Täuschung
Aphorismus
von Klemm
Kommentare zu diesem Text
Für den speziellen, aber typischen Fall der Religion drückt Schopenhauer diese Frustration so aus:
[Parerga und Paralipomena II § 176]
Die ephemeren Geschlechter der Menschen entstehn und vergehn in rascher Succession, während die Individuen unter Angst, Noth und Schmerz dem Tode in die Arme tanzen. Dabei fragen sie unermüdlich, was es mit ihnen sei, und was die ganze tragikomische Posse zu bedeuten habe, und rufen den Himmel an, um Antwort. Aber der Himmel bleibt stumm. Hingegen kommen Pfaffen mit Offenbarungen.
Unter dem vielen Harten und Beklagenswerthen des Menschenlooses ist keines der geringsten dieses, daß wir dasind, ohne zu wissen, woher, wohin und wozu: wer eben vom Gefühl dieses Uebels ergriffen und durchdrungen ist, wird kaum umhinkönnen, einige Erbitterung zu verspüren gegen Diejenigen, welche vorgeben, Specialnachrichten darüber zu haben, die sie unter dem Namen von Offenbarungen uns mittheilen wollen.
Unter dem vielen Harten und Beklagenswerthen des Menschenlooses ist keines der geringsten dieses, daß wir dasind, ohne zu wissen, woher, wohin und wozu: wer eben vom Gefühl dieses Uebels ergriffen und durchdrungen ist, wird kaum umhinkönnen, einige Erbitterung zu verspüren gegen Diejenigen, welche vorgeben, Specialnachrichten darüber zu haben, die sie unter dem Namen von Offenbarungen uns mittheilen wollen.
[Parerga und Paralipomena II § 176]
Sehr schön ausgedrückt! Man sagt Schopenhauer nicht umsonst nach, dass er im Gegensatz zu vielen anderen deutschsprachigen Philosophen gut schreiben konnte.
Weißt du, woher folgendes Zitat von ihm stammt?
Weißt du, woher folgendes Zitat von ihm stammt?
"Die Kunst ist, da die Idee ihr Gegenstand ist, nicht Nachahmung der Natur, des Wirklichen, sondern sie übertrifft die Natur, indem der Künstler durch Antizipation [Vorwegnahme] dessen, was die Natur darzustellen sich bemüht hat, durch Erkenntnis der Idee im einzelnen Dinge, das Schöne schaut, so wie der Dichter das Charakteristische."
ob einfach oder komplex ist mir schnuppe, solange ich mit der Antwort weiterkomme, und das von Schopenhauer, sagt mir einiges.
Antwort geändert am 02.12.2024 um 19:59 Uhr
Das Zitat klingt ganz und gar nach Schopenhauer. Ich tippe auf "Die Welt als Wille und Vorstellung", Bd. 1; aber die genaue Stelle muß ich noch finden.
Es ist eine der besten Definitionen von Kunst, die ich bisher gehört habe, bzw. eine, die meinem Kunstverständnis am nächsten kommt.
Der Gedanke wird formuliert, sogar ausführlicher, in "Die Welt als Wille und Vorstellung", Band 1, S. 261-263
Was ist nicht finde, ist das exakte Zitat. Es könnte im Handschriftlichen Nachlaß stehen, und dabei gibt es das Problem, daß die beiden Schopenhauer-Lexika sich auf eine Ausgabe beziehen, die veraltet ist und ich nicht habe.
Auch hier
https://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Kunst/kunst.html
wird auf W I 261-263 verwiesen; aber wie gesagt, so genau steht es nicht dort, auch wenn der Sinn übereinstimmt.
Die Angabe H, 364-368 bezieht sich auf den Handschriftlichen Nachlaß.
Übrigens kann man schon an den Seitenangaben erkennen, daß sie nicht nicht nur auf diesen einen Satz beziehen können.
Was ist nicht finde, ist das exakte Zitat. Es könnte im Handschriftlichen Nachlaß stehen, und dabei gibt es das Problem, daß die beiden Schopenhauer-Lexika sich auf eine Ausgabe beziehen, die veraltet ist und ich nicht habe.
Auch hier
https://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Kunst/kunst.html
wird auf W I 261-263 verwiesen; aber wie gesagt, so genau steht es nicht dort, auch wenn der Sinn übereinstimmt.
Die Angabe H, 364-368 bezieht sich auf den Handschriftlichen Nachlaß.
Übrigens kann man schon an den Seitenangaben erkennen, daß sie nicht nicht nur auf diesen einen Satz beziehen können.
Könnte das "Zitat" eine freihändige Zusammenfassung von W I 261-263 sein?
Danke! Das kann natürlich sein! Auf welche Ausgabe beziehen sich deine Seitenangaben?
Das ist die von Hübscher bei Brockhaus, nach der üblicherweise zitiert wird. Da sie - anders als die Nachlaß-Edition - seitenidentisch ist mit der von Frauenstädt, kann man bei ihr auch die Schop.-Lexika benutzen.
wer sich täuschen lässt, ist selbst schuld.
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Wer glaubt, er hätte einfache Antworten und Lösungen für komplexe Konflikte parat täuscht sich (selbst), anderen geht er damit auf die Nerven.
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