Depression

Gedicht zum Thema Krankheit/ Heilung

von  Saira

Auf der Straße vor meinem Fenster,

lag still die Zeit –

dezemberfrostbedeckt.

 

Der Morgen stieg auf nackte Bäume,

mein Atem malte kalte Luft -

in mir war Müdigkeit.

Der Frühling nahte in Gedanken

und schien doch unerreichbar fern -

er lächelte, ohne mich.

 

Angeschlichen,

eingenistet, breit gemacht,

wollte alles, unersättlich,

ganz und gar –

und bei all den üblen Spielchen hatte sie doch

übersehen, dass noch Wille in mir war.

 

Rosa Pillen, blaue Pillen,

schlappe Zeiten, aufgedreht,

flachgelegt in Dunkelheit,

aufgerafft und neu gelaufen,

mit nem Rückwärtsfluchen und nem Vorwärtsblick,

ich brauchte endlos Kraft.

 

Auf der Straße vor meinem Fenster,

tanzte schimmernd leichtes Regennass

im lauen Juli-Wind.

 

Der Morgen stieg auf graue Bäume,

ich atmete den neuen Tag -

in mir war Leichtigkeit.

Mein Blick verschlang das Blütentreiben,

der Sommer war in mir.

 

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2024




Anmerkung von Saira:

Es dreht sich um ein lyrisches Ich!

 https://www.deutsche-depressionshilfe.de/forschungszentrum/deutschland-barometer-depression

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (11.07.24, 12:29)
Liebe Sigi,
dein Gedicht zeigt mit sehr originellen Bildern die Niedergeschlagenheit durch Depression auf und zeigt zugleich, dass sie überwindbar ist.
Beste Grüße
Ekki

 Saira meinte dazu am 11.07.24 um 17:59:
Lieber Ekki,

danke für dein Feedback und die "originellen Bilder".

Herzlichst
Sigi

 AchterZwerg (11.07.24, 17:34)
Wie Ekki ganz richtig anmerkt, ist eine Depression (meist) überwindbar.
Doch um welchen Preis!

Wenn es irgend möglich ist, wäre es besser auf eine Medikation ganz zu verzichten, die einige Symptome eher verstärkt. - Immer "genügt" die sanfte Methode (Sport / Musik / Kreatives Schaffen allerdings nicht ...

 Saira antwortete darauf am 11.07.24 um 18:04:
Es kommt sicherlich darauf an, woraus eine Depression entsteht. Liegt zum Beispiel ein Trauma vor, wird es schwierig.

Medikamente können durchaus wichtig sein, aber sie bilden eben oftmals auch einen Teufelskreis. Wer psychisch schwerkrank ist, braucht viel Hilfe, auch durch Therapeuten.

Danke für deinen Kommentar, liebe Heidrun.

Herzlichst
Sigi

 Teo (11.07.24, 18:07)
Hi Sigi,
tja...Depression. Schon allein darüber zu schreiben und zu sprechen erfordert, für Betroffene, Mut und Kraft. Mittlerweile kann man es, ohne verständnislos angeschaut zu werden.
Zwerg schrieb, Depression ist heilbar. 
Mh....bedingt richtig. Wer unter einer Depression gelitten hat und nun als geheilt gilt, bleibt anfällig und verwundbar. Unabdingbar ist eine Familie oder ein Partner, der dich auffängt und dir zur Seite steht.
Liebe Grüße 
Teo

 Saira schrieb daraufhin am 12.07.24 um 18:09:
Moin Teo,
 
wie recht du hast. Wahrscheinlich kennt jeder in seiner Familie, seinem Freundes- oder Bekanntenkreis jemanden, der an einer Depression leidet und wird erfahren haben, wie schwer diese Erkrankung ist (vielleicht auch durch sich selber).
 
Wer alleine ist, hat es besonders schwer.
 
Danke und liebe Grüße
Sigi

 plotzn (12.07.24, 07:52)
Eine schlimme Krankheit, liebe Sigi.

Nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für deren Umfeld. Corona hat die unheilige Symbiose zwischen Depression und Einsamkeit noch mal verstärkt.

Das "Happy End" lässt hoffen...

Liebe Grüße
Stefan

 Saira äußerte darauf am 12.07.24 um 18:12:
Lieber Stefan,
 
leider gibt es Menschen, die es nicht schaffen, sich ans Licht zu kämpfen.



 Statistik für Suizide


Die schlimmste Auswirkung einer Depression ist die Selbsttötung. 10 bis 15% aller Patienten mit wiederkehrenden schweren depressiven Phasen sterben durch Suizid.


 
Danke für deinen Beitrag zu meinem ernsten Gedicht!
 
Liebe Grüße
Sigi
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