„gar lustig ist die jägerei...“ VI --- FORST- & (und auch freizeit-) JAGDLICHES AUS harzgebirgler-SICHT [2018-2020]

Gedicht zum Thema Fantasie

von  harzgebirgler




es hing ein waidmann mehr an pirsch und jagen
von hirsch und schwein einst als an seinem weib
das war drob allerdings kaum am verzagen
nein setzt’ ihm hörner auf zum zeitvertreib:

der forstgehilfe hatt’ echt horn zu bieten
und geizte damit nun auch keinesfalls
zwar sind im bett ja viele kerle nieten
doch des ein horn schrie regelrecht nach balz

so sah man es die beiden glutvoll treiben
sie blies sein instrument mit großer lust
dabei konnt’ er ja untätig kaum bleiben

und widmete sich nicht bloß ihrer brust
mit inbrunst was der waidmann nie bemerkte
weil er im walde blauäugig waidwerkte...


*


ein waidmann will mal hirsch doch hat der darauf keinen bock
denn dem ist eh seit je mehr 'n rotes tuch so'n grüner rock
er läßt sich auf der lichtung deshalb auch kein stückchen seh'n
nein ist sein' küh'n weit weg von ihr schön an die wäsch' am geh'n

der waidmann säuft derweil ne flasche jägermeister aus
und kommt dann ohne blattschuss aber blau frustriert nach haus
wo ihm prompt seine frau ne zweite flasche reicht zum trost:
“der hirsch ist dir abhold doch nicht der weingeist also prost!”


*


borkenkäfer gerd sprach zu gerlinde
seinem augenstern "ich fress zwar rinde
dich hab ich aber auch zum fressen gerne!"
im gysenberger wald der ruhrstadt herne
eher kaum denn da gibt es ja fichten
deren rinde beiden schmeckt mitnichten

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/sachsen-groesste-borkenkaefer-plage-seit-dem-zweiten-weltkrieg-droht-a-1257186.html


*


das schönste ist am walde mit das schweigen
es sitzen still die zapfen an den zweigen
es rinnt das harz am stamm entlang zur erd
still ebenfalls was eine weile währt
 
das schönste ist am walde mit das schweigen
wenn nebelfetzen über wipfel steigen
und selbst der häher lautlos fliegt und schaut
was sich an wetter wohl zusammenbraut...


*


ein schuss bricht das schweigen : im walde da knallt's -
oh das kann der jäger nur sein aus kurpfalz
nur der darf dort jagen und ist darauf stolz
ja seht : er legt an auf den hirschen im holz
 
doch schießt mit der flinte vorbei durchs geweih
echt bloß einem kuckuck sein prachtei entzwei
der saß auf nem baum grad vorm wirtsvogelnest
und wünschte dem waidmann an' hals voll die pest

was aber nichts half denn sein ei war kaputt
und irgendwie wohl auch die optik in dutt
des kurpfälz'schen grünrocks - einst traf der genau...
er traf immerhin auf dem heinweg ne frau

die suchte nach pilzen und lockt’ ihn ins moos
und ließ ihn glatt steh'n dann mit offener hos’ -
das sah auch der kuckuck und lachte sich schlapp
so blöd hingen daraus zwei eier herab...


*


'wie wer in' wald reinruft so schallt es heraus'
und das ist zumeist dann echt kein ohrenschmaus


**

AwJW1XJjS4S6AAAAAElFTkSuQmCC


ein hirsch steht im herbstwald und röhrt voll in moll
da kommt doch ein troll frech und fragt was das soll
der hirsch nimmt davon freilich keine notiz
denn er ist der king auf dem hirschkühekiez
und röhrt einfach volles rohr weiter im wald
das läßt nun den troll aber keineswegs kalt
zudem kann er zaubern und tut das auch glatt
und sorgt daß der hirsch keine hoden mehr hat

nun röhrte wer rum im diskant und kastriert
ja so was passiert wenn man trolle brüskiert
am ende nun ward aber alles noch gut
als nämlich verraucht war die trollische wut

...ja der troll lernt sogar röhren
von dem hirsch in moll und dur
trollinnen toll zu betören
das ist synergienatur
zaubern aber lernt der hirsch
nie im leben zähneknirsch
und der troll ist sich am trollen
weil schon trollinnen was wollen...

...er trollt sich heut’ auch voll zu fuß
weil der sonst beste bahnanschluß
ins trollereich dort wo er wohnt
sich leider gottes gar nicht lohnt
aufgrund des streiks der gdl -
da geht’s zu fuß zehnmal so schnell
und noch viel schneller denn was steht
ist chancenlos vor dem der geht...


...der hirsch bleibt schön im wald zurück
und hat die kühe voll im blick
weil das sein job nun einmal ist
den er so gut wie nie vergisst
und zaubert nicht doch denkt "!ich hab
den affengeilsten zauberstab
der ist so magisch wie nur was
und macht noch jede kuh tropfnass!"...


...derweil kommt freizeitjäger schmidt
im bett gewaltig aus dem tritt
denn seine alte die will mehr
und seine lende gibt’s nicht her
da kann man machen nun mal nix
er zieht sich an und geht ganz fix
hinaus ins feld zur entenjagd
was denen klar doch nicht behagt
stellt sich dabei aber so dumm
an wie im bett schau dich mal um!...

...frustriert ist seine alte nicht
die sitzt im bett, schreibt ein gedicht
und siehe da ’s wird ein sonett -
sie hat wohl einen stein im brett
bei pegasus der stein und bein
allerdings schwört und prompt sagt "!NEIN!"
frau schmidt die stört das aber kaum
bringt zu papier ihr’n letzten traum
von heißer lieb und lust und leid
und schlägt so tot die läst’ge zeit...


...herrn schmidt packt unterdes der zorn
er schaut die ganze zeit nach vorn
sieht keine ente keine sonn’
und seufzt "!ach wär’ ich bloß nach bonn
gefahr’n zum preisskat dort im club
mit meinem jugendfreunde jupp
wir hätten uns echt amüsiert
und manch ein fläschgen füsiliert -
was man auch macht man macht’s verkehrt
obwohl mich das n teufel schert!"...

...dann ruft er mich per handy an
und fragt ob ich ihn abhol’n kann
ich sage ja und und dann zu dritt
denn jupp kommt selbstverständlich mit
geht’s in den flatratepuff "bonsoir"
wo jeder von uns schon mal war
und es wird echt ne heiße nacht
viel heißer als frau schmidt je dacht’
die das sonett komplett zerknüllt
weil’s ihren anspruch nicht erfüllt!...


ZURÜCK ZU MOLL - DER RICHARD MOLL DER WAR GOSLARER
UND IN DEN FÜNFZIGERN BERÜHMTER STEILWANDFAHRER
FUHR MIT MOTORRAD IN METALL’NEM KORBGEFLECHT
DA WURDE MANCHEM SCHON VOM BLOSSEN ZUSCHAU’N SCHLECHT
TRAT ALS RICARDO MOLTON AUF IN USA
WO MAN SEIN KÖNNEN DAMALS AUCH BEWUNDERND SAH


epilog
...und des hirschens toll geröhre
fand im walde zig claqueure
was den vierzehnender freute
der vor einsatz sich nicht scheute...


**


der förster sprach zur doppelflinte
beim saufen in seiner stammpinte:
"mein weib das geht fremd
total ungehemmt -
jetzt sitzen wir drei in der tinte!"


*


zum kieferchirurg kamen fichten:
sollt' ihnen ihr nadelkleid richten
doch ohn' krankenschein
ließ der das schön sein
drum mussten die darauf verzichten


*


sechs jäger bliesen halali
ein keiler witzelt prompt 'wenn die
kerle schiessen wie sie blasen
haben selbst im feld die hasen
ohne zweifel voll anstelle
von manschetten lachanfälle!'

was er an seiner bache sieht
die derart lachen sonst vermied -
doch die jäger die nicht bliesen
[oh du weidwerk sei gepriesen!]
waren keineswegs verzagt
ob der strecke ihrer jagd...


*


wdzNvOQsIo0LQAAAABJRU5ErkJggg==


friedrich wilhelm utsch so hieß
(steht hier*- wenn du willst, dann lies!)
wohl der jäger aus kurpfalz:
viel berühmter kann ja als

jäger wie der kaum wer sein
ging sogar ins liedgut ein
doch daß utsch das lied besingt
scheint bislang so unbedingt

noch nicht einmal festzusteh'n -
da ins einzelne zu geh'n
find' ich allerdings mehr müßig
jedenfalls waren barfüßig

auch die andern keinesfalls
unterwegs einst in kurpfalz
nein mit stiefeln hoch zu ross
samt gewehr das prächtig schoss...

https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Jäger_aus_Kurpfalz#Historisches_Vorbild


*


ein jäger liegt im walde und säuft mit rum
sich die noch grade flinte so richtig krumm
ob vielleicht der jägersmann
jener aus kurpfalz sein kann
frag ich dich und seh dir deine antwort an

ja sagst du das kann schon sein
doch ein pfälzer steht auf wein
und schenkt wenn sich damit wohl mehr einen ein

wunderbar sag ich das stimmt
wenn der ein' zur brust sich nimmt
dann mit wein nur glühend nicht und ohne zimt...


(singbar nach der melodie „ein männlein steht im walde...“)


*


im urwald der urzeit trug urlaub der ur-
baum logischerweise solange auch nur
herr herbst noch den schlaf der gerechten voll schlief
bevor ihn sein ursprung zum aufstehen rief...


*


das schweigen im walde“
sprach einst ein schmalkalde
„läßt sich hören immer
bei neid dessen schimmer
auf dürftiger halde
zum strahlen reicht nimmer“
und grinste sich eins
am ufer des mains...

*


*ga1RMAa7j9AAAAAElFTkSuQmCC

es lichtet sich der wald, die blätter fallen
entblössen baum für baum bis aufs geäst
auch leichter regen fällt in intervallen
längst hat der herbst die welt im griff ganz fest

die wege weichen auf und deine schritte
sind vorsichtiger : es droht rutschgefahr
wenn unversehens einer dort ausglitte
fiel' er voll in den matsch, was absehbar

ein süßlicher verfallsgeruch begleitet
das herbstliche geschehen ringsumher
und äcker liegen bräunlich ausgebreitet

vorm wald der sich entlaubt nun immer mehr -
bisweilen drückt's dich durchaus etwas nieder
die bilder aber wechseln alsbald wieder...


*


der platzhirsch röhrt und will (s)ein rohr verlegen
ein nebenbuhler hat schwer was dagegen
sie mustern sich mit stattlichem geweih
dem nebenbuhler seins weist sogar zwei

enden mehr auf scheint zumindest mir
doch räumt kein platzhirsch kampflos das revier
prompt gehen beide aufeinander los
stoß folgt auf stoß sie schieben sich durchs moos

die kraftentfaltung ist dabei echt groß
denn schließlich läßt die holde hindin bloß
seit je den allerstärksten an sich ran
und siehe da: der alte platzhirsch kann

obsiegen weil er weit erfahr'ner ist
in puncto kampf, in petto auch manch list
was klaro voll der hirschkuh imponiert
die ratzfatz mit dem sieger kopuliert...


***

















































Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (05.09.22, 11:10)
Hallo Henning,
Kaum einer wird bestreiten aus Herne und Hörster:
Du bist der poetische Oberförster.

LG
Ekki

 harzgebirgler meinte dazu am 05.09.22 um 14:46:
dessen revier seit je gebund'ne rede
und darauf reimt sich prächtig westerstede. :) 

lg mit herzlichem schmunzeldank
henning

 TassoTuwas (06.09.22, 11:12)
Liest dies der Jäger aus Kurpfalz
bekommt er einen dicken Hals
du hast die Jägerei so toll bedichtet
von ihn jedoch fast nichts berichtet

Schmunzelgrüße
TT

 harzgebirgler antwortete darauf am 06.09.22 um 11:56:
...ich las im lied vom 'mantelsack'
und auch noch - was kein schabernack -
dass sogar  'zwischen seinem bein
der hirsch wohl muss geschossen sein'
da kann man doch nur sagen
der mann ist zu beklagen! :O 

lg mit herzlichem schmunzeldank
harzgebirgler
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram