DER MÜSSIGGÄNGER
In mir da ist
ein tiefes Weh tiefes Weh
wenn ich irgendwo Arbeit seh
ein Ach und Ächz
ein Seufz und Stöhn
Diese geschäftige Welt
sie ist nicht schön
Ich werd an ihr
zugrunde gehen
Du sagtest , ich wäre bequem
und drücke mich vor jeder Arbeit
und läge nur rum die ganze Zeit
Gemach !
Wie soll ich denn
mit diesem tiefen Ach
mich engagieren
und strebsam
meine Finger rühren
Ich falte still sie im Gebet
weil die Welt zugrunde geht
und ich mit ihr ...
Komm, fahr schnell
zum Getränkemarkt
und hol mir
einen Kasten Bier
Du sagst ,
du habest mich erkannt
Ich sei träge und larmoyant
und als ein Nichtsnutz bekannt
Und versoffen sei ich auch
und hätte einen fetten Bierbauch
O Jemine
siehst du denn nicht
das Ach und Weh ?
Hörst du denn nicht
mein Seufz und Stöhn ?
Kannst du es denn gar
nicht verstehn:
wie man
an dieser Welt zugrunde geht
und so nah am Abgrund steht ?
Nein !
Du versoffenes Schwein
Lies mal Gontscharow
der seinen Oblomow
als Couchpotato beschreibt
der nur herum fletzt
die ganze Zeit
( Ilja Iljitsch Oblomow
ist die radikalste Ausprägung
der Figur
des "überflüssigen Menschen",
die die russische Literatur
des 19. Jahrhunderts
wie ein Grundthema durchzieht.
Er verkörpert
die Schlafrockexistenz
auf dem Kanapee:
den Triumph der Trägheit,
das Genie der Langeweile.
Sogar seine große Liebe
zu einer schönen jungen Frau
gibt er aus Trägheit preis.
Dass man nicht nur
an einem harten Felsen,
sondern auch an
daunenweicher Trägheit
schmerzhaft scheitern kann,
dafür ist Oblomow
ein grandioses,
zugleich aber
tief bedrückendes Beispiel )
Das hab ich schon gelesen
und sah das tiefe tiefe Weh
das ihn zum Couchpotato hat
gemacht ...
... und habe mir dabei gedacht
ich könnte eine größere Couch
gebrauchen …
… Wenn du das Bier holst …
Bring mir was mit zum Rauchen !