich zu gerne spreizt -

hat wen erst mal der weisheitszahn gebissen

wird kaum mit besserwisserei gegeizt


gott welch ein schauspiel abgrundtief zum lachen

theater ist es schau und gaukelei

legionen gibt’s die sich zum narren machen


ja narretei ist längst der letzte schrei

substrat essenz - gelaber ohne ende

wenn wahrheit selbst sich zeigt erst kommt die wende...


*


erfreulich ist am herbst dass man figuren

die sonst oft in der feldmark sind nicht sieht

errötend folgt eh kaum wer ihren spuren

weil das ja nur im liebesfall geschieht


die menschenleere gegend birgt genüsse

dazu hat jeder nicht den nöt’gen draht

dann stören mich durchaus auch regengüsse

kein bißchen – sie sind förderlich der saat


vom bauern ausgebracht vor ein paar wochen

und kürzlich hat er sogar noch gesät

bald kommt aus ihr ein kleiner keim gekrochen


für ernte ist das jahr jedoch zu spät -

es handelt sich vielleicht um wintergerste...

ach sommer komm’ dass ich vor freude berste!


*


an hasen sind das tollste doch die ohren

die man aber gemeinhin löffel nennt

mit denen wird ein hase schon geboren

und sieht dann halt so aus wie man ihn kennt


die blumen sind insgleichen toll an hasen

so nennt der jägersmann des tieres schwanz

man stellt die folglich selten nur in vasen

da wären schwänze fehl am platze ganz


natürlich sollten schwänze schon mal stehen

doch wie gesagt in vasen eher nicht

das ist ein physiologisches geschehen


und steht uns männern prächtig zu gesicht -

die schwänze steh’n auch kaum je in gesichtern

nicht einmal von den einfallsreichsten dichtern...


*


ihr männe hing jüngst gänzlich in den seilen

war kraftlos, lendenlahm und quasi down

und fiel deshalb für seine frau einstweilen

als freudenspender aus - die musste schau’n


ob nicht vielleicht der stramme neue nachbar

die lücke füllte die ja nun bestand

zumal auch eine laue maiennacht war

da hätt’ sie liebend gerne wen zur hand


und in der tat es hat sich flugs ergeben

da konnte männe gar nichts gegen tun

sie war auf wolke sieben voll am schweben -


des schwebens ursprung kam aus kamerun

weit jünger und potenter als ihr gatte

dem farbe fehlte die der nachbar hatte...


*


einst ist mal wer im weihnachtsland gewesen

und traf dort einen forschen räuchermann

der fraß am glühweinstand grad einen besen

was man nun wirklich nicht oft sehen kann


er hatte auf dem schild „mit schuß“ gelesen

doch sah nur nirgendwo ein schießgewehr

und sagte prompt „ich fresse einen besen

wenn hier geschossen wird!“ - „na bitte sehr!“


sprach da der glühweinstandbetreiber locker

und tat ein schüßgen rum in’ heißen wein

das haute fast den räuchermann vom hocker:


der besen mußte jetzt gefressen sein

denn schuß ist schuß da gibt’s nichts dran zu deuteln -

man trinkt auch glühwein selten aus bocksbeuteln...


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