Herrenmenschen und Untermenschen

Predigt zum Thema Rache

von  Hoehlenkind


"Auge um Auge und die ganze Welt wird blind sein" kritisiert Gandhi den alttestamentarischen Spruch "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Doch derzeit ist mir klar geworden, dass er auch positiver gemeint sein könnte. Nicht als Rachegebot, sondern als Forderung zur Verhältnismäßigkeit, also als Gebot zur Begrenzung der Rachebedürfnisse.

Eben nicht "20 Augen um Auge, 20 Zähne um Zahn". Und eben auch nicht 30000 und mehr umzubringen als Vergeltung für 1200, wie es zur Zeit im Gazastreifen geschieht. Wäre es nicht genug gewesen, die Racheaktion zu beenden, als genau so viele Unschuldige der anderen Seite getötet waren? Es wären immer noch zu viele unschuldige Opfer, denn das Töten von anderen erweckt kein Opfer wieder zum Leben. Aber gegenüber dem Massenmord, wie er zur Zeit geschieht und bei dem kein Ende in Sicht ist, wäre es noch geradezu human.

Ein solches Missverhältnis zeigt klar die Ungleichheit in der Bewertung von Menschenleben, eine Geringschätzung des Lebens einer Gruppe von Menschen. Dass es auf der einen Seite Menschen gibt, die sich als Herrenmenschen aufspielen und die Menschen der anderen Seite als Untermenschen ansehen, deren Leben nichts wert ist und die man vernichten kann, wenn sie den eigenen Zielen im Weg stehen. Es ist Vernichtung, was derzeit im Gazastreifen geschieht, und längst keine Vergeltung mehr.

Solches Herrenmenschentum ist keine Spezialität Israels und schon gar nicht der Juden. Es tritt überall in der Weltgeschichte auf, wo expansionistische nationalistische Ziele mit überlegenen Waffen, Rassismus und aberzogenem Mitgefühl zusammentreffen. Und besonders deutlich war es im deutschen Nationalsozialismus, wobei es nicht nur Juden betraf, sondern alle Nichtdeutschen. So gab es vor gerade 80 Jahren eine "Vergeltungs"aktion zu einem gelungenen Anschlag italienischer Partisanen auf die SS, bei dem 33 SS- Mitglieder starben.

Von Kommandeur Kappler wurde angeordnet, für jeden getöteten Deutschen 10 Italiener zu ermorden. Damit sollte klargestellt werden, dass das Leben eines Deutschen 10 mal mehr wert ist als das Leben von Italienern. Ähnliche Aktionen gab es von Deutschen auch in anderen Ländern, am krassesten bei dem Anschlag in Tschechien auf Heydrich, der die Auslöschung von zwei Dörfern (Lidice und Lezaky) und ihrer Einwohner zur Folge hatte.

Seit Ende des 2. Weltkriegs hat Deutschland keine expansionistischen Bestrebungen mehr. Die Mentalität von Herrenmenschen ist damit aber keineswegs überwunden. Die Identifikation vieler Deutscher mit Israel, die bedingungslose Akzeptanz seiner Taten und Propaganda sowie das Fehlen jeglichen Mitgefühls mit den Palästinensern weisen darauf hin.




Anmerkung von Hoehlenkind:

Als Leserbrief geschrieben am 31.3.2024. Wurde abgelehnt angeblich wegen der Begriffe "Herrenmenschen" und "Untermenschen". Die Zahlen und Verhältnisse sind inzwischen gestiegen und steigen weiterhin.

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (01.12.24, 22:33)
den alttestamentarischen Spruch "Auge um Auge, Zahn um Zahn"

Wenn man einmal fragt, wo das eigentlich herkommt, dann wird man nicht im Pentateuch fündig, sondern in Luthers - eines notorischen Antijudaisten - Übersetzung von Exodus 21, 24 f.:

Wenn jemand seinen Knecht oder seine Magd in ein Auge schlegt vnd verderbts / der sol sie frey los lassen / vmb das Auge. Dessselbigen gleichen / wenn er seinem Knecht oder Magd ein Zan ausschlegt / sol er sie frey lassen vmb den zan.

Dies ist eine judenfeindliche Übersetzung; Buber und Rosenzweig, also zwei jüdische Autoren, übersetzen so:

Wenn jemand das Auge seines Knechts oder das Auge seiner Magd schlägt und verdirbt es, schicke er ihm Ledigung zum Ersatz seines Augs; bricht er den Zahn seines Knechts oder den Zahn seiner Magd ab, schicke er ihn in die Ledigung zum Ersatz seines Zahns.

Gemeint ist also, daß man Entschädigung im Werte eines Auges oder eines Zahnes leisten muß, also Wiedergutmachung leisten, und das unterscheidet das jüdische Rechtsdenken vom Prinzip des Codex Hammurabi, bei dem tatsächlich im Falle, daß ein Haus einstürzt und dessen Eigentümer seinen Sohn verliert, der Sohn des Architekten getötet werden mußte.

Man könnte den jüdischen Grundsatz daher so übersetzen: "Auge um Augeersatz, Zahn um Zahnersatz."

Kommentar geändert am 01.12.2024 um 22:44 Uhr

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 01.12.24 um 22:51:
Graeculus, ist nicht entscheidet, was das Original schreibt?

Übersetzungen spiegeln oft den Zeitgeist wider.

 Graeculus antwortete darauf am 01.12.24 um 23:08:
Direkt vorher heißt es, noch deutlicher:

Geschieht das Ärgste aber,
dann gib Lebenersatz für Leben -
Augersatz für Auge, Zahnersatz für Zahn, Handersatz für Hand, Fußersatz für Fuß, Brandmalersatz für Brandmal, Wundersatz für Wunde, Striemersatz für Strieme.

 Graeculus schrieb daraufhin am 01.12.24 um 23:08:
Hier ist das hebräische Original:


 AndreasGüntherThieme äußerte darauf am 01.12.24 um 23:21:
2. Mose 21, 23f:


Falls aber ein [weiterer] Schaden entsteht, so sollst du geben Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Striemen um Striemen.
(Elberfelder Bibel, 2004)


Das Wort "Ersatz" taucht nicht auf.

Antwort geändert am 01.12.2024 um 23:52 Uhr

 Graeculus ergänzte dazu am 01.12.24 um 23:31:
Was soll der Quatsch? Erst willst du das Original haben, dann zitierst du die Elberfelder, also eine lutherische Bibel! Laß mich endlich in Ruhe!

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 01.12.24 um 23:38:
Graeculus:

Hier ist das hebräische Original:
Graeculus, ich bin sicher, wenn du den Text wörtlich übersetzt, steht dort auch "Auge um Auge", nicht "Augenersatz um Auge".

Also haben Buber & Rosenzweig und du nicht interpretiert, sondern falsch übersetzt.

Interpretation wäre, wenn man in einer Anmerkung den Kontext erläutert, Zeitdokumente einbringt.

Aber geschrieben ist geschrieben.

Niemand darf Gottes Wort verfälschen!

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 01.12.24 um 23:46:
Exodus 21, 23f:

Ist weiterer Schaden entsteht, dann mußt du gegen: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Striemen um Striemen.
(Einheitsübersetzung, 1980)

Die Katholiken übersetzen härter: "mußt" statt "sollst".

Auch hier kein "Ersatz".

Welche Bibelübersetzung möchtest du außerdem haben, Graecuslus?

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 01.12.24 um 23:58:
Das zweite Buch Mosis 21, 23f:


Wenn aber ihr Tod erfolgt, soll er Leben gegen um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brand um Brand, Wunde um Wunde, Beule um Beule.
(Allioli-Bibel, 1894)

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 00:02:
Graeculus, möchtest du, daß ich das hebräische Original übersetze oder reichst du die (wörtliche) Übersetzung nach?

Antwort geändert am 02.12.2024 um 00:15 Uhr

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 00:16:
Graeculus, ich habe den hebräischen Text überprüft: kein "Ersatz", sondern "Leben für Leben, Auge für Auge ..."

Sicherlich weißt du das ohne meine Unterstützung.

Aber warum stellst du den Sachverhalt vorsätzlich falsch dar?

 Graeculus meinte dazu am 02.12.24 um 00:18:
Das Schlüsselwort in der hebräischen Bibelstelle "tachat" heißt gar nicht "um" oder "für'", sondern "anstelle von". Daher übersetzt Buber sowohl sinngetreu also auch textgemäß: "Geschieht das Ärgste aber, so gib Lebensersatz für Leben; Augersatz für Auge; Zahnersatz für Zahn."

[Pinchas Lapide: Ist die Bibel richtig übersetzt? Gütersloh 1986, S. 68]


Dies als Information für Hoehlenkind, falls ihn die Frage überhaupt interessiert.

 Hoehlenkind meinte dazu am 02.12.24 um 00:38:
Die Frage der Übersetzung ist nicht wesentlich für meinen Text.

 Graeculus meinte dazu am 02.12.24 um 00:42:
Doch derzeit ist mir klar geworden, dass er auch positiver gemeint sein könnte. Nicht als Rachegebot, sondern als Forderung zur Verhältnismäßigkeit, also als Gebot zur Begrenzung der Rachebedürfnisse.

Nun, genau dies wird durch die korrekte Übersetzung bestätigt. Und das ist nicht wesentlich für deinen Text?

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 00:50:
Tja, Graeculus, eine Übersetzung von unzähligen.

Das Text gibt "Ersatz" nicht her, denn es steht nicht im Text.

Die Handhabung des Talionsrechtes war eine doppelte. Es wurden zweifellos wenigstens zum Teil buchstäblich praktiziert. Dies galt vor allen Dingen für den Fall der Tötung eines Menschen. Nach jüdischer Auslegung gab es unter Berufung auf 3. Mose 24,20 zwar für ein Tierleben einen Geldersatz, "für ein Menschenleben nie".
(Wuppertaler Studienbibel, AT1, Seite 190)


Mit anderen Worten: Buber & Rosenzweig haben auch nach Rechtspraktis nicht richtig "übersetzt" (interpretiert).

Motiv dürfte – wie bei dir – eine "Glättung" der tatsächlichen Verhältnisse sein.

Aber die sollte in Anmerkungen oder Kommmentaren erfolgen, nicht indem man so übersetzt, wie man es gern hätte.

Das ist Fälschung.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 00:59:
Graeculus:
Hoehlenkind: Doch derzeit ist mir klar geworden, dass er auch positiver gemeint sein könnte. Nicht als Rachegebot, sondern als Forderung zur Verhältnismäßigkeit, also als Gebot zur Begrenzung der Rachebedürfnisse.
Nun, genau dies wird durch die korrekte Übersetzung bestätigt. Und das ist nicht wesentlich für deinen Text?
Das "Gebot zur Begrenzung der Rachebedürfnisse" wird durch "Auge um Auge" ausgedrückt, als ein Auge für ein Auge, nicht zwei oder mehr Augen für ein Auge.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 01:11:
Graeculus:

Das Schlüsselwort in der hebräischen Bibelstelle "tachat" heißt gar nicht "um" oder "für'", sondern "anstelle von". Daher übersetzt Buber sowohl sinngetreu also auch textgemäß: "Geschieht das Ärgste aber, so gib Lebensersatz für Leben; Augersatz für Auge; Zahnersatz für Zahn."
[Pinchas Lapide: Ist die Bibel richtig übersetzt? Gütersloh 1986, S. 68]
Noch plumper geht es nicht: Die "Übersetzung" jüdischer Autoren durch einen jüdischen Autor zu rechtfertigen:

Pinchas Lapide (geboren als Erwin Pinchas Spitzer) wurde 1922 als Sohn einer jüdischen Familie in Wien geboren ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Pinchas_Lapide

Da könnte Graeculus zur Rechtfertigung seiner "Übersetzung" auch sich selbst zitieren.

Im Text steht nichts mit Ersatz. Punkt.

Trotzdem kann man sich mit Ersatz zufrieden geben. Man könnte auch auf Rache verzichten und vergeben.

Niemand muß heute etwas tun, weil es vor 2.000 Jahren geschrieben wurde.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 01:19:
Graeculus:

Was soll der Quatsch? Erst willst du das Original haben, dann zitierst du die Elberfelder, also eine lutherische Bibel! Laß mich endlich in Ruhe!
Graeculus, du weißt, daß die Übersetzung von Buber & Rosenzweig nicht dem Original-Text entspricht, sondern eine Interpretation ist.

Trotzdem favorisierst du sie und teilst gleichzeitig gegen Luther aus.

Das ist nicht wissenschaftlich, sondern parteiisch. 

Von jemand mit deiner Bildung und Erfahrung darf man mehr erwarten als von einem Parteiarbeiter.

Antwort geändert am 02.12.2024 um 01:20 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 02.12.24 um 01:59:
https://de.wikipedia.org/wiki/Auge_f%C3%BCr_Auge

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 14:09:
Toll, daß du dich meiner Auffassung (kein "Ersatz" im Original-Text) anschließt, Graeculus:

Auge für Auge ist Teil eines Rechtssatzes aus dem hebräischen Bundesbuch in der Tora für das Volk Israel (Ex 21,23–25 EU):
„[…] so sollst du geben Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Auge_für_Auge

Allerdings verstehe ich nun deine Aufregung nicht mehr.

Letztendlich habe ich nur auf einen Fehler hingewiesen, wie du es selbst bereits unzählige Male gemacht hast.

 Graeculus meinte dazu am 02.12.24 um 14:25:
Genau lesen. Wikipedia bestätigt meine Auffassung:

Nach rabbinischer und überwiegender historisch-kritischer Auffassung verlangt der Rechtssatz bei allen Körperverletzungsdelikten einen angemessenen Schadensersatz vom Täter, um die im Alten Orient verbreitete Blutrache illegal zu machen, durch eine Verhältnismäßigkeit von Vergehen und Strafe abzulösen und Gleichheit vor dem Gesetz für Männer und Frauen, Arme und Reiche herzustellen.
Dabei ist es schnurz, ob dieses "tachat" in der Übersetzung mit "anstelle von", "Ersatz für" o.ä. ausgedrückt wird; "Auge um Auge, Zahn um Zahn" als Vergeltung von Gleichem mit Gleichem ist falsch. Es handelt sich um eine christliche, mit Luther aufgekommene, judenfeindliche Unterstellung.


Damit ist dieses Gespräch für mich beendet.
Bleibe mir fern!

 LotharAtzert meinte dazu am 02.12.24 um 14:48:
Das war: Akribies at work
Vorerst letzte Folge.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 15:05:
Graeculus, du wirst schon wieder unsachlich und unterstellst mir, ich hätte nicht richtig gelesen. (Wobei ich anerkenne, daß du mir nicht schon wieder vorwürfst, ich hätte keine Ahnung, wüßte nicht, wovon ich rede.)

Mir ging es nie um die Auslegung, sondern um die Übersetzung. Das kannst du nachlesen, steht ja immer noch hier auf dieser Seite.

Im Original-Text steht nichts von "Ersatz". Deshalb darf man nicht einfach "Ersatz" übersetzen.

Ein Beispiel: die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten:

We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness.
https://de.wikipedia.org/wiki/Unabhängigkeitserklärung_der_Vereinigten_Staaten

Wäre deine Methode der Übersetzung üblich, müßte man in die Übersetzung einbringen, daß Sklaven selbstverständlich ausgenommen sind.

Aber es wird übersetzt:

Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, daß alle Menschen gleich erschaffen worden, daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden, worunter sind Leben, Freyheit und das Bestreben nach Glückseligkeit.
ebenda

Außerdem sollte dir zu denken geben, daß Buber & Rosenzweig "Ersatz" in den Text einbringen, aber die anderen Übersetzer nicht.

Graeculus, ich habe mich dir nicht genähert, sondern dich auf einen Fehler hingewiesen.

So wie du das tust, auch bei politischen Themen, bei denen für dich alle Sichtweisen, die von der westlichen Abweichen, korrigiert werden müssen, um das Gleichgewicht der Meinung zu wahren.

Erschreckend ist für mich, wie du den Text als Gelegenheit mißbrauchst, um gegen Luther vorzugehen: Ja, Luther war ein Ossi, wenn man es genau nimmt: ohne ihn würde man heute noch in Latin predigen.

Davon abgesehen verstehe ich deine Aufregung nicht: du hättest deine Übersetzung korrigieren können und was du mit dem Einfügen von "Ersatz" mitteilen willst, in einer Anmerkung mitgeteilt.

Oder bist du davon überzeugt, mehr von der Bibel zu verstehen als die Menschen, die Bibelübersetzungen professionell erstellen?

Antwort geändert am 02.12.2024 um 16:18 Uhr

 Klemm meinte dazu am 02.12.24 um 15:31:
@Verlo(ren im Schwurbel)
Verlo, du hast offensichtlich keine Ahnung von Übersetzung.

@Graeculus
Danke für deine sachliche Auseinandersetzung und Gratulation für deinen Langmut.

@Höhlenkind
Ins Auge fällt mir die Unterstellung, es würde sich um Rache handeln. Das ist schon ein bisschen seltsam angesichts der Tatsache, dass die Hamas nach wie vor unschuldige Zivilisten als Geiseln hält.

 Klemm meinte dazu am 02.12.24 um 16:32:
Wenn es darum geht, harte Vergeltung in eine griffige Formel zu fassen, muss zumeist das Bibelwort "Auge um Auge, Zahn um Zahn" herhalten. Die sprichwörtlich gewordene moderne Verwendung des Zitates wird dem biblischen Befund jedoch in keinem Fall gerecht. Manfred Oeming, Ordinarius für alttestamentliche Theologie und Prorektor der Hochschule für Jüdische Studien, weist schlüssig nach, dass es sich bei der üblichen Auslegung des Bibelwortes um eine Verzerrung, ja böswillige Verdrehung seines wahren Sinnes handelt.
"Auge um Auge: Der biblische Krieg" – so titelte der "Spiegel" im Jahr 2002 über einer Fotomontage von Arafat und Scharon: Es ging um die Strategie der Selbstmordanschläge von Palästinensern und Israels Schutzversuch durch Vergeltungsschläge.

            [size=-2][font=verdana,arial,helvetica,sans-serif]SPIEGEL-Titel[/font][/size]
            Das ist typisch: Immer wieder wird dieses Bibelwort zitiert, wenn grausame Gewaltanwendung mit einer griffigen Kurzformel angeprangert werden soll. Das ius talionis meine die harte Vergeltung einer strafbaren Rechtsgüterverletzung an dem Täter durch Zufügen eines gleichartigen Übels. In seinem ursprünglichen Kontext lautet es:
             
            "Wenn Männer miteinander raufen und eine schwangere Frau stoßen, so dass ihre Leibesfrucht abgeht, es aber kein tödlicher Unfall ist, wird eine Zahlung auferlegt in der Höhe, die der Ehemann ihm auferlegt, und er bezahlt vor Zeugen. Wenn es ein tödlicher Unfall ist, gibst du Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Striemen für Striemen." (Ex 21,22-25; vgl. Lev 24,20 und Dtn 19,21)
            Todesstrafe bei Tötung und Körperverstümmelungsstrafen bei Körperverletzung sind in manchen islamischen Staaten unter Berufung auf Sure 2,178 f.; 5,38 heute noch üblich, sogar das Abtrennen der Hand für einen Diebstahl, heutzutage als chirurgischer Eingriff unter Narkose. Da aber Jesus in der Bergpredigt des Matthäus sagt: "Ihr habt gehört, dass den Alten gesagt ist: ,Auge um Auge, Zahn um Zahn'. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin" (Mt 5,38 f.) und Ghandi dazu kritisch bemerkt: "Auge um Auge lässt die Welt erblinden", gilt die Aufhebung der Talio als wichtiges Unterscheidungsmerkmal von Judentum und Islam einerseits, Christentum, friedlichem Hinduismus und höherer moderner Zivilisation andererseits.
            Das Verständnis der alttestamentlichen Formel und ihrer rechtsgeschichtlichen Bedeutung hat sich aber in der neueren Bibelwissenschaft gewandelt – wie auch das der Bergpredigt und des Islams. Die sprichwörtlich gewordene moderne Verwendung wird dem biblischen Befund in keinem Falle gerecht, sondern stellt eine Verzerrung, ja böswillige Verdrehung ihres wahren Sinnes dar. Wissenschaftliche Exegese muss gegen verbreitete Vorurteile ankämpfen und ihnen um der historischen Wahrheit und interreligiösen Gerechtigkeit willen durch Aufklärung den Boden entziehen. Sechs Typen der Deutung, die unten kurz dargestellt werden, ringen im gegenwärtigen Streit der Exegeten miteinander.
            Deutung 1:
            Die Talio als heilsame Begrenzung des ungezügelten Rachegeistes
            In Genesis 4,24 heißt es:

            "Kain soll siebenmal gerächt werden, aber Lamech siebenundsiebzigmal."
            Nach Hans-Joachim Boecker ist die Intention der Talio die Begrenzung des Rachegeistes: Nur ein Leben für ein Leben, nur ein Auge für ein Auge, nur einen Zahn für einen Zahn. Mit dem limitativen Gebot soll "dem Geschädigten ... untersagt (werden), auf Böses böse zu reagieren". Alle drei Belegstellen des ius talionis sind nicht Präambel oder Paragraph Eins einer Rechtssammlung, auch nicht expliziter Grundsatz einer Rechtsdogmatik, noch nicht einmal irgendwie exponiert, sondern nur mit Nebenton (sekundär?) eingesetzt. Daher betont Boecker energisch, dass es hier ausschließlich um den Fall der Körperverletzung gehe und somit keineswegs um einen Grundsatz alttestamentlichen Rechts und Ethos, und schon gar nicht um das Prinzip des Judentums. Die Ursprungsintention der Talionsformel ist es, ein verbreitetes krasses Ungleichgewicht von Vergehen und Strafe einzudämmen.
            Deutung 2:
            Die Talio als Dokument einer überwundenen Phase der Rechtsgeschichte
            Manche nehmen an, dass die Talionsformel aus einem relativ primitiven vorstaatlichen Milieu stamme. In den nomadischen Wurzelzeiten Israels (circa 1400 bis 1000 v. Chr.) hätte dieser Grundsatz eine archaische Rechtsnorm dargestellt, die aber im Laufe der Rechtsgeschichte des Staates Israel (ab 1000 v. Chr.) alsbald zivilisiert und überwunden worden sei. Eckart Otto vertritt in mehreren umfangreichen Arbeiten die These, dass man die Talio ausschließlich in der Entwicklungslinie "Blutrache – Talio – Ersatzleistung" betrachten müsse. Sie stelle ein überholtes Stadium der Rechtsgeschichte dar und werde im Alten Testament nur noch als Relikt zitiert, um seine Geltung sogleich aufzuheben. Die Texte dokumentierten, dass sich das "kasuistische, auf Konfliktregelung zielende Recht der Tor- und Ortsgerichte" gegen die talionische Körperstrafe durchgesetzt habe.
            Diese Sicht überzeugt meines Erachtens kaum. Es leuchtet nicht ein, dass ein Rechtssatz dreimal zitiert wird, um seine Geltung aufzuheben. Zudem bleibt unverständlich, warum die Formel in den jüngsten Rechtssammlungen (Lev 24 um 400 v. Chr.) uns immer noch und sogar in ihrer prägnantesten Formulierung begegnet und offensichtlich ungebrochene Geltung hat. Auch das Wort der Bergpredigt würde schließlich völlig ins Leere laufen, wenn die Geltung der Talio längst aufgehoben wäre.
            Deutung 3:
            Die Talio als Meilenstein des demokratischen Fortschritts
            1905/06 entdeckten französische Archäologen bei Susa den Codex Hammurabi. Dieser Rechtstext aus der Zeit um etwa 1700 v. Chr. enthält die Talionsformel.  
            § 196
            "Wenn ein freier Mann das Auge eines freien Mannes zerstört, zerstört man sein Auge."
            § 197
            "Wenn er einen Knochen eines freien Mannes zerbricht, bricht man einen seiner Knochen."
            § 198
            "Wenn er ein Auge eines Hörigen zerstört oder den Knochen eines Hörigen bricht, zahlt er eine Mine Silber."
            § 199
            "Wenn er das Auge des Sklaven eines freien Mannes zerstört oder einen Knochen des Sklaven eines freien Mannes zerstört, zahlt er die Hälfte seines Kaufpreises."
            § 200
            "Wenn ein freier Mann den Zahn eines ihm Ebenbürtigen ausschlägt, schlägt man seinen Zahn aus."
            § 201
            "Wenn er den Zahn eines Hörigen ausschlägt, zahlt er 1/3 Mine Silber."
            Dieser Auszug macht klar, dass der Grundsatz auch in Hochkulturen galt und keineswegs einer primitiven Wüstenkultur zuzurechnen ist. Die Talio erschien als eine Neuerung Hammurabis mit deutlicher Intention: Wie in der gesamten Rechtssammlung geht es um eine Stabilisierung der streng hierarchischen Gliederung der Gesellschaft in drei Klassen. Die Talio gilt nur für Menschen erster Klasse, den freien Mann. Wer Sklaven oder Abhängige verletzt, kann sich mit Ersatzleistungen schadlos halten, wer aber wagt, einen freien Vollbürger zu verletzen, der wird mit der gleichen Verletzung bestraft. Vor diesem Hintergrund lassen sich die alttestamentlichen Regelungen – das ist die These von Frank Crüsemann – als Demokratisierung begreifen. Hier ist das egalitäre Ethos der frühen Prophetie am Werk: Die Talio wird in der Heiligen Schrift Israels auf alle Menschen angewendet; jeder Mensch wird Mensch erster Klasse. Das Klassenrecht des Hammurabi wird überwunden; die eingerissene Praxis von Ersatzleistungen, die wohlhabende Freie enorm begünstigte, wird abgeschafft.
            Diese Deutung der Talio als nahezu singulären Rechtsfortschritt und als politische Revolution, die ein neues allgemeines Menschenrecht hat entstehen lassen, hat aber ein Problem: Kannte man in Israel um 700 das Recht Hammurabis, das zeitlich und räumlich weit weg lag, überhaupt?
            Deutung 4:
            Die Talio als Aufforderung einer Ersatzleistungszahlung
            Schon im rabbinischen Judentum hat die Interpretation auf Zahlung eines Schadenersatzes durch den modernen Rechtsvergleich mit altorientalischem Recht neue Plausibilität gewonnen. So heißt es im Kodex Eschnunna (circa 1920 v. Chr.):
             
            §§ 42f:
            "Wenn ein Mann die Nase eines Mannes abbeißt und abtrennt, zahlt er eine Mine Silber. Für ein Auge zahlt er eine Mine (ca. 500g), für einen Zahn eine halbe Mine, für ein Ohr eine halbe Mine, für einen Schlag auf die Wange 10 Schekel (ca. 83 g) Silber. Wenn ein Mann den Finger eines Mannes abtrennt, zahlt er 2/3 Minen Silber. Dieser Rechtstext setzt für Körperverletzungen Ersatzleistungen fest."
            Wenn man die biblischen Belege im Lichte dieser "Tariftabelle" liest, gewinnen sie folgenden Sinn: Bei dem Ausdruck "du sollst geben Leben um Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal um Brandmal, Beule um Beule, Wunde um Wunde" handelt es sich um einen fest gefügten Terminus ausschließlich für eine finanzielle Kompensation. Schon die Formulierung: "du sollst geben" (Ex 21, 30.32) legt diese Deutung nahe (Hans-Winfried Jüngling, Ludger Schwienhorst-Schönberger). Eine reale (Selbst-?) Verstümmelung des Täters wäre niemals intendiert gewesen und wäre auch nicht vollzogen worden. Damit gehört die Talio zur geistigen Basis des BGB, wo es in Paragraph 249, 1 und 2 heißt: "Wer zum Schadensersatz verpflichtet ist, hat den Zustand herzustellen, der bestehen würde, wenn der zum Ersatz verpflichtende Umstand nicht eingetreten wäre. Ist wegen Verletzung einer Person oder wegen Beschädigung einer Sache Schadensersatz zu leisten, so kann der Gläubiger statt der Herstellung den dazu erforderlichen Geldbetrag verlangen."

                      [size=-2][font=verdana,arial,helvetica,sans-serif]Hans Georg Gadamers philosophische Theorie, dass sich erst in der Wirkungsgeschichte der Sinn eines Textes entfaltet, bildet einen Stützpfeiler der Exegese alttestamentlicher Texte in Heidelberg.[/font][/size]
                      Deutung 5:
                      Die Talio als lex sine poena
                      Nunmehr sollen zwei Deutungen vorgestellt werden, die von Forschern der Universität Heidelberg entwickelt werden: Axel Graupner hat die These entfaltet, dass das Bundesbuch Ex 20 bis 23 (um 800 v. Chr. oder jünger) "ein Recht ohne Strafidee" repräsentiert. Leitende Idee des im Bundesbuch kodifizierten Gesetzes ist die Bewahrung der Gemeinschaft, ihres Bestandes vor Gott und ihres inneren Friedens. Ursprünglich intendierte die Talio, den Bluträcher auf das Maß der erlittenen Schädigung zu beschränken. Im jetzigen rechtssystematischen Kontext ist sie aber aus dem Todesrecht abgelöst und wird als haftungsrechtlicher Grundsatz gefasst, der den Verursacher einer Körperverletzung mit und ohne Todesfolge zur Zahlung eines angemessenen Schadenersatzes verpflichtet. An die Stelle der Vergeltung der Tat am Täter tritt die Wiedergutmachung am Geschädigten. Damit wird die Talio der Intention der Konfliktregelung durch gerechten und billigen Ausgleich widerstreitender Ansprüche ein- und untergeordnet.
                      Deutung 6:
                      Die Talio als Ausdruck von juristisch-theologischer Weisheit
                      Ich selbst interpretiere das ius talionis im Zusammenhang meiner Gesamtsicht der Literaturgeschichte Israels. Es zeigt sich besonders in der Spätzeit eine Tendenz, die Religion in ihren verschiedenen Äußerungen wie Gebet, Mythos oder Ethos als Ausdruck von Weisheit zu verstehen. Das weisheitliche Denken basiert auf einem Entsprechungsprinzip, das man den Tun-Ergehen-Zusammenhang, den Vergehen-Ergehen-Zusammenhang, die schicksalswirkende Tatsphäre oder die konnektive Gerechtigkeit genannt hat. Wie die Geschichtsschreibung, die Propheten und die Psalmen hat auch das biblische Recht sapientiale Redaktionen erfahren. Über die Gebote der Tora sagt der deuteronomische Mose wertend (Dtn 4,8): "So bewahrt und tut sie! Denn das ist eure Weisheit und eure Einsicht in den Augen der Völker, die all diese Ordnungen hören. Und sie werden sagen: Ein wahrhaft weises und verständiges Volk ist diese große Nation!"
                      In diese späte Phase der Deutung gehört auch die Einfügung der Talio in die Rechtsüberlieferung als Urprinzip des Ausbalancierens (Ex 21; Lev 24) und als harter pädagogischer Grundsatz (Dtn 19), wobei sie keineswegs in allen drei Rechtscorpora von einer Hand eingefügt wurde. Dazu kommt ein theologisches Element ins Spiel: "Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Der Schaden, den er einem Menschen zugefügt hat, wird ihm zugefügt werden." (Lev 24,20)
                      Der Rechtssatz spielt hinüber zu einem Glaubenssatz: Die passivistische Formulierung kann als passivum divinum verstanden werden und besagt dann, dass es Gott ist, der die Talionsforderung erfüllen wird. Er wird dafür sorgen, dass jeder Verbrecher für seine Taten haftbar gemacht wird. Solche Metaphorisierung gehört in die Sprache der Katechetik, die die Strafe in den Raum der Zukunft Gottes verlegt. Die "Höllenpredigt" von der gerechten Vergeltung zielt auf eine gegenwärtige ethische Bewusstseinsbildung. Der Täter soll wissen, wie seine Untat von Gott gesehen wird und dass sie auf keinen Fall folgenlos bleibt. Dabei ist zu beachten, dass Rechtstext und tatsächliche Praxis der Exekutive durchaus auseinander treten können. Rechtssätze beschreiben nicht die real vollzogenen Strafen, sondern formulieren – mit didaktischer Übertreibung – moralische Grundgedanken der juristisch-theologischen Weisheit. Dabei kennt die Weisheit selbst schon die Mahnung, auf die rigide Durchsetzung der Talio zu verzichten: "Sprich nicht: ‚Wie einer mir tut, so will ich ihm auch tun und einem jeglichen sein Tun vergelten'" (Prov 24,29). Vielmehr ist jeder auf Erbarmen angewiesen. Jesu Satz in der Bergpredigt hebt diese weisheitliche Tendenz nicht auf, sondern verstärkt sie vielmehr. Die Bergpredigt ist eine Exegese der alttestamentlichen Überlieferung, und zwar im Sinne einer Radikalisierung der Gebotsobservanz: Der Geschädigte soll – in seinem privaten Umgang – nicht nur auf übertriebene Rache verzichten, sondern auf gerechte Wiedergutmachung überhaupt. Er soll über das durchaus legitime Maß zeichenhaft hinausgehen, weil er weiß, dass auch er darauf angewiesen ist, dass Gott ihm über das legitime Maß hinaus Vergebung schenken wird.
                      Mein Resümee: Wissenschaftliche Forschung gibt biblischen Texten durch Verknüpfung mit altorientalischen Parallelen, vor allem aber durch immer präzisere Wahrnehmung ihrer innerbiblischen Kontexte die Chance, das zu sagen, was sie von sich aus wirklich sagen wollten. Dabei zeigt sich an so wirkmächtigen und scheinbar eindeutigen Stellen wie dem ius talionis, dass der Wortlaut durchsaus interpretationsbedürftig ist. "Auge um Auge, Zahn um Zahn" ist kein törichtes Prinzip der Rache, sondern ein weises Prinzip der Mäßigung von Rachegelüsten. Es tut der Gemeinschaft gut, auf Rache, ja sogar auf Strafe zu verzichten und "nur" den gerechtem Ausgleich zwischen allen Gliedern der Gesellschaft ohne Ansehen der Person und des Standes zu suchen. Wie Paragraph 249 des BGB ist die Talio als Grundsatz des angemessenen Schadenersatzes zu verstehen. In seiner theologischen Perspektive will dieses Recht zu ethischer Verantwortung erziehen, leichtfertige Täter abschrecken, die Hoffnung auf Gottes Gerechtigkeit stärken und gerade dadurch Wege zum Gewaltverzicht eröffnen (Prediger Salomo, Jesus).
                      Der jüdisch-christliche Dialog muss uns lehren, viel differenzierter mit dem religiösen Erbe anderer Kulturen umzugehen; über die häufigen und verzerrenden Vorurteile sollten wir erschrecken. Auch im Gespräch mit dem Islam muss man viel sorgfältiger zur Kenntnis nehmen, wie weit die inner-islamische Auslegung differiert und wie stark die Vereinbarkeit von Körperverstümmelungsstrafe mit dem wahren Geist des Islams umstritten ist. Über die Deutung auf finanzielle Ersatzleistungen findet sich in der islamischen Auslegungsgeschichte eine mystische Hermeneutik, welche die Talio auf harte Bußriten und Selbstbestrafungsrituale deutet.
                      Wer gegen die Spirale der Gewalt protestieren will, sollte dies tun, aber ohne dem alttestamentlichen Grundsatz dabei Gewalt anzutun.
Prof. Dr. Manfred Oeming
Wissenschaftlich-Theologisches Seminar

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 18:04:
Klemm, wenn du dich schon mit fremden Federn schmückst, dann trage sie richtig.

Es wäre einfacher gewesen, den Verweis zum Artikel einzustellen, 

https://www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/ruca03-3/auge.html

als den gesamten Text durch fehlende Formatierung zu entstellen.

Falls es dir beim Kopieren und Einfügen nicht aufgefallen ist: im Artikel von Prof. Oeming geht es nicht um Übersetzungen.

Insofern bleibt deine Behauptung, 
Verlo, du hast offensichtlich keine Ahnung von Übersetzung.
eine Unterstellung und ein Beweis dafür, daß du nicht zählen kannst.

Antwort geändert am 02.12.2024 um 18:08 Uhr

 Hoehlenkind meinte dazu am 02.12.24 um 18:11:
KLemm@Höhlenkind

Ins Auge fällt mir die Unterstellung, es würde sich um Rache handeln. Das ist schon ein bisschen seltsam angesichts der Tatsache, dass die Hamas nach wie vor unschuldige Zivilisten als Geiseln hält.

Es handelt sich um viel mehr als Rache oder Vergeltung, es handelt sich um Vernichtung oder auch Völkermord oder ethnische "Säuberung".

Und was sind schon 100 unschuldige Geiseln gegen zigtausende von unschuldigen Todesopfern?


Die israelischen Führer zeigen auch keinerlei Interesse an der Freilassung der Geiseln.

Antwort geändert am 02.12.2024 um 18:12 Uhr

 Klemm meinte dazu am 02.12.24 um 18:24:
Und was sind schon 100 unschuldige Geiseln gegen zigtausende von unschuldigen Todesopfern?

Aus diesen Worten spricht ein herrenmenschlicher Geist.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 18:47:
Hoehlenkind:

Es handelt sich um viel mehr als Rache oder Vergeltung, es handelt sich um Vernichtung oder auch Völkermord oder ethnische "Säuberung".
Das wird von Israels Führung nicht bestritten.

Man lobt sich sogar für die Effektivität.

UNO: Etwa eine Million Menschen im Gazastreifen haben keine geeignete Winterunterkunft
Alle (?) 35 Krankenhäuser sind zerstört. Selbstverständlich nur, weil sich in ihnen Terroristen versteckt hatten.

Ich wage zu behaupten: Würden sich die Russen in der Ukraine so aufführen, hätte die Demokratie bereits Atom-Bomben auf Rußland abgeworfen.

Israel aber unterstützt die Demokratie weiter mit Geld und Waffen, rüstet außerdem den IS aus zur Unterstützung für einen Rundumschlag.

Antwort geändert am 02.12.2024 um 18:52 Uhr

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 18:51:
Klemm:
Und was sind schon 100 unschuldige Geiseln gegen zigtausende von unschuldigen Todesopfern?
Aus diesen Worten spricht ein herrenmenschlicher Geist.
Klemm, und was spricht aus denen [Israel als Staat], die es umsetzen, die für 100 Geisel, zehntausende Menschen töten?

Da hast du wohl nicht nur den falschen Artikel Kopiert & Eingefügt, sondern du hast ihn auch nicht verstanden.

 Klemm meinte dazu am 02.12.24 um 19:02:
Jedes einzelne Leben zählt. Menschenleben sind nicht gegeneinander aufzuwiegen. Wer denkt, dies tun zu können und sich dabei noch irgendwie moralisch überlegen fühlt, hat nichts verstanden. Wer meint, die Motivation (z.B. Rache) für Taten anderer mal so eben bestimmen zu können, überschätzt sich. Aber ich spreche ja hier mit jemandem, der einerseits Straftäter foltern möchte und andererseits glaubt, in der DDR hätte es keine Gewalt gegen Frauen gegeben. Insofern erwarte ich von dir weder einen klugen ethischen noch einen klugen empirischen Gedanken.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 19:26:
Klemm, ich erwarte von dir, a) daß du (auch geborgte) Texte so einstellst, daß man sie lesen kann, b) daß du mir nicht unterstellst, wovon du keine Ahnung hast.

Nie habe ich gesagt oder geschrieben, daß es in der DDR keine Gewalt gegen Frauen gegen hat. Lies nach und trage dein Anliegen danach noch einmal vor.

Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Klemm, ich bin unbewaffnet, ich kommandiere auch keine Soldaten, ich habe noch nie jemand getötet oder töten lassen.

Bitte handle auch entsprechend deiner Worte: verurteile den Völkermord, der in Gaza stattfindet, halte dich nicht damit auf, den Besserwisser zu spielen und Menschen anzuklagen, die mit dem Massaker in Gaza nichts zu tun haben.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 19:28:
UND, Klemm: korrigiere die Formatierung des von dir geborgten Textes.

Bitte rette zuerst den Text, danach kannst du noch lange genug für Wokeness kämpfen.

 Klemm meinte dazu am 02.12.24 um 19:50:
So war auch in der DDR: kein Mann hatte die Phantasie, seine Frau so lange zu prügeln, bis ihr Körper kein Blut mehr hat.


Selbstverständlich gab es in der DDR in Familie Auseinandersetzungen, Männer und Frauen haben auch körperlich gegeneinander gekämpft (ich kenne Männer und Frauen, die wegen Körperverletzung im Gefängnis waren), aber in diesen Kämpfe wollte niemand jemand töten, den er vormals geliebt hat.


Außerdem haben die Kämpfe zwischen Mann und Frau nicht mit solcher Brutalität stattgefunden.


Es ist sehr unwahrscheinlich, daß DDR-Bürger einfach mal so ...

Vermutlich gab ich auf der Veranstaltung (Tanz?) Vorfälle von Kubanern gegen über deutschen Frauen, und hat beschlossen, den Machos eine Lehre zu erteilen. Dabei sind zwei Kubaner getötet worden (Totschlag).

Deine widerlichen Versuche, Gewaltverbrechen auf Muslime oder "den Westen" was auch immer das sein sein soll zu schieben, möchte ich nicht wiederholen.

Deine Racheapologetik finde ich auch noch. Was du von mir erwartest, interessiert mich nicht. Derart autoritäres Gehabe ist mir zuwider.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 02.12.24 um 20:35:
Klemm, wenn ich dich störe, warum sucht du dann immer wieder meine Nähe?

Danke, daß du deine Aussage, ich hätte ..., durch Zitate widerlegst.

Hast du Erkenntnisse, daß in der DDR Männer (ihre) Frauen so lange schlugen, bis kein Blut mehr in ihnen war?

Falls ja, wie viele Fälle hat es gegeben?

Auch wenn du Wörter wie "widerlich", "zuwider", "autoritäres Gehabe" usw im Zusammenhang mit mir bringt, sind das alles nur Beschreibungen deiner Wahrnehmung, für die du allein verantwortlich bist.

Wieviel Ahnung und Können du hast, zeigt, indem du noch nicht einmal einen Text ordentlich einstellen kannst. 

Vermutlich mußt du jedes Mal auf einen Zettel gucken, wenn du mit deinen unzähligen Talenten prahlst, damit du keins vergißt.

Wenn du nicht weißt, was "Ossi" und "Wessis" sind: frage ChatGPT.

Bestimmt kann es auch dein von dir geborgten Text richtig einstellen.

Ich wetten, ChatGPT weiß auch Antworten, die zum Thema passen.

Und ChatGPT kann auch ermitteln, wie lange, besser wie kurz du dieses Mal noch bei KeinVerlag bleibst.

Laß dir mit der Suche und der zum Sieg führenden Antwort nicht zu lange Zeit: Wochenende ist vorbei, ich gehe zeitig ins Bett.
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