Arbeit und Faulheit

Aphorismus zum Thema Arbeit und Beruf

von  Regina

1. Nur Geld verdienen wollen ist berufliche Prostitution.


2. Das Bundesarbeitsamt hat herausgefunden, dass nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der Arbeitslosen es darauf anlegt, sich in der sozialen Hängematte auszuruhen. Oder es hat sich herumgesprochen, dass man das besser nicht bei einer amtlichen Vorsprache zugibt.


3. Wer mit seinen Qualifikationen prahlt, hatte meist Schwierigkeiten, sie zu erwerben. Die erwünschte Bewunderung bleibt aus.


4. Der zweite Bildungsweg bildet aus. Für Bildung bleibt da keine Zeit.


5. In der Arbeitsgesellschaft träumen viele von einem Einkommen, für das sie nicht arbeiten müssen.


6. Nach der Ausbildung kommt die Praxis, die man sich anders vorgestellt hatte.


7. Wer auf Arbeitslose herabsieht, beneidet sie oft auch.


8. Arbeitgeber sind nicht blöd. Sie stellen niemanden ein, der schon eine Arbeit hat. Der zweite Arbeitsmarkt nimmt auch Mütter und andere Familienarbeiter, weil der Staat den Lohn zum großen Teil finanziert.


9. Schwarzarbeiter sägen den Ast ab, auf dem sie selber sitzen.


10. Maßnahmen des Arbeitsamtes und Jobcenters zielen häufig darauf ab, Arbeitslose in Tätigkeiten zu vermitteln, für die sie nicht geeignet sind.


11. Im Paradies wurde nicht gearbeitet.



Anmerkung von Regina:

Betroffene mögen ruhig Blut bewahren!

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Kommentare zu diesem Text


 Saira (04.01.25, 11:31)
Liebe Gina,
 
da hast du ja mächtig viele Aphorismen herausgehauen. Vorab: sie sind gut durchdacht, aber ich gebe zu, dass ich es vorziehe, wenn immer mal ein bis drei Aphorismen erscheinen. Da sie aber alle lesenswert sind, habe ich zu jedem meinen persönlichen Senf gegeben:
 
Zu 1.  Ich denke, es ist entscheidend, dass wir nicht nur für Geld arbeiten, sondern auch für Sinn und Erfüllung.
 
Zu 2. Es ist traurig, wie das Bild von Arbeitslosen oft verzerrt wird. Viele Menschen sind in schwierigen Situationen und suchen aktiv nach Arbeit, auch wenn das nicht immer sichtbar ist. Ohne Frage gibt es auch diejenigen, die nicht arbeiten wollen und als Schmarotzer sehr gut vom Staat, also von uns leben. Denen müsste man täglich in den Hintern treten, damit sie zur Arbeit gehen.
 
Zu 3. Oft sind es die stillen Arbeiter, die die größte Wirkung erzielen
 
Zu 4. Hier sprichst du ein Dilemma an – der Wunsch nach Bildung versus die Realität des Arbeitsmarktes. Wie können wir Bildung und Berufserfahrung besser miteinander verbinden?
 
Zu 5.  Ist das so? Ich kann mir vorstellen, dass dieser Gedanke bei denen passt, die zu wenig für ihren Fleiß erhalten, eben die, die am Monatsende – trotz Sparens – auf ein leeres Konto blicken.
 
Zu 6.  Ist das so? Sagt man nicht, die Lehrzeit sei die härteste Zeit? Danach sollte eigentlich ein Aufleben stattfinden, es sei denn, die Firma passt so gar nicht zu einem oder umgekehrt.
 
Zu 7.  Dieser Aphorismus reflektiert gesellschaftliches Verhalten. Einerseits werden Arbeitslose abwertend betrachtet, da ihnen mit Vorurteilen begegnet wird und andererseits gibt es wohl auch den Anflug von Neid, weil Menschen einfach so Geld bekommen, ohne sich malochen zu müssen. Das ist ein gefährlich, denn hinter jedem Arbeitslosen steht eine Geschichte. Die meisten Arbeitslosen wünschen sich Arbeit.
 
Zu 8.  Es ist wichtig, dass der Arbeitsmarkt inklusive ist und Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen eine Chance gibt. Allerdings werden Menschen auf dem zweiten Arbeitsmarkt oftmals ausgebeutet, bekommen viel zu wenig Lohn und sind für die Arbeitgeber billig.
 
Zu 9.  Hier sprichst du ein moralisches Dilemma an.
 
Zu 10. Stimmt und oftmals zielen die Maßnahmen auch nur darauf ab, die Statistik über Arbeitslosigkeit zu verfälschen.
 
Zu 11. Wollen wir ins Paradies, in dem die Äpfel, von denen wir nicht naschen dürfen, von den Bäumen hängen, wo Mann und Frau nackt umherlaufen und von Schlangen verfolgt werden? Lohnt es sich, nur faul herumzuhängen? Kann das den Sinn eines Lebens erfüllen?
 
LG
Saira

 Regina meinte dazu am 04.01.25 um 11:36:
Danke für deine ausführliche Stellungnahme. Bei Nr. 6 dachte ich eher an ein Studium oder einen schulisch erworbenen Abschluss.

 Aron Manfeld antwortete darauf am 04.01.25 um 11:38:
Magnet Deutschland: Auch ohne Arbeit bleibt man am Kacken.

 Regina schrieb daraufhin am 04.01.25 um 11:44:
Ganz so ist es ja nicht. Damit möglichst keiner einfach so dahinlebt, hat man den zweiten Arbeitsmarkt, viele Schulungsmaßnahmen und die Ein-Euro-Jobs erfunden. 
Aber wegen des schmackhaften Essens, der atemberaubenden Landschaft und der Gastfreundlichkeit kommt wohl auch wieder keiner nach D.

 AndreasGüntherThieme (04.01.25, 11:43)
Regina, kommst du von der Arbeit nicht los, oder warum beschäftigt dich das Thema immer noch?

Es fällt mir schwer, meinen Favoriten zu bestimmen: in jedem der elf Punkte steckt viel Wahrheit.

 Regina äußerte darauf am 04.01.25 um 11:45:
Bald gibt es sicherlich wieder andere Themen. Danke für den Komm.

 AndreasGüntherThieme (04.01.25, 12:20)
Anmerkung von Regina:

Betroffene mögen ruhig Blut bewahren!
Die leidenschaftlichste Betroffene hat ihr Konto gekündigt.

Ich bin zwar auch von einigen Aussagen betroffen, fühle aber keinen Grund, betroffen zu reagieren.

Trotzdem hoffe ich auf rege Beteiligung.

 Klemm ergänzte dazu am 04.01.25 um 12:25:
Verlo, unter wievielen anderen Texten willst du noch nachtreten, bis du genug hast?

 Regina meinte dazu am 04.01.25 um 13:13:
Ja, lassen wir ihr jetzt mal ihre Ruhe.

 Augustus (04.01.25, 14:35)
Man stelle sich vor, in Deutschland hätte jeder eine Arbeit. Freilich ginge das nicht; dar Arbeitsamt hätte dann keine Arbeit und müsste sich selbst abschaffen, was Arbeitslose produzieren würde. Allein schon dieser Systemfehler ist auf Arbeitslose angewiesen, damit er funktioniert. Genauso wie viele andere Bildungsträger, ohne die Arbeitslosen anderweitige Arbeitsplätze es nicht gäbe. 

Optimal; Winziges Arbeitsamt mit 5 Beschäftigten. Unternehmen arbeiten eng zusammen mit Schulen und Berufsschulen. Direkte paraktikavermittlung von Schule zu den Unternehmen. Kein Umweg über Arbeitsamt. Dafür fördergelder vom Staat für die Unternehmen. Das wäre mal ein erster Ansatz.

 Regina meinte dazu am 04.01.25 um 14:39:
Sehr guter Vorschlag.

 uwesch (04.01.25, 14:53)
Darüber könnte man ausführlich diskutieren. Einseitigkeit verhindert das. LG Uwe

 Regina meinte dazu am 04.01.25 um 17:32:
Ja.

 Fridolin (05.01.25, 00:42)
Gelegentlich ist Arbeitsfleiß oberfaul

 Regina meinte dazu am 05.01.25 um 05:45:
Zu faul zur Veränderung oder Faulheit des Denkens.

 AndreasGüntherThieme (05.01.25, 17:43)
Sinn des Lebens durch Arbeit?

Das ist eine Parole, die nur für die Arbeiter gilt.

Wer arbeitet, hat keine Zeit mehr, den Sinn des Leben zu finden.

 Regina meinte dazu am 05.01.25 um 17:49:
Gäbe es vllt. einen Mittelweg?

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 05.01.25 um 18:18:
Klar, wenn es genug Geld zum Leben ist, reichen auch zwei Stunden Arbeit pro Tag.

Die Freude hatte ich einige Zeit:

Eine bis zwei Stunden am Tag, dazu einen kurzen Weg zur Arbeit (250 m).

Klare Aufgabenstellung, so daß man den Chef nur sieht, wenn er belobigt.

 AndreasGüntherThieme (05.01.25, 17:51)
Die Arbeitslosigkeit an sich ist kein Problem, sondern die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen.

Trotzdem müßte niemand in Deutschland hungern oder auf der Straße leben.

Als ich das ersten Mal arbeitslos war, habe ich nicht mit dem Trinken begonnen, sondern aufgehört: endlich hatte die Zeit, um mich mit meinen Problemen, die ich versuchte mit Alkohol wegzuspülen, zu beschäftigen und lösen.

Kommentar geändert am 05.01.2025 um 18:19 Uhr

 Regina meinte dazu am 05.01.25 um 18:26:
Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf diese Situation.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 05.01.25 um 18:35:
Ja, und nicht wenige brauchen die Arbeit, um nicht zu versumpfen.

Wer arbeiten will oder muß, der geht zur Arbeit. Studiert auch gern zusätzlich, baut ein Haus, betreut Kinder ...

Wichtig ist nur, daß er zur Wahl geht und die Richtigen wählt.

 EkkehartMittelberg (05.01.25, 23:04)
Hallo Gina,

du hast ein trockenes Thema aspektreich und witzig behandelt.

LG
Ekki

 Regina meinte dazu am 06.01.25 um 01:05:
Danke für den Kommentar.
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