Homo faber, gottverdammter

Aphorismus

von  Klemm

Die tragische Hoffnungslosigkeit des gegenwärtigen Menschen zeigt sich in der Tatsache, dass er eine Technologie erfunden hat, die ihm das Kunstschaffen abnimmt, während er seine Wohnung immer noch selber putzt.


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Kommentare zu diesem Text


 Saira (09.10.24, 20:52)
Da hat der Mensch komplexe Technologien entwickelt, die uns helfen, anhand von Maschinen, Internet u.a. Aufgaben zu übernehmen, aber die banalen Dinge, wie den Wohnungsputz, müssen wir noch selber ausführen.
 
Vielleicht ist es gerade diese Diskrepanz, die uns dazu zwingt, über den Sinn unserer Kreativität und die Bedeutung des Menschseins nachzudenken.

Kommentar geändert am 09.10.2024 um 20:53 Uhr

 Klemm meinte dazu am 09.10.24 um 23:21:
Kreativität auszuleben macht glücklich, sogar unabhängig vom Ergebnis, der Sinn liegt in ihr selbst, das ist das Fantastische!

 AchterZwerg (10.10.24, 07:01)
Prinzipiell gebe ich dir Recht, obwohl es ja inzwischen viele Haushaltshelfer gibt.
Ich wünsche mir trotzdem von Herzen eine vollautomatische, lautlose Fensterputzmaschine!

Der KI stehe ich (noch) eher positiv gegenüber, denn die Menschheit ist leider so blöde, dass es maschinell nur besser werden kann.
In der Kunst lässt sich gut damit spielen.

Bei Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker! ;)

 Regina antwortete darauf am 10.10.24 um 08:26:
willkommen im Club, ich habe auch noch keinen Saug- und Wischroboter.

https://www.testberichte.de/haushaltsgeraete/3448/haushaltsroboter/saugwischroboter.html

 Klemm schrieb daraufhin am 12.10.24 um 17:51:
Die Maschine potenziert leider nur die vorhandene menschliche Blödheit, indem sie sie automatisiert und den Menschen dann darauf abrichtet.

Viel nützlicher wären KIs für stumpfsinnige Arbeiten.

 Graeculus äußerte darauf am 12.10.24 um 18:13:
Das mit dem Wohnungsputzen lasse ich auf sich beruhen, aber ich erlebe in einem anderen Forum Gespräche, in denen Leute sich ihre Antwort bzw. ihren Standpunkt von der KI generieren lassen.

Die Gefahr besteht nicht nur darin, daß wir intelligente Maschinen konstruieren, sondern auch darin, daß wir uns immer mehr an diese Maschinen anpassen, d.h. das entwickeln, was Zhuangzi schon vor 2500 Jahren ein "Maschinenherz" nannte.

 Klemm ergänzte dazu am 12.10.24 um 18:37:
daß wir intelligente Maschinen konstruieren

Nur die berechenbare Welt ist berechenbar. 

Man kann durch die Potenzierung eines Teilbereichs der Intelligenz nur intelligenter in diesem Teilbereich werden.


daß wir uns immer mehr an diese Maschinen anpassen

dies trifft allerdings zu.

 DanceWith1Life (10.10.24, 13:00)
diesen Satz wörtlich zu nehmen geht ja nicht, trotzdem frage ich mich ob "Verwirrung" statt "Hoffnungslosigkeit" eine Überlegung wert wäre, nichts destotrotz kann ich der Aussage nur zustimmen und finde auch die Kommentare sehr treffend. Der lautlose Fensterputzer kommt auf meine "wishlist", aber sowas von, lach.

 Klemm meinte dazu am 12.10.24 um 17:58:
Nun, Hoffnung m.E. an Metaphysik gebunden, also Gegenstand von Kunst, Philosophie und Theologie. Technologie braucht keine Hoffnung, sie ist berechenbar.

 Augustus (10.10.24, 13:18)
Wenn die KI noch das Denken übernimmt, dann landet der Mensch zurück in seine selbst verschuldete Unmündigkeit. Würden wir nicht in eine Zeit zurückfallen vor der Aufklärung? Die Übertragung der bisherigen menschlichen Verantwortung auf die KI bedeutet ja genau das; wenn was passiert, war es die KI. Wie kann eine KI für etwas zur Verantwortung gezogen werden, wenn was passiert?
Beim Putzen sind wir noch autonom, König oder Königin, vollumfänglich mündig, selbst wenn es lästig ist.

 Klemm meinte dazu am 12.10.24 um 17:59:
Der Mensch ist aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit nie ganz herausgekommen. Aber stimmt, die KI kann als Ausflucht betrachtet werden, es auch nicht mehr zu versuchen.
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