Die Schöne mit dem goldenen Haar

Gedicht zum Thema Verführung

von  Saira

Dort oben auf dem alten Fels

da saß die Nixe einst und sang.

Ihr lieblicher Gesang erklang

auf wunderbare Weise.   

Dem Lichte gleich, das lange Haar,

das golden über ihrer Nacktheit schlief.

In ihrer Stimme lag Verführung

als ihr Lied die Schiffer rief.

 

Die Männer, die den Fluss befuhren

auf ihren Kähnen und den Schiffen

behielten Ruhe in der Strömung,

den Wellen, bei den scharfen Riffen.

Doch hörten sie das Lied der Schönen

da wurden blind sie der Gefahren

so sehr, dass sie des Todes waren.

 

Das Nixenlied ist längst verstummt

doch ewig tief auf Flusses Grund

da ruhen Männer, Plank und Tau.

Noch heute klingt aus manchem Schiff

führt die Fahrt am Fels vorbei

als leises Summen, ehrfurchtsvoll,

die Melodei der Loreley.

 

 

 

© Sigrun Al-Badri/ 2023




Anmerkung von Saira:

Inspiriert durch „Die Loreley“ von Heinrich Heine:

Die Lorelei

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Das ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
 
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.
 
Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar,
Ihr goldnes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr goldenes Haar.
 
Sie kämmt es mit goldenem Kamme,
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame,
Gewaltige Melodei.
 
Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe
Er schaut nur hinauf in die Höh′.
 
Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn
Und das hat mit ihrem Singen
Die Lorelei getan.

Heinrich Heine
(* 13.12.1797, † 17.02.1856)



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Teolein (70)
(26.08.23, 08:58)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Saira meinte dazu am 26.08.23 um 09:55:
Ach Teo, Junge mit dem goldenen Haar und der becircenden Stimme. Du, auf dem Felsen, würdest die Frauenwelt, die in deine Nähe käme, zum Ertrinken bringen.

Lachend grüßt dich
Sigi

 Regina (26.08.23, 10:54)
Doch heute sitzt sie, siehst du wohl
in Parks, auf Partys, Alkohol
vernebelt Sicht dem kühnen Schiffer
und auch dem grünen Haschischkiffer,
verführt die Männer eins, zwei, drei,
die hochmoderne Loreley.

 Saira antwortete darauf am 26.08.23 um 12:08:
Danke für deine moderne Ausgabe der Loreley

Liebe Grüße
Sigrun

 EkkehartMittelberg (26.08.23, 12:10)
Männer und Lesben
ich sag's euch ehrlich,
die Loreley ist sehr gefährlich.
Leiht ihr euer geneigtes Ohr,
führt sie euch verzweifelt vor.
Doch Sigis Versen dürft ihr trauen,
ohne auf falschen Sand zu bauen,
denn eines war schon immer klar:
Gepflegter Mythos bleibt wunderbar.

 Saira schrieb daraufhin am 27.08.23 um 09:07:
Wie schön, lieber Ekki, hat dich mein Gedicht zu einem weiteren inspiriert. Das freut mich :)
 
Hab einen entspannten Sonntag!
 
Herzliche Grüße
Sigi

 AlmÖhi (27.05.24, 21:16)
Ziemlich aktuell.

 Saira äußerte darauf am 29.05.24 um 10:41:
Die Verführung und der Untergang sind auf viele Geschehnisse übertragbar. Ich danke dir für deinen Kommentar.
 
Liebe Grüße
Saira

 AlmÖhi ergänzte dazu am 04.06.24 um 23:20:
Wahr gesprochen. Meine Assoziation waren die vielen im Mittelmeer ertrinkenden Männer, die wohl u.a. auch goldenes Frauenhaar lockt, bzw. die von einer blonden deutschen Frau in tödliche Gefahr gelockt wurden.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram