Kein Sex mit Nazis - Der Verrat der Bewegungsschwestern

No Skin off my Ass, Bruce LaBruce, als die Welt noch in Ordnung war: Sagt nicht jede Erektion, wenn man genau hinhört, so etwas wie "Heil Hitler"? Der Hitlergruß ein schwacher Erektionsabklatsch, labbrig, irgendwie schon bewegungsschwesterhaft.

Der Erektion ist wie die Rose, die kein Warum kennt. In einen Dialog will sie mit niemanden eintreten, schon gar nicht mit ihrem Eindringungsdesiderat. Sie hat ihre ganz eigene Großraumtheorie mit einem Interventionsverbot für fremde Mächte. Nein, anders: Sie ist die Größe des Großraums selbst und überlässt die Theorie ihren Schwestern. 

Kein Sex mit Nazis ist deshalb so blöd, weil man immer nur Sex mit Nazis hat. Der Verrat der Bewegungsschwestern ist ein Verrat an der (Homo-)Sexualität selbst. Am Anfang wollte man einfach nur Sex und am Ende bekommt man - eine Sprachregelung.

***

"Jeder echte Dichter ist Jude" (Celan) könnte genauso gut "Jeder echte Dichter ist schwul" heißen. Celans Homophobie, die aus seinen nachgelassenen Notizen klar hervorgeht, ist der selbe Bruderhass wie zwischen Juden und Palästinensern. Erwählt sind alle, der eigentliche Kampf geht darum, wer der Ausgestoßenste ist. Was an Bewegungsschwestern so nervt ist ihr Zionismus. Dass sie so undichterisch sind, ihr undichterischer Wohnsinn, ihr mangelnder Sinn für die Freuden des Ausgestoßenseins.

Der schwule Holocaust toppte den jüdischen. Ein vom Sex übertragener Virus ist wie der Tod von Innen her, ein Tod, der im Moment des Tötens sagt, Du bist selbst schuld. Niemand in Auschwitz hatte selbst schuld, niemand musste sich dies im letzten Moment sagen. 

Der Tod in Auschwitz kam nicht von Innen her, sondern wie von einer verrückt gewordenen, plötzlich mörderisch werdenden Bewegungsschwester von außen.