Ein Teufelskind

Ich war ein wahres Teufelskind,

besonders wild beim Spielen,

und raste durch die Welt geschwind,

trotz vieler Körperschwielen.

Ich fürchtete kein Hindernis,

nicht Kurven und nicht Ecken,

und selbst in tiefster Finsternis

war ich der Höllenschrecken.

Oft schlug ich mir die Beine wund,

es bollerte und bumste,

manch Angstschrei kam aus Mutters Mund,

wenn ich zu Boden plumpste.

Als Vater nach der Arbeit schlief,

im Reich der dunklen Seelen,

fand ich den Mut, mich aus dem Mief

des Alltags fortzustehlen.

Des Vaters Fluch erreichte mich,

beim heißen Tanz der Leiber

und machte mich gar fürchterlich

zum Grauen scharfer Weiber,

die ich verstand, grad eben noch,

als Schönling zu beglücken.

Ich wurde Zwerg, der schrecklich roch,

und musste mich verdrücken.

Nur eine Chance hatte ich

und die hieß: Schnelles Handeln,

denn nur die Achte konnte mich

als Beau zurückverwandeln.

Es war ein Sturm, ein wilder Traum,

ein heißes Fühlen, Spüren,

der Wunsch erfüllte sich wohl kaum,

sie jemals zu berühren.

© Sigrun Al-Badri/ 2024