Fünfzigtausend Jahre sind eine lange Zeit – SONETTJES ZUM THEMA 'GEDANKEN' (1)

Sonett zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler



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Grüner Komet C/2022 E3 (ZTF)


ob wer noch wird erblicken den kometen

wenn er sich, grün, der erde wieder naht?!

bis dahin hat mit pauken und trompeten

wohl stattgefunden schon die menschheitsmahd


denn fünfzigtausend jahre sind ne spanne

an zeit die ist kaum leicht zu übersteh'n

dann gibt's vielleicht nur meer sowie savanne

die wüste wächst” und wüstenwinde weh'n


selbst über wasserwüsten ohne segel

am horizont erscheint längst mehr kein schiff

und aussichtslosigkeit ist voll die regel


was, leichtsinnig, der mensch zu spät begriff -

die erde kann sich irre lang erholen

und wir können ihr bleiben voll gestohlen...


https://de.wikipedia.org/wiki/C/2022_E3_(ZTF)


(2/23)


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herz und gemüt sind seit je tummelplätze
für alles was den menschen so bewegt
ins wort zu bergen nicht allein die schätze
ist anliegen des dichters nein er legt

vielmehr noch oft den finger in die wunden
die jede/r kennt und hat und gern verbirgt
gemüt und herz sie werden auch geschunden
des dichters wort kann helfen und bewirkt

bisweilen sanfte heilung durchs erhellen
von dem woran der mensch zumeist schwer trägt
es geht darum die lasten klarzustellen

der’n niederdrückendes gern leben prägt -
erleichtern mag das wort durch seine sage
„die mühen“ auch „der notwendigen trage“... *

* stefan george, der stern des bundes


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man kann auch ohne pinsel super malen
malt in den schönsten farben sich was aus
im glanze güldner maiensonnenstrahlen
und so ein bild ist voll der augenschmaus

es sprengt nur meist den rahmen des realen
die wirklichkeit holt das gemälde ein
denn selten hat im lotto wer sechs zahlen
die richtig sind und wird ein glückspilz sein

doch mancher hat das große los gezogen
und sieht den wunschtraum in erfüllung geh’n
dem war fortuna offenbar gewogen -

ihr glücksrad ist sich fortwährend am dreh’n
im leben dessen träume nie versiegen
selbst wenn sie meist total daneben liegen...


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wenn wir zurückschau'n auf ein jahr das endet
so brachte es oft mit sich viel an leid
für menschen deren not hoffentlich wendet
des neuen jahres anstehende zeit


gott janus blickt ihr unverwandt entgegen
und schaut zugleich zurück auch unverwandt
verrät uns nicht was fluch oder was segen
obwohl ihm das geschick wohl schon bekannt

der götter ungerührtheit macht doch staunen -
sie lassen uns gewähren nach wie vor
vermutlich sind das keineswegs nur launen

sie haben uns im blick und auch im ohr
den aufschrei der gequälten, missetaten
die kaum dem menschen je zum ruhm geraten...


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von eis ganz frei bislang sind strom und bäche
denn noch macht sich der winter hier nicht breit
ich hab für den auch wirklich keine schwäche
so kahl und kalt daß es zum himmel schreit

doch ob da oben eh was hört die schreie
ist fraglich immer schon und steht dahin
und wenn wär’s sichtbar kaum wie weizenkleie
auch tatenlosigkeit wär’ kein gewinn

am herbst ist hier zumindest nichts zu ändern
am winter dito nicht mit schnee und eis
wie gut haben es menschen in den ländern

wo’s dauernd sonnig ist und knackig heiß -
die haben zwar oft nicht sehr viel zu beißen
sind lock’rer aber drauf auch als wir weißen...


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ein krippenmohr erhitzte die gemüter
von ulmer christen und die krippe wich *
denn manche menschen sind statt gut echt güter
und die noch güteren ereifern sich

mit moralingetränkter sicht auf dinge
wie jenen hornbeinalten krippenmohr
daß solche darstellung total nicht ginge
weil gütesten kommt die rassistisch vor -

du meine güte was für arme tröpfe
der'n lebensinn mehr erbsenzählen scheint
da lachen sich voll schlapp selbst 'mohrenköpfe'

die man 'othello' nennt auch – wenn wer meint
daß das rassistisch ist, hat wie ich glaube,
der locker längst weit mehr als eine schraube...

...genauso grotesk ist daß „LUIS“ verschwindet **
weil dito den irgendwer anstößig findet -
ein weit'rer beweis wie verbohrt menschen sind
(wird jetzt wohl ersetzt durch ein blondchen mit kind)...

*https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/rassismus-streit-am-ulmer-muenster-wie-heilig-sind-die-drei-koenige-a-ada7781d-4aab-4421-981f-443f09902796

**https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/rassismusvorwuerfe-gegen-lucaffe-der-schwarze-mann-muss-gehen-a-00000000-0002-0001-00


(11/20)


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das schlimmste ist am sommer sein verschwinden
denn dann bricht sich der herbst allmählich bahn
was manche gar nicht mal so übel finden
und fühl'n ihm prompt poetisch auf den zahn

die tage werden kürzer, kühler, trüber
und kahl steht bald, des laubs beraubt, viel baum
der herbst verteilt erst ein paar nasenstüber
doch ausgeträumt ist schnell des sommers traum

das schlimmste ist am sommer stets sein weichen
landauf landab macht herbst sich windig breit
doch wird der seine segel auch bald streichen

fürn winter wo's noch kälter wird und schneit -
zum glück vergeht die zeit und ihr vergehen
lässt frühling uns wie sommer wiedersehen...


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gott schöpfte schon verdacht als er uns schöpfte
und apfelbaumfruchtessen strikt verbot
weshalb er sich das urpaar auch vorknöpfte
und ihm klar sagte: "HÖRT! ICH SEHE ROT

SOLLTET IHR AN DEM BAUM EUCH JE VERGREIFEN
DER BAUM DER IST FÜR EUCH TOTAL TABU!"
die schlange war dann eva ein am seifen
prompt griff sie einen apfel und biß zu

nun sollte adam keineswegens kneifen
sonst stand er gar wohl noch als weichei da
und kriegte eh schon wieder einen steifen

was eva zweifellos ja gleichfalls sah -
so biß er ihr zuliebe in die frucht
und beide wurden dann von gott verflucht...


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was fest ist ist nicht lose doch auf festen

gleich welcher art ist meist ne menge los

das liegt natürlich nicht nur an ihr'n gästen

sprich ihr'n besuchern deren zahl oft groß


sondern zuvor am grund und was geboten

wird an programm bei so einem event

im fernseh'n sorgt das schön für einschaltquoten

wie man es von royaler hochzeit kennt


es gilt feste zu feiern wie sie fallen

für festspiele gilt das natürlich auch

das weihnachts- und das osterfest vor allen


anderen festen sind seit jeher brauch -

die fall'n im jahr stets auf bestimmte tage

und kaum ein atheist stellt sie in frage...


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so nett wie menschen sind ja nie maschinen
denn die sind aus metall und ohne herz
und niemand der erwartets auch von ihnen
im ernste weder noch vielleicht im scherz
 
so bös wie menschen sind ja nie maschinen
denn die sind aus metall und ohne arg
und laufen manchmal einfach nur auf schienen
zum beispiel durch die brandenburger mark
 
da war einst der fontane viel am wandern
und schrieb darüber ein berühmtes buch
der timmermans hingegen kam aus flandern
 
und lesend gern nach deutschland zu besuch
die beiden konnten nette menschen leiden
war’n selbst ganz nett und taten böse meiden...


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