Europawahl

Monolog

von  Sekrotas

Wir taten so, als würden wir es nur befürchten, aber wir wussten es: eine Mehrheit der Europäer und Europäerinnen will Europa abschaffen; nicht den Kontinent, den wollen sie am liebsten einmauern, sie haben es auf die europäischen Werte abgesehen, sie treten Kant in die Eingeweide, Bespucken Jesus, Zerreißen Rousseau, Foltern Freud -

und die Kunst, die die europäische Zivilisation hervorgebracht hat - nichts ist sie ihnen wert, hat Schönheit sie je berührt? Sie wollen Macht statt Freiheit, Vorurteil statt Analyse, Missgunst statt Mitgefühl, Grölen statt Singen, Kotzen statt Verdauen, Hauen statt Betasten.


Seit meiner Kindheit frage ich mich, was Hitlers Wähler an dessen Geschrei anziehend fanden; wie kann man nicht sofort wegrennen wollen angesichts einer solchen Stimmung? In einen still rauschenden Wald, ins Kerzenknistern einer Kirche, in den Duft alter Bücher, ans Meer, in die Arme eines Menschen, der liebt. Was sind das für Menschen, die sich an der kakophonischen Verachtung der AfD-Redner nicht stören? Menschen, die den Presslufthammer dem Singvogel vorziehen. 


Ich habe keine Ahnung. Nur Fragen. Wohin kann man noch auswandern?


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Kommentare zu diesem Text


 Mondscheinsonate (10.06.24, 09:42)
Ganz ehrlich? Ich bin schon abgestumpft. Österreich erschütterte mich kurz, aber dann spürte ich gar nichts mehr.

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 09:54:
Ich habe mich ein Leben lang gegen jegliche Abstumpfung gewehrt. Wenn ich keinen Schmerz empfinde, empfinde ich auch keine Freude mehr.

 Verlo (10.06.24, 09:46)
Du solltest in die aufstrebende Demokratie Ukraine auswandern.

 Kardamom (10.06.24, 09:46)
Wohin kann man noch auswandern?
Kann man aus einem  Einwanderungsland auswandern - wollen?

 Sekrotas antwortete darauf am 10.06.24 um 09:57:
Man kann aus jedem Land auswandern wollen.

 Kardamom schrieb daraufhin am 10.06.24 um 11:37:
Wenn das alle so wollen, wo soll das hinführen?

 Sekrotas äußerte darauf am 10.06.24 um 12:18:
Ein bloßes Wollen führt zunächst nirgendwo hin. Die Realisierung des Wunsches, führt dahin, dass Menschen ihre Ressourcen anderswo einsetzen und sie an den Herkunftsorten fehlen. Das müsstest du doch aus den neuen Bundesländern kennen. Ganze Landstriche verwaisen. Schade, aber: wer will schon an einem Ort leben, wo jeder dritte einer menschenverachtenden Partei zujubelt, die Menschenverachtung zu ihrem Programm gemacht hat? Ich ziehe ein anderes Klima vor.

Antwort geändert am 10.06.2024 um 12:23 Uhr

 Kardamom ergänzte dazu am 10.06.24 um 12:43:
Ich ziehe ein anderes Klima vor.
Das geht mir auch so, wie wäre es denn bei den Fluchtursachen anzusetzen?

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 13:10:
Hast du eine Zeitmaschine?

Was kann man dagegen ausrichten, wenn 30% einer Bevölkerung angesichts Hass und Verachtung Lust statt Abneigung verspüren. Ich bin nicht der Meinung, dass diese Lust mit Geld beschwichtigt werden könnte. Es fehlt diesen Wählern an etwas ganz anderem, grundsätzlicherem und das fehlte ihnen auch schon, als sie Kohl auf den Leim gingen.

Antwort geändert am 10.06.2024 um 13:47 Uhr

 Graeculus (10.06.24, 09:58)
Ist es schon die Mehrheit? Jedenfalls erschreckend viele. Und in Ostdeutschland durchgängig die stärkste Partei!

Was mag die Ursache dafür sein?

 Teo meinte dazu am 10.06.24 um 10:02:
Ja Wolfgang,
und nun schimpfen uns die Grünen aus, weil so viele AfD gewählt haben. Anstatt die wahren Gründe zu erforschen.

 LotharAtzert meinte dazu am 10.06.24 um 10:12:
Die wahren Gründe, meine sehr Verehrten, sind:
1. Stoffgrund
2. Wirkgrund
3. Formgrund
4. Finaler Grund.
Das ging euch doch bisher am Allerwertesten vorbei, ihr Heuchler.

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 10:12:
Stimmt, Mehrheit im eigentlichen Sinne ist nicht korrekt. So erschreckend viele, dass man sie nicht ignorieren kann und glauben, es würde von alleine wieder vorbeigehen. Und muss das Verhalten derer, die diese Entwicklung seit Jahren dulden und Gegenstimmen beschwichtigen, statt die europäischen Werte zu verteidigen, die sich ins Privatleben zurückziehen, nicht dazugerechnet werden? Trägt nicht jedes einzelne Schulterzucken zur Abschaffung der europäischen Werte bei?

Ich zumindest halte diese Ignoranz für eine der Ursachen. Und sonstige Ursachen? Was meinst du? Ich glaube, wir haben es mit einer Lust zu tun, ähnlich der eines Gewalttäters.

Mein Mitgefühl gilt den Ostdeutschen, die in diesem AfD-Klima leben müssen.

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 10:15:
LotharAtzert

Selber!

 Teo meinte dazu am 10.06.24 um 10:18:
Lieber Lothar,
du hast eines vergessen...Tiefengrund.
Ohne Tiefengrund streiche ich kein Gartenhäuschen mehr...

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 10:22:
Teo, ich antworte dir mit Rilke und bitte dich, Dichter durch Mensch zu ersetzen und Kindheit durch Geschichte, Erinnerungen um Einsichten zu ergänzen.


Wenn Ihr Alltag Ihnen arm scheint, klagen Sie ihn nicht an; klagen Sie sich an, sagen Sie sich, daß Sie nicht Dichter genug sind, seine Reichtümer zu rufen; denn für den Schaffenden gibt es keine Armut und keinen armen, gleichgültigen Ort. Und wenn Sie selbst in einem Gefängnis wären, dessen Wände keines von den (Geräuschen der Welt zu Ihren Sinnen kommen ließen— hätten Sie dann nicht immer noch Ihre Kindheit, diesen köstlichen, königlichen Reichtum, dieses Schatzhaus der Erinnerungen?

 FrankReich meinte dazu am 10.06.24 um 10:23:
LotharAtzert

Selber!

Nee, nicht "Selber!", sondern der einzig wahre, beleuchtete H. 😂😂

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 10:27:
8-)

 Teo meinte dazu am 10.06.24 um 10:37:
Mein lieber Sekrotas...jetzt wollte ich schon Sakrotan schreiben,
kluge Worte, allemal. Ist es den schon so schlimm, daß man sich ins Philosophische flüchten muss?
Europa rückt nach rechts, keine Frage. Besorgniserregend.
Hoffnung macht der Niedergang der Grünen. Kommt hier ein wenig zu kurz. Eine Partei, die sich für Meinungsfreiheit einsetzt, aber jene böse an die Karre fahren, wenn diese durch Kritik an die Politik der Grünen " missbraucht" wird.  Eine Partei die den kleinen Eigenheimbesitzer in den Ruin treibt, und uns wirtschaftlich in ein 3. Welt Land umtransformiert.

 Graeculus meinte dazu am 10.06.24 um 10:59:
Die Grünen haben sich annähernd halbiert, leben aber noch. Ein weiterer starker Eindruck auf mich ist der Umstand, daß die Linke am Ende ist. Eine linke Alternative für Wähler, das ist das BSW ja nun nicht.

 Kardamom meinte dazu am 10.06.24 um 11:39:
Anstatt die wahren Gründe zu erforschen.
@Theo


Die sind doch bekannt. Wie wäre es, das Verursacherprinzip anzuwenden?
(Die Grünen hatten einen riesigen Vertauensvorschuss bekommen)

Antwort geändert am 10.06.2024 um 11:43 Uhr

 Teo meinte dazu am 10.06.24 um 11:48:
Meinst du, man könnte die Eltern von Lang, Harbeck, Baerbock und Hofreiter jetzt noch belangen?
Ich weiß nicht...

Antwort geändert am 10.06.2024 um 11:54 Uhr

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 11:58:
Teo, ich halte das Philosophische nicht für einen abgelegenen Zufluchtsort, sondern für den Boden unter unseren Füßen, den wir zu verlieren drohen, statt darauf zu bauen. Sie behandelt Fragen, die alle Menschen gleichermaßen betreffen und eröffnet Möglichkeiten nach denen es sich zum Wohle aller zu streben lohnt.

Der Niedergang der Grünen macht mir keine Hoffnung. Zwar sind sie nicht die Partei meiner Wahl, aber immerhin wollen sie aus Deutschland kein Ungarn machen. Das Ressentiment den Grünen gegenüber speist sich m.E. hauptsächlich aus der Vogel-Strauß-Politik der Merkel-Jahre, die der Bevölkerung vorgaukelte, es könne alles beim Alten bleiben, als könne Deutschland isoliert vom Rest der Welt und das Individuum isoliert von der Gesellschaft betrachtet werden. Die SPD möchte ich da nicht ausnehmen. Sie hat es trotz guter Voraussetzungen nicht geschafft, die von ihr vertretenen Werte im Hinblick auf die zeitgenössischen Bedingungen zu verwirklichen, z.B. ihren Arbeitsbegriff zu reformieren. Die künstliche Aufrechterhaltung der Kohlekraftwerke hat den betroffenen Arbeitern nur geschadet, sie kommt dem Füttern einer Leiche gleich, Umschulungen und Stärkung der Ressourcen, um dem unvermeidbaren Wandel selbstbewusst begegnen zu können wäre sinnvoller gewesen.

 Teo meinte dazu am 10.06.24 um 12:17:
Ja gut, es sind Fehler gemacht worden. Alles menschlich. 
Wir leben grad in schlimmen Zeiten.
Was mir an den Grünen missfällt...
Ich spüre da Arroganz und Besserwisserei. Sie glauben tatsächlich wie Politik geht.
Für mich sind die eine Katastrophe.

 Kardamom meinte dazu am 10.06.24 um 12:46:
Der Niedergang der Grünen macht mir keine Hoffnung
Möchtest du resignieren?

Ihren Niedergang haben die Grünen selber herbeigeführt. Sie bekamen Machtpositionen in die Hände gelegt und haben diese nicht so gut genutzt. Sonst wären sie bestätigt worden von den wählern.


Das Ressentiment den Grünen gegenüber 
Das ist kein Ressentiment, die Grünen haben doch das Vertrauen, dass ihnen mit hohen Wahlergebnissen zuvor geschenkt wurde, aktiv verspielt. Wie kann man da von resentiment reden.

Antwort geändert am 10.06.2024 um 12:48 Uhr

 Kardamom meinte dazu am 10.06.24 um 12:50:
sie aus Deutschland kein Ungarn machen
Gerade Ungarn gibt Anlass zur Hoffnung, Orban ist im Abwind.

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 12:52:
Sie glauben tatsächlich wie Politik geht.
Ist das nicht ein Merkmal aller politischen Parteien?


Ich kann die Kritik am Habitus der Grünen als arrogant und besserwisserisch nachvollziehen, würde es aber selbst schlicht als bürgerlich bezeichnen. Ich teile die Ansicht, das Bürgerliche leichter reden haben, da sie keine materielle Not kennen. So elitistisch wie Sahra Wagenknecht allerdings benehmen sie sich nicht und anders als die AfD würde die Verwirklichung ihres Programms nicht zu einem Prekariat führen, das dem der USA entspräche. Ich sehe momentan keine Partei, welche den Nöten der Menschen konstruktiv begegnet.

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 13:21:
Graeculus, BSW ist eine Alternative für solche AfD-Wähler, die im nationalen Neoliberalismus der AfD noch tiefer im Prekariat versinken würden oder  eine Alternative für Heimat-Wähler (vormals NPD), denen die Skinheads zu vulgär sind oder eine alternative für prorussische CDU-Wähler oder eine Alternative für reaktionäre Kommunisten. Für Linke ist sie selbstverständlich keine Alternative, die Strömung von Sahra Wagenknecht und Konsorten ist der Grund, warum ich die Linkspartei noch nie gewählt habe.

Was hältst du jetzt noch mal für die Ursachen?

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 13:27:
Ps an Graeculus zu den Mehrheiten:

Die EVP unterscheidet sich auch nur in Nuancen von der EKR, von der Leyen hatte ja schon im Vorfeld der Wahl begonnen, um Melonis Hand anzuhalten. Machterhalt um den Preis der Zusammenarbeit mit Uneuropäern ist eben auch ein Verrat der europäischen Werte.

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 13:59:
Sonst wären sie bestätigt worden von den wählern.
Da hast du ein sehr viel größeres Vertrauen in die rationale Zurechnungsfähigkeit der Wähler als ich.


Ich habe den Eindruck, der rational wählende Teil der Bevölkerung ist in der Minderheit. Der irrationale besteht aus einem Rest Traditionswähler einerseits und andererseits aus solchen Menschen, die sich von Pathos nähren. Die Politik, welche die Grünen für die Landwirte machen, nutzt diesen tatsächlich viel mehr, als die Gestimmtheit der Menschen den Grünen gegenüber vermuten lässt.

Antwort geändert am 10.06.2024 um 14:04 Uhr

 Teo meinte dazu am 10.06.24 um 14:10:
Tja Secro,
Welche Partei begegnet den Nöten der Menschen? Das siehst du richtig. Ich wäre schon über den Versuch dankbar.
Siehe Migrationspolitik....nochmals Dank an Merkel, CDU, für die Chance, fremde Menschen kennenzulernen. Da ist schon weit früher was schief gelaufen. Das ich das hier schreiben darf, ohne als Rassist tituliert zu werden, ist selbst von den Grünen abgesegnet.

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 14:26:
Auch hier stimme ich nicht zu. Viel eher sehe ich die Problematik darin, dass nicht notleidenden Menschen, sondern notleidenden Banken und Autoherstellern geholfen wurde und dies den Menschen als alternativlos verkauft wurde.

Wie ich es in einem anderen Text schon geschrieben habe:

6,5 Milliarden Euro wurden in Deutschland 2022 von staatlichen Stellen für Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz ausgegeben. 100 Milliarden Euro gehen dem deutschen Staat jährlich durch Steuerhinterziehung verloren.
Die höchsten Ergebnisse für die AfD werden in den Gegenden mit den wenigsten Einwanderern erzielt.

 Kardamom meinte dazu am 10.06.24 um 14:45:
Da hast du ein sehr viel größeres Vertrauen in die rationale Zurechnungsfähigkeit der Wähler als ich.
Allerdings. In der Demokratie ist es keine gute Idee, die Frage wer ist für wen da, umzukehren. Wenn die politische Kaste abhebt und den Bezug zum Alltag verliert, wird sie abgewählt.




Ich sehe momentan keine Partei, welche den Nöten der Menschen konstruktiv begegnet.
Das sehen die Nichtwähler und Spasswähler genau so.

Antwort geändert am 10.06.2024 um 15:16 Uhr

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 14:54:
Wie kommt es dann, dass Kohl nicht früher abgestraft wurde? Wie kommt es, dass unter Trumps Wählern solche sind, die auf die Sozialleistungen angewiesen sind, welche sie nur aufgrund der Demokraten erhalten? Wie kommt es, dass unter den AfD-Wählern eine recht große Gruppe ist, die bei Gewinn der AfD vollends verlieren würden?

Die Wähler fallen auf ununterbrochen auf den Pathos der Politiker rein und damit auf die Nase.

 Kardamom meinte dazu am 10.06.24 um 15:19:
Die Wähler fallen auf ununterbrochen auf den Pathos der Politiker rein und damit auf die Nase.
Ja, manche überblicken die Folgen nicht, sh. Brexit. Dennoch, wo die gemässigten nicht bereits  schlimm versagt haben, haben extreme keine Chance. Das versagen der guten bereitet den bösen den Boden, nicht anders herum.

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 16:30:
Diese Ansicht teile ich nicht. Siehe bei Regina.

 Regina meinte dazu am 10.06.24 um 20:37:
Vor allem aber, hihihi, wirkt sich das Desinteresse an Lothars Texten und den vier Quadranten verheerend auf die Politik aus. Hihihi!

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 20:40:
Du meinst, ein Krieg der Sternbilder steht uns bevor? :woot:

 Regina meinte dazu am 11.06.24 um 03:15:
Nein, das meine ich nicht.

 Judas (10.06.24, 10:21)
Ich weiß nicht. Ich hoffe, ich bin in Norwegen weit genug weg davon. Aber sicher bin ich mir da nicht mehr. Ich hoffe ehrlich gesagt nur, dass ich nicht alt genug werde, um den Untergang mitzuerleben.
Es ist traurig, es macht depressiv. Da gibt's nichts schön zu reden.

 FrankReich meinte dazu am 10.06.24 um 10:25:
Norwegen? Da war doch was. 🤔
Ah ja, alles klar, Verlo!!!
😂😂

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 10:26:
Ja. Da kann ich nur zustimmen.

Leider schreitet die Entwicklung recht schnell voran :(

 Mondscheinsonate meinte dazu am 10.06.24 um 10:28:
Nützt nix, nützt alles nichts.

 FRP meinte dazu am 10.06.24 um 10:57:
Wenn man sich sagt, dass die Menschheit halt ein fehlgeschlagenes Experiment ist,- viel dysfunktional Verdorbenes enthaltend, - geht es dann schon wieder.
Ob wir Heuchler sind? Weiß nicht, man hofft halt immer, die braunen Gesinner würden sich besinnen. Aber nix da. Wir sollten uns nur nicht mehr als Homo sapiens sapiens bezeichnen. Änderungsvorschlag: Homo incorrigibilis.

Ach so, auswandern. La Gomera, Hippiebucht. Syrakus auf Sizilien. Kreta.

Antwort geändert am 10.06.2024 um 10:59 Uhr

 Teo meinte dazu am 10.06.24 um 11:17:
Ja, auswandern.
Ich mag ja die Tropen.
Bottrop, Waltrop, Castrop.
Mal sehen..

 Verlo meinte dazu am 10.06.24 um 11:47:
FrankReich:

Norwegen? Da war doch was.
Ah ja, alles klar, Verlo!!!
War ja klar, daß du auch davon keine Ahnung hast, FrankArm:

Zwischen Judas und mit liegen so viele Kilometer als wäre ich nicht in Norwegen.

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 12:03:
dass die Menschheit halt ein fehlgeschlagenes Experiment ist,- viel dysfunktional Verdorbenes enthaltend, - geht es dann schon wieder.

Aus meiner Sicht nicht. Die Menschheit hat auch eine andere Seite. Es hat immer Menschen gegeben, die diese andere Seite verwirklicht und eingebracht haben. Allein, dass es diese Menschen gab und gibt (siehe meinen Text zu den Gerechten unter den Völkern) bedeutet eine Chance für die Menschheit.

 Judas meinte dazu am 11.06.24 um 11:05:
"The human race will eventually die of civilization."  - Ralph Waldo Emerson

 Sekrotas meinte dazu am 11.06.24 um 11:20:
Ja :(


Ich hoffe ehrlich gesagt nur, dass ich nicht alt genug werde, um den Untergang mitzuerleben.
 

Seit gestern würde sehr gerne etwas mit ermutigender, aufbauender Wirkung dazu sagen. Aber es wäre reine Heuchelei.

 eiskimo (10.06.24, 11:18)
Nicht auswandern. Gegenhalten.
So wie Du das mit Deinem Text schon tust.
Courage!
Eiskimo

 Teo meinte dazu am 10.06.24 um 11:22:
Danke. Ja, da bin ich mutig.
Is ja auch nicht jedermanns Sache.

 FRP meinte dazu am 10.06.24 um 11:48:
Aber darauf folgt von mir nun das Zitat von MS: "Nützt nix, nützt alles nichts". Wenns nicht so traurig wäre:

Und wie sagt Laudse: "Findet der Weise seine Zeit, bestellt er den Garten. Findet er sie nicht, dreht er sich um, und lässt das Unkraut sich häufen". Und das tut es, im längeren Moment. Geradezu zu Hauf.

Antwort geändert am 10.06.2024 um 11:48 Uhr

 Verlo meinte dazu am 10.06.24 um 11:50:
eiskimo:

Gegenhalten.
Genau, eiskimo, mit noch mehr mRNA-Injektionen Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel, bis es keine Menschen mehr gibt.

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 12:08:
Dazu braucht es freilich viel mehr an Stimmen, als mein altersschwaches Krächzchen, eiskimo!

 FRP meinte dazu am 10.06.24 um 13:28:
Auswandern aus Sachsen, das werde ich wohl irgendwann müssen. Jetzt bröckelt schon mein rot/grünes Leipzig und wird zu himmelblau/schwarz. Habeck, Bärbock, Selenskiy - haben "wir" den unbedarften womöglich zuviel Laien zugemutet? Fast möchte man es meinen ...

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 14:10:
Ich denke, die Institutionen für Bildung und Soziales haben den Menschen nicht das an die Hand gegeben, was sie benötigen, um sich aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit zu lösen. Stattdessen wurden ihnen Karotten vor die Nasen gehalten, die nur für wenige zu erhaschen waren.

 Regina (10.06.24, 13:24)
Die Generationen verhalten sich wie ein Pendel: Einst provozierten die jungen, pazifistischen Grünen die altkonservativen Kaltkrieger, heute provozieren die jungen Braunen die altgewordenen Kriegstreiber. An Demokratie fehlt es den einen wie den anderen.

Kommentar geändert am 10.06.2024 um 13:25 Uhr

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 13:33:
Das sehe ich nicht so, Regina.

Ich schlage vor, die weitverbreitete Gleichsetzung inhaltlich höchst unterschiedlicher Kräfte ist eine der Ursachen für den europäischen Rechtsruck. Die Menschen verlieren an Urteilsvermögen.

 Regina meinte dazu am 10.06.24 um 15:31:
Gleichsetzen muss man das nicht. Aber willst du abstreiten, dass der Rechtsruck eine Reaktion ist?

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 16:44:
Der Rechtsruck ist erstens keine zwangläufige Reaktion auf die gegenwärtigen Umstände, viele andere Reaktionen (auch rationalere) sind denkbar; wie ein Mensch reagiert, hat mit ihm selbst zu tun: der eine heult, der andere schimpft, der dritte haut usw. Die Verantwortung dafür liegt bei ihm. Zweitens hängen Reaktionen, insbesondere im gesellschaftlichen Bereich, nicht von einer einzigen Ursache ab, sondern von mehreren.

Wer sich von Habitus, Rede und Inhalt von Weidel & Co nicht abgestoßen fühlt, trägt zumindest eine Offenheit dafür bereits in sich, wenn nicht schon eine Neigung die daran andockt. Niemand, der sich davon abgestoßen fühlt, wird sie wählen, weil er von den Ergebnissen einer anderen Partei enttäuscht ist.

Antwort geändert am 10.06.2024 um 16:48 Uhr

 Regina meinte dazu am 10.06.24 um 20:41:
Abstoßend wirken aber auch Baerbock, Habeck, Hofreiter, Strak-Zimmermann und am Ende Scholz.

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 20:50:
Auf mich nicht. Baerbocks ständiges ebend geht mir auf die Nerven, Hofreiters Schreihalsigkeit ist mir nicht angenehm (aber du weißt genauso gut wie ich, Regina, das diese Art bei manchen in Bayern super ankommt), Strack-Zimmermann ist nichtssagend und Scholz langweilig, Habeck finde ich als Person eher angenehm.

Keiner dieser Politiker macht in Hass und Menschenverachtung wie ihre Kollegen aus der AfD. Nicht mal der Huber damals war so abstoßend.

 franky (10.06.24, 15:18)
Hi sekrotas

Diese Braune Masse hat es im zweiten Weltkrieg so weit gebracht, dass Viele! Zu Viele die Hand zum Gruss hochgestreckt haben.
Fanatismus hat die Masse „Entscheidungsblind“ gemacht.
Das passiert in unserer Zeit gerade auch.

Grüße von Franky

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 16:32:
Diese Braune Masse hat es im zweiten Weltkrieg so weit gebracht, dass Viele! Zu Viele die Hand zum Gruss hochgestreckt haben.
Vor allem haben viel zu viele danach keine Verantwortung für ihre Hände übernommen!

 Quoth (10.06.24, 16:50)
wie kann man nicht sofort wegrennen wollen angesichts einer solchen Stimmung? In einen still rauschenden Wald, ins Kerzenknistern einer Kirche, in den Duft alter Bücher, ans Meer, in die Arme eines Menschen, der liebt. 
Meine Eltern liebten das Meer, „Und ewig singen die Wälder“ war einer ihrer Lieblingsromane, das Kerzenknistern in Kirchen war ihnen eher unvertraut, aber alte Bücher liebten sie auch (und lasen sie sogar), und sie liebten es, unter den im Abendwind majestätisch sich blähenden Fahnen mit der Swastika der seidenweichen Stimme des Propagandaministers zu lauschen, und dann rumorten die geflammten Trommeln und schmetterte der Fanfarenchor, und alles würde gut werden! Herausgelöst aus dem Kontext der Zeit (und angehört vom Sofa aus bei sicherer Pension) ist Hitlers einstudiertes Gebrüll nur abstoßend. Aber beide hatten ihre Väter im Weltkrieg verloren, empfanden den Versailler Vertrag und die extremen Reparationen als demütigend und den Reichstag als Schwatzbude, in der immer nur gezankt wurde, dann die langen Schlangen vor den Arbeitsämtern, die blutigen Straßenkämpfe zwischen Rot und Braun – es hatte sich in ihnen eine Wut aufgebaut, für die das Gebrüll ein angemessener Ausdruck war. Und auch bei unseren "Brüdern und Schwestern" im Osten Deutschlands hat sich eine solche Wut aufgebaut, eine Wut (und die ist besonders gefährlich) auf sich selbst, denn sie haben die Wende ja mit herbeigesehnt und -geführt in naiver Ahnungslosigkeit, dass der Kapitalismus mehr ist als Konsum, dass er ein Krake ist – und was sie sich in den 30 Jahren seither an bescheidenem Wohlstand aufgebaut haben, das sollen sie wegen einer angeblichen Klimakrise nun auch noch aufgeben oder verlieren, sie sollen „heraus aus der Komfortzone“, wird ihnen von den verhassten Grünen gepredigt – und das wollen auch viele hier im Westen nicht, und wenn sie oder ihre Kinder und Enkel dann ersticken vor Hitze, immer mehr abgeben müssen an Flüchtlinge aus unbewohnbar gewordenen Gebieten, ertrinken in Überschwemmungen – dann ist es zu spät. Zu spät!

 eiskimo meinte dazu am 10.06.24 um 16:57:
@ Quoth

Guter Kommentar!
Mit Blick fürs Ganze.
Danke!

Antwort geändert am 10.06.2024 um 20:12 Uhr

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 17:06:
Ich habe es an anderer Stelle schon mehrfach gesagt: es gab und gibt Menschen, die denselben Umständen ausgesetzt waren und sind; sie entschieden/entscheiden sich dennoch anders. Aus diesem Grund sind die sozialen Umstände aus meiner Sicht kein erschöpfend zufriedenstellender Grund. Es erklärt nicht, warum Wut bei manchen zu Hass und Verachtung gegenüber Unschuldigen wird und bei anderen konstruktiv genutzt wird, um die Bedingungen zu ändern. Wer offen für bestimmte emotionale Qualitäten ist, ist nun mal offen dafür, das lässt sich nicht durch äußere Umstände wegerklären.

Antwort geändert am 10.06.2024 um 17:09 Uhr

 Sekrotas meinte dazu am 11.06.24 um 10:05:
Übrigens ist es kein Zufall, dass ich das Wort Geschrei verwende. Ich habe gerade die Kopenhagen-Trilogie der dänischen Schriftstellerin Tove Ditlevsen (1917-1976) abgeschlossen. Sie stammte aus einer Arbeiterfamilie, der Vater war Heizer und verlor regelmäßig seine Anstellung. Allerdings war er auch Sozialdemokrat und hielt Hitler für reaktionär. Mit 18 Jahren verdingte sich Ditlevsen als Stenotypistin und wohnte zur Untermiete bei einer alleinstehenden Dame, die Hitler heiß verehrte und seine Reden im Radio verfolgte. Ditlevsen saß nebenan und fand das Geschrei unbehaglich. Ich fand diese Stelle sehr erfrischend, gerade wegen der Unbedarftheit, mit der der rein sinnliche Eindruck beschrieben wird.

 Saira (10.06.24, 19:20)
Auswandern? Ja, wohin?

Fragen wir doch die, die so tun, als hätten sie einen zweiten Planeten in der Hosentasche ...

 Sekrotas meinte dazu am 10.06.24 um 19:52:
Ich liebäugle ja mit Neuseeland, kann es mir aber nicht leisten. Andererseits ist das auch nicht auf einem anderen Planeten...

 Judas meinte dazu am 11.06.24 um 11:06:
@Saira auf'm Mars soll's ja recht schöne, blaue Sonnenuntergänge geben...

 Saira meinte dazu am 11.06.24 um 14:53:
@Judas
 
Stimmt, das wäre ja optisch schon mal ein Highlight. Allerdings kommt die Farbe wohl aufgrund von Sandstürmen zustande. Okay, an den vielen Staub könnten wir uns wohl gewöhnen, aber wie soll das Leben in der schwachen Atmosphäre möglich sein?

 Judas meinte dazu am 17.06.24 um 11:15:
@Saira Ich glaube eher mit der Atmosphäre. Ein Hindernis sehe ich eher in den Temperaturen, die - je nach Region und Jahreszeit - bei zwischen 0 und -100 liegen. :D
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