Der Mensch zwischen Gut und Böse

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von  hehnerdreck

Der Mensch ist wie ein Schlachtfeld, auf dem zwei Energien aufeinanderprallen. Die eine Energie ist frei, ungebunden, will sich allem hingeben und schenken, weil es in ihrer Natur liegt, ihre Umgebung glücklich machen zu wollen - und die andere Energie will alles in sich hineinsaugen, alles besitzen, nichts hergeben, und wenn sie etwas hergibt, erwartet sie ein Vielfaches als Gegenleistung. Die eine Energie strahlt ununterbrochen von innen nach außen, und die andere verschlingt das Licht, das sie umgibt, wie ein schwarzes Loch. Die eine Energie ist von Glück und unendlicher Freude erfüllt, die andere von Angst und Panik, zu kurz zu kommen und nicht mehr zu existieren.


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (26.08.24, 01:01)
Da erscheint mir das Tai Chi, das Prinzip der Einheit aller Gegensätze, als intelligenter denn diese Schwarz-Weiß-Malerei.
Selbst bei den Persern galten Ahura Mazda und Ahriman als Zwillinge.

Kommentar geändert am 26.08.2024 um 01:05 Uhr

 Quoth meinte dazu am 26.08.24 um 15:23:
Manichäisch eben, streng dualistisch, wie auch bei den Anthros und vielen Querdenkern.

 Graeculus antwortete darauf am 26.08.24 um 15:32:
An manichäisch habe auch ich gedacht.

 hehnerdreck schrieb daraufhin am 26.08.24 um 16:23:
Ohne Querdenken würden wir immer noch in Höhlen leben. Ob sich diese beiden Energien auch überschneiden können? Je nach Lust und Laune oder bei bestimmten Gelegenheiten? Hellgrau und dunkelgrau?

 Graeculus äußerte darauf am 26.08.24 um 16:29:
Die Realität der condicio humana ist sicher grau. Von mir aus: hell- und dunkelgrau. Aber nicht starr, sondern oszillierend.

 hehnerdreck ergänzte dazu am 26.08.24 um 16:41:
Weiß jetzt gar nicht wo ich diesen Kommentar unterbringen will, hier oder weiter unten? Also mach ich es hier:

Vielleicht könnte man den Begriff 'das Böse' durch den Begriff 'Mangel' und den Begriff 'das Gute' (als Gegenpol) durch den Begriff 'Überfülle' ersetzen. Entbehrung und Verknappung vs Überfülle und Überfluss. Armut durch Resignation und Hoffnungslosigkeit versus Reichtum an Geist und Freude. Angst und Kleinmut versus Kühnheit und Courage.

Ich denke, dadurch ergibt das eine weniger moralinsaure Wertvorstellung.

Antwort geändert am 26.08.2024 um 16:43 Uhr

 Tula meinte dazu am 27.08.24 um 12:41:
Moin
Gut und Böse sind im weiteren Sinne grundlegende Konzepte der menschlichen Natur und Triebkräfte der Evolution je nach Umständen. Egoismus oder Altruismus hatten/haben beide ihre Berechtigung bzw. Notwendigkeit, um Überleben des Individuums (gegen andere, die ja ebenfalls egoistisch handeln) und Fortbestand der Sippe (altruistisch miteinander, egoistisch gegenüber anderen). Das alles ist nichts Neues.

Bei dem folgenden Zitat musste ich schmunzeln:


Ohne Querdenken würden wir immer noch in Höhlen leben

Das würde ich im Sinne der klassischen Definition des Begriffes 'querdenken' gern unterschreiben. Leider sind jene, die sich als solche (Querdenker) selbst gern bezeichnen, das genaue Gegenteil. Sie lehnen wissenschaftliche Erkenntnis wie auch notwendigen gesellschaftlichen Wandel vehement ab, sind also im ebenfalls klassischen Sinne erz-konsevativ. Gewiss auch notwendig, um beim Übereifer anderer als Gegenkraft zu agieren. Aber nur mit solchen Gnatzköpfen lebten wir bis heute in Höhlen  ;)

LG Tula

 hehnerdreck meinte dazu am 27.08.24 um 23:30:

Leider sind jene, die sich als solche (Querdenker) selbst gern bezeichnen, das genaue Gegenteil.
.

Das Gegenteil ist hier der Fall, denn diese mutigen Kämpfer für Gerechtigkeit und Wahrheit wagen nicht nur quer zu denken, sondern nehmen mutig und ehrenvoll gesellschaftliche und soziale Nachteile auf sich. Wer gegen sie, wie gegen Sophie Scholl und Anne Frank, das böse Wort so verleumderisch erhebt, den kann man nur bedauern und für ihn hoffen, dass der Sohn Gottes ihn nicht auf ewig in den qualvollen Höllensee wirft.

 Tula meinte dazu am 27.08.24 um 23:50:
Lieber Daniel
Ich hoffe für dich, dass die Strafe Gottes nicht all jene trifft, die unglückliche (gelinde gesagt) Vergleiche anstellen. Ich würde jedenfalls nicht die Opfer des Naziterrors auf die intellektuelle und moralische Ebene der bier- und wurstbäuchigen Wutbürger von heute ziehen  ;) 

LG Tula

 hehnerdreck meinte dazu am 28.08.24 um 00:07:
Nun, wer instrumentalisiert eigentlich wen wofür?

 AchterZwerg (26.08.24, 07:31)
Für mich ein sehr zutreffendes Bild.
Denn im Menschen sind Gut und Böse eben nicht in Harmonie vereint.
Im Glücklichen überwiegt die ungebundene Energie, die sich der Welt in Liebe hingeben will.

Doch - wer ist schon glücklich. Und falls ja, wie lange? 8-)

 DanceWith1Life meinte dazu am 26.08.24 um 15:12:
geneigte Leser vielsagender Texte und noch mehr sagender Kommentare, falls jemand bis zur Schlussfrage dieses Kommentars mitgedacht hat, wage ich mal zu behaupten, solange sie frei und ungebunden sein kann.

 Graeculus meinte dazu am 26.08.24 um 15:35:
Das Tai Chi (Yin und Yang) ist zwar der Weg zu einem harmonischen Verhältnis der Gegensätze, aber daß es ein Weg ist, setzt schon voraus, daß das Verhältnis nicht immer harmonisch ist - ganz und gar nicht.
Der Unterschied zu dem hier vorliegenden manichäischen Konzept besteht darin, daß es nicht darum geht, die eine Seite - das "Böse" - zu eliminieren.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 26.08.24 um 21:59:
Graeculus, ist die Betrachtungsweise des Tai Chi oder die manichäische tatsächlich eine Frage der Intelligenz oder eher eine des Temperaments?

 Graeculus meinte dazu am 26.08.24 um 23:45:
Das weiß ich nicht. Sofern das Temperament eine Rolle spielt, dürfte es um die Frage der Gelassenheit gehen.
Christentum und Islam, das fällt mir noch auf, sind in hohem Maße von der Idee besessen (so mein Ausdruck), das Böse zu vernichten. Für einen Taoisten ist es eher in das Ganze so zu integrieren, daß die Extreme vermieden werden.
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