Prosit!

Text zum Thema Missverständnisse

von  tueichler

So, das wars dann. Damit geht unsere Namibiareise zu Ende, nachdem wir das Land drei Wochen von Süd bis Nord und von West bis Ost bereist hatten. Wir sitzen nun in den letzten Stunden unter afrikanischer Sonne im wundervollen Voigtland Guesthouse auf halbem Weg von Windhoek zum Airport.


Während unserer Reise durch grandiose Landschaften und an nicht minder grandioser Fauna vorbei, haben wir auf oft fragwürdigen Pisten immer mal wieder Polizeikontrollen erlebt, die wir problemlos passieren konnten. Lediglich auf der Straße von Windhoek hierher wurden wir angehalten. Scheibe runter, der finster dreinblickende Beamte murmelte etwas wie blackalothernolicense!


Nicht genau erratend, was er wollte, bot ich den internationalen Führerschein, Pass und Personalausweis sowie meine Fahrerlaubnis an und er murmelte wieder blackalothernolicense! Schließlich gab ich den Führerschein hin, den der Beamte im Schatten des Daches der Wache mit der dunkelsten, je von mir gesehenen Sonnenbrille eingehend betrachtete. Wortlos reichte er mir diesen nach einer Weile zurück mit dem Wort „Prosit!“.


Ich erinnerte mich gelesen zu haben, dass in Namibia zwar 0,5 Promille erlaubt, jedoch nicht vorgeschrieben sind. Außerdem hatten wir keinen Tropfen Alkohol im Auto und so sah ich den finsteren Beamten fragend an. Wieder „Prosit!“ - diesmal fordernder.


Erst nach einer kurzen Denkpause erkannte ich, dass der gute Mann uns zur Weiterfahrt aufforderte, was wohl dann eher ein „Proceed!“ statt eines Prosit! gewesen war.  Manchmal kann ein freundliches „Please“ solcherlei Missverständnis aufklären und verhindern, dass der Autofahrer eventuell im Auto befindliche Alkoholika vor den Augen der Polizei verzehrt und sich so gegebenenfalls ein eine wesentlich prekärere Situation hinein manövriert.


Prosit!



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